Foundation 02: Die Stahlhöhlen
Es gab keine
Fahrzeuge mehr, sah man von Streifenwagen, Löschzügen und
Versorgungsfahrzeugen ab, und die Fußgänger benutzten die
markierten Streifen daher ohne Unrechtsbewußtsein. Jetzt stoben
sie verärgert vor Baleys Streifenwagen auseinander.
Baley selbst atmete auf, als ihn wieder vertrauter Lärm
umgab. Aber das dauerte nur kurze Zeit. Nach weniger als zweihundert
Metern bogen sie in die lautlosen Korridore, die zum Eingang von
Spacetown führten.
Man erwartete sie. R. Daneel kannten die Wachen offenbar vom
Ansehen und nickten ihm, obwohl sie Menschen waren, ohne die
geringste Verlegenheit zu.
Einer näherte sich Baley und salutierte mit perfekter, wenn
auch kühler, militärischer Höflichkeit. Er war
hochgewachsen und ernst, wenn auch nicht das perfekte Muster des
Spacers, sowie R. Daneel das war.
»Ihren Ausweis, bitte, Sir«, sagte er.
Er wurde schnell, aber gründlich inspiziert. Baley
registrierte, daß der Posten fleischfarbene Handschuhe trug und
dazu kaum wahrnehmbare Filter, die in seinen Nasenlöchern
steckten.
Der Posten salutierte ein zweites Mal und gab ihm die Karte
zurück. »Wir haben hier ein kleines Männer-Personal,
das Sie gerne benutzen können, wenn Sie duschen
möchten.«
Baley spielte mit dem Gedanken, das Angebot abzulehnen und zu
erklären, das sei nicht nötig; aber R. Daneel zupfte leicht
an seinem Ärmel, während der Wachmann ein paar Schritte
zurücktrat.
R. Daneel sagte: »Partner Elijah, es ist üblich,
daß City-Bewohner duschen, ehe sie Spacetown betreten. Ich sage
Ihnen das, weil ich weiß, daß Sie in Ermangelung von
Informationen über dieses Detail nicht den Wunsch haben, sich
oder uns Unannehmlichkeiten zu machen. Außerdem ist es auch
ratsam, hier alle anderen persönlichen Hygienebedürfnisse
zu erledigen, die Ihnen vielleicht ratsam erscheinen. In Spacetown
gibt es dafür keine Möglichkeit.«
»Keine Möglichkeit?« sagte Baley ungläubig.
»Aber das ist doch ausgeschlossen!«
»Ich meine natürlich«, sagte R. Daneel,
»keine, die von City-Bewohnern benützt werden
können.«
Ein Ausdruck feindseligen Erstaunens breitete sich über
Baleys Gesicht aus.
»Ich bedaure das«, sagte R. Daneel, »aber so ist es
nun mal.«
Baley betrat das Personal wortlos. Er fühlte mehr, als
daß er es sah, daß R. Daneel hinter ihm eintrat.
Soll mich der überwachen? dachte er. Sich vergewissern,
daß ich mir auch wirklich den Dreck der City abwasche?
Einen wütenden Augenblick lang genoß er den Schock, den
er Spacetown bereiten würde. Plötzlich erschien es ihm
geradezu belanglos, daß er damit vielleicht einen Blaster auf
die eigene Brust richtete.
Das Personal war klein, aber raffiniert ausgestattet und wirkte in
seiner Sauberkeit geradezu antiseptisch. In der Luft war ein scharfer
Geruch wahrzunehmen. Baley schnüffelte und war einen Augenblick
lang verwirrt.
Dann dachte er: Ozon! Die haben den Raum ultraviolett
bestrahlt.
Eine kleine Leuchtschrift blinkte ein paarmal und blieb
schließlich stehen: Auf der Tafel stand: DER BESUCHER WIRD
GEBETEN, ALLE KLEIDUNG ZU ENTFERNEN, AUCH DIE SCHUHE, UND SIE IN DEM
BEHÄLTER AM BODEN ZU DEPONIEREN.
Baley gehorchte. Er schnallte seinen Blaster ab und legte, nachdem
er sich entkleidet hatte, den Riemen um seine nackte Hüfte. Die
Waffe fühlte sich schwer und unangenehm an.
Der Behälter schloß sich, und seine Kleidung
verschwand. Die Leuchtschrift erlosch. Jetzt war eine andere Schrift
zu sehen.
Sie besagte: Der Besucher wird gebeten, seine persönlichen
Bedürfnisse zu erledigen und dann die durch den Pfeil markierte
dusche zu benutzen.
Baley kam sich vor wie ein Werkstück, das auf einem
Fließband von ferngelenkten Kraftfeldern bewegt wurde.
Als er die kleine Duschkabine betrat, zog er als erstes den
Feuchtigkeitsschutz am Halfter seines Blasters heraus und dichtete
die Waffe von allen Seiten ab. Er wußte aus vielen
Übungen, daß er trotzdem in weniger als fünf Sekunden
ziehen und feuern konnte.
Es gab keinen Knopf und auch keinen Haken, an den er den Blaster
hätte hängen können. Nicht einmal einen sichtbaren
Duschkopf. So legte er die Waffe in eine Ecke gegenüber der
Eingangstür der Kabine.
Wieder leuchtete eine Schrift auf: DER BESUCHER WIRD GEBETEN, DIE
ARME VON SICH ZU STRECKEN UND SICH MIT DEN FÜSSEN IN DER
VORGESEHENEN POSITION IN DEN KREIS ZU STELLEN.
Als er die Füße in die kleinen Vertiefungen im Boden
stellte, erlosch das Zeichen. In dem Augenblick traf ihn ein
stechender,
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