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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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komplizieren, werden die Kaiser und Zaren dazukommen. Die Männer von Verdun und der Somme sind wieder auf den alten Schlachtfeldern. Napoleon und seine Marschälle sind über ganz Westeuropa verstreut. Und Mohammed wird zurückgekehrt sein, um zu sehen, was in den folgenden Zeitaltern aus dem Islam geworden ist, während die Heiligen und Apostel die Wege des Christentums beklagen werden. Und selbst die Mongolen, die armen Kerle, angefangen mit Temudschin und über Kublai Khan bis zu Timur, müssen jetzt hilflos die Steppen Asiens durchwandern, voll Sehnsucht nach ihren Pferden.«
    »Als Geschichtsprofessor«, meinte R. E. »müssen Sie sich wünschen, dort zu sein und zu beobachten.«
    »Wie könnte ich dort sein? Jeder Mensch auf Erden ist auf seine Füße als einziges Fortbewegungsmittel angewiesen. Es gibt keinerlei Maschinen mehr und, wie ich schon sagte, keine Pferde. Und was würde ich in Europa schon finden können? Leere und Apathie wie hier!«
    Ein leises Geräusch veranlaßte R. E. den Kopf zu wenden. Das benachbarte Ziegelgebäude war zu Staub zerfallen. Bruchstücke morscher Ziegel lagen rings um ihn. Einige mußten ihn getroffen haben, ohne daß er etwas davon gespürt hatte.
    Er blickte umher. Die Schutthaufen der Häuser wurden zusehends niedriger und verflachten bis zu ihrer völligen Einebnung.
    Er sagte: »Vorhin traf ich einen Mann, der dachte, daß wir alle gerichtet und im Himmel seien.«
    »Gerichtet?« fragte Levine. »Ja, das könnte ich mir auch denken. Wir sehen uns jetzt der Ewigkeit gegenüber. Wir haben kein Universum mehr, keine Naturerscheinungen, keine Gefühle, keine Leidenschaften. Nichts als uns selbst und unsere Gedanken. Wir haben eine Ewigkeit der Selbstbesinnung vor uns. Und das, obwohl wir in unserer ganzen Geschichte nie gewußt haben, was wir an einem regnerischen Sonntag mit uns anfangen sollten.«
    »Das hört sich so an, als wären Sie über diese Situation unglücklich.«
    »Nicht unglücklich, aber ich erkenne sie als das, was sie ist. Dantes Konzeption des Infernos war kindisch und eines so großen Geistes unwürdig: Feuer und Qualen. Langeweile ist ein viel feineres Instrument. Die inneren Qualen einer Seele, die unfähig ist, sich selbst auf irgendeine Weise zu entrinnen, sondern dazu verflucht, für alle Zeiten in ihrem eigenen geistigen Eiter zu ersticken, sind viel wirksamer. O ja, mein Freund, wir sind gerichtet und verurteilt, und dies ist nicht der Himmel, sondern die Hölle.«
    Und Levine ließ die Schultern sinken, von denen die Kleidung jetzt in Fetzen herabhing, und entfernte sich mit schleppenden Schritten.
     
    R. E. blickte nachdenklich in die Runde und nickte. Er war zufrieden. Ein seltsames Licht lag über seinem Kopf, während ihm Gedanken durch den nichtmenschlichen Sinn gingen, und für einen Augenblick hatte es den Anschein, als zeigte sein undeutlicher Schatten auf der grauen Erde zwei kleine Hörner an beiden Schläfen…

 
Die Schule
     
     
    Margie schrieb es am Abend sogar in ihr Tagebuch. Auf die Seite mit der Titelzeile 17. Mai 2157 schrieb sie: »Heute hat Tommy ein richtiges Buch gefunden!«
    Es war ein sehr altes Buch. Margies Großvater hatte ihr einmal erzählt, daß er als kleiner Junge von seinem Großvater gehört hätte, wie in früheren Zeiten alle Geschichten auf Papier gedruckt gewesen waren.
    Sie wendeten die Seiten, die schon vergilbt und brüchig waren, und es war ungemein komisch, Worte zu lesen, die stillstanden, statt sich über einen Bildschirm zu bewegen, wie es sich gehörte. Und dann, wenn sie wieder zurückblätterten, konnten sie auf den vorhergehenden Seiten dieselben Worte lesen, die sie schon beim erstenmal gelesen hatten.
    »Denk mal«, sagte Tommy, »was für eine Verschwendung. Wenn du mit dem Buch fertig bist, mußt du es wegwerfen. Unser Fernseher hat schon viele tausend Bücher gezeigt, und er ist noch gut für viele Tausend mehr. Den braucht man nie wegzuwerfen.«
    »Wo hast du das Buch gefunden?« fragte Margie neugierig. Sie war elf und hatte noch nicht so viele Telebücher gesehen wie Tommy. Er war dreizehn.
    »Bei mir zu Haus.« Er zeigte mit dem Daumen in die Richtung, ohne hinzusehen, denn er war mit Lesen beschäftigt. »Auf dem Dachboden.«
    »Wovon handelt es?«
    »Schule.«
    Margie wurde zornig. »Schule? Was kann man denn schon über die Schule schreiben? Ich hasse die Schule!«
    Margie hatte die Schule schon immer gehaßt, aber jetzt haßte sie sie mehr als je zuvor. Der mechanische Lehrer

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