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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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eingeschaltet und wartete auf sie. Der Unterricht fand jeden Tag um die gleiche Zeit statt, außer samstags und sonntags, weil ihre Mutter sagte, daß kleine Mädchen besser lernten, wenn es nach einem regelmäßigen Stundenplan geschah.
    Der Bildschirm war erleuchtet, und der Lautsprecher sagte: »Unsere heutige Rechenaufgabe besteht aus der Addition einfacher Brüche. Bevor wir anfangen, steckst du die gestrige Hausarbeit in den Aufnahmeschlitz.«
    Margie gehorchte seufzend. Sie dachte an die alten Schulen zu der Zeit, als der Großvater ihres Großvaters ein kleiner Junge gewesen war. Alle Kinder aus der ganzen Nachbarschaft kamen dort lachend und schreiend im Schulhof zusammen, saßen miteinander im Klassenzimmer und gingen nach dem Unterricht zusammen nach Hause. Sie lernten dieselben Aufgaben, damit sie einander bei der Hausarbeit helfen und darüber sprechen konnten.
    Und die Lehrer waren Leute…
    Auf dem Bildschirm des mechanischen Lehrers erschienen die Worte: »Wenn wir die Brüche 1 / 2 und 1 / 4 addieren wollen…«
    Margie mußte daran denken, wie glücklich die Kinder in den alten Tagen gewesen sein mußten. Wie schön sie es gehabt hatten.

 
Der Witzbold
     
     
    Noel Meyerhof befragte die vorbereitete Liste und wählte den Gegenstand aus, der zuerst behandelt werden sollte. Wie gewöhnlich verließ er sich hauptsächlich auf seine Intuition.
    Vor der Maschine wirkte er wie ein Zwerg, obwohl nur ihr kleinster Teil sichtbar war. Das beeindruckte ihn nicht. Er sprach mit der ruhigen Selbstverständlichkeit eines Mannes, der genau wußte, daß er der Herr dieser Maschine war.
    »Johnson«, sagte er, »kommt unerwartet früh von seiner Geschäftsreise zurück und findet seine Frau in den Armen seines besten Freundes. Er weicht erschrocken zurück und sagt: ›Max! Ich bin mit der Dame verheiratet, also muß ich. Aber warum du?‹«
    Meyerhof dachte: Okay, lassen wir ihn ein bißchen darüber nachgrübeln.
    Und eine Stimme hinter ihm sagte: »He.«
    Meyerhof wandte sich vom Mikrophon ab und zog verstimmt die Brauen hoch. »Ich arbeite. Können Sie nicht klopfen?«
    Sein gewohntes Begrüßungslächeln blieb aus. Timothy Whistler, einer der Chefanalytiker. Sein Besuch kam Meyerhof denkbar ungelegen, und er gab es zu erkennen.
    Whistler zuckte die Achseln. Er hatte die Fäuste in die Taschen seines weißen Arbeitskittels vergraben und trug eine unbekümmerte Miene zur Schau. »Ich habe geklopft, aber Sie antworteten nicht. Das Operationssignal war nicht eingeschaltet.«
    Meyerhof grunzte. Das stimmte. Er hatte zu intensiv über sein neues Projekt nachgedacht, und in solchen Fällen pflegte er unwichtige Details zu vergessen. Doch er war weit davon entfernt, sich seine Vergeßlichkeit zum Vorwurf zu machen. Diese Sache war wichtig.
    Warum sie wichtig war, wußte er natürlich nicht. Großmeister wußten es selten. Gerade die Tatsache, daß sie jenseits dürrer Vernunfterwägungen ihrer Intuition folgten, machte sie erst zu Großmeistern. Wie sonst sollte der menschliche Geist mit diesem meilenlangen Denkapparat Schritt halten? Schließlich war Multivac der größte und leistungsfähigste Computer, der je gebaut worden war.
    »Ich arbeite«, sagte Meyerhof abweisend. »Haben Sie etwas Wichtiges?«
    »Nichts, was man nicht auch später noch besprechen konnte.« Whistler schluckte, und sein Gesicht nahm einen unsicheren Ausdruck an. »Sie arbeiten?«
    »Ja. Finden Sie etwas dabei?«
    »Aber…« Whistler blickte in dem kleinen Raum umher, dessen eine Seite ganz aus Schalttafeln und Bedienungspulten bestand, die nur einen kleinen Teil von Multivac darstellten. »Es ist ja niemand hier.«
    »Wer sagt, daß jemand hier sein sollte?«
    »Sie haben doch eben einen Ihrer Witze erzählt, oder?«
    »Und?«
    Whistler erzwang ein Lächeln. »Sagen Sie bloß, Sie haben Multivac einen Witz erzählt.«
    Meyerhof nahm die Schultern zurück. »Warum nicht?«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Meyerhof starrte Whistler an, bis der andere die Augen niederschlug. »Ich habe Ihnen keine Rechenschaft abzulegen. Weder Ihnen noch sonst jemandem.«
    »Gott bewahre, natürlich nicht. Ich war bloß neugierig, das ist alles… Aber wenn Sie arbeiten, gehe ich lieber.« Er machte eine unschlüssige Bewegung zur Tür, dann blickte er nochmals im Raum umher.
    »Tun Sie es«, sagte Meyerhof kühl. Seine Blicke folgten dem anderen hinaus, und er drückte verärgert einen Knopf. Draußen leuchtete ein Schild auf: Bitte nicht

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