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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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übersät war, besonders in Newark Center, aber doch in erster Linie aus den vielen Farmen bestand, in denen Tau sende von Arten Hefe wuchsen und sich vermehrten.
    Ein Viertel der Bevölkerung der City arbeitete in den Hefefarmen, ein weiteres Viertel in den Zulieferindustrien. Angefangen mit den Bergen von Holz und roher Zellulose, die man aus den Wäldern der Alleghenies in die City verfrachtete, über die Säuretanks, in denen das Holz zu Glukose verarbeitet wurde, die Wagenladungen von Salpeter und Phosphatgestein, den wichtigsten Zutaten, bis zu den Fässern mit organischen Stoffen, die von den chemischen Labors geliefert wurden – das alles diente nur einem Endprodukt: Hefe und wieder Hefe.
    Ohne Hefe würden sechs der acht Milliarden Bewohner der Erde binnen eines Jahres verhungern.
    Baley wurde es eisig kalt bei dem Gedanken. Drei Tage vorher hatte diese Möglichkeit ebenso bestanden wie jetzt; aber vor drei Tagen wäre sie ihm nie in den Sinn gekommen.
    Sie sausten durch eine Ausfahrt am Rande von Newark aus der Autobahn. Die dünnbevölkerten Straßen, die zu beiden Seiten von den gleichförmigen Blöcken der Farmbauten flankiert waren, boten wenig Veranlassung, ihre Geschwindigkeit zu verringern.
    »Wie spät ist es, Daneel?« fragte Baley.
    »Sechzehn Uhr fünf«, erwiderte R. Daneel.
    »Dann wird er in der Arbeit sein, wenn er Tagschicht hat.«
    Baley parkte den Streifenwagen in einer Lieferbucht und blockierte das Steuer.
    »Das ist also Hefestadt, Elijah?« fragte der Roboter.
    »Ein Teil davon«, sagte Baley.
    Sie betraten einen Korridor, der von einer doppelten Reihe von Büros gesäumt war. Eine Empfangsdame an einer Biegung im Gang begrüßte sie mit einem Lächeln. »Wen möchten Sie sprechen?«
    Baley klappte seine Brieftasche auf. »Polizei. Gibt es einen Francis Clousarr, der für New York Hefe arbeitet?«
    Das Mädchen wirkte verstört. »Ich kann nachsehen.«
    Sie drückte einen Knopf, auf dem deutlich ›Personalabteilung‹ zu lesen war, und dann bewegten sich ihre Lippen, aber kein Laut war zu hören.
    Baley waren die Kehlkopfmikrofone nicht fremd, die die minimalen Bewegungen des Kehlkopfes in Worte übersetzten. »Sprechen Sie so, daß ich Sie hören kann«, sagte er.
    Ihre Worte wurden hörbar, aber er konnte nur noch ›… er sagt, er sei Polizist‹ vernehmen.
    Ein dunkelhaariger, gutgekleideter Mann kam aus einer Tür. Er hatte einen schmalen Schnurrbart und etwas schütteres Haar. Er lächelte, so daß man seine weißen Zähne sehen konnte, und sagte: »Mein Name ist Prescott. Ich bin Leiter der Personalabteilung. Was gibt es für Schwierigkeiten, Officer?«
    Baley musterte ihn kühl, und Prescotts Lächeln gefror.
    »Ich will einfach die Arbeiter nicht beunruhigen«, sagte Prescott entschuldigend. »Die Polizei ist hier nicht sonderlich beliebt.«
    »Unangenehm, wie?« meinte Baley. »Ist Clousarr jetzt im Gebäude?«
    »Ja, Officer.«
    »Dann geben Sie uns einen Stab. Und wenn er weg ist, bis wir hinkommen, dann sprechen wir uns noch einmal.«
    Das Lächeln des Personalchefs erstarb vollends. Er murmelte: »Ich hole Ihnen einen Stab, Officer.«
     
    Der Leitstab wurde auf Abteilung CG, Sektion 2, eingestellt. Was das in der Terminologie der Fabrik bedeutete, wußte Baley nicht. Das brauchte er auch nicht. Der Stab war ein unauffälliger Gegenstand, den man in der Hand tragen konnte und dessen Spitze sich leicht erwärmte, wenn sie in die Richtung gerichtet war, für die man sie eingestellt hatte, und die schnell abkühlte, wenn man sich davon entfernte. Und die Wärme nahm zu, wenn man sich dem Ziel näherte.
    Für einen Ungeübten war der Leitstab fast nutzlos, da die Wärmeunterschiede sehr gering waren; aber nur wenige City-Bewohner waren ungeübt. Eines der populärsten und ältesten Kinderspiele war Verstecken in den Schulkorridoren, wobei Spielzeugstäbe benutzt wurden.
    Baley hatte sich Hunderte von Malen mit Leitstäben zurechtgefunden und war imstande, blind jedem eingestellten Kurs zu folgen, als besäße er eine detaillierte Landkarte.
    Als er nach zehn Minuten in einen großen, hell erleuchteten Raum trat, war die Spitze des Leitstabes fast heiß.
    »Ist Francis Clousarr hier?« fragte Baley einen Arbeiter an der Tür.
    Der Arbeiter deutete mit einer ruckartigen Kopfbewegung, und Baley ging in die Richtung, die der Mann ihm gewiesen hatte. Der Geruch von Hefe war scharf und durchdringend, und das trotz der sich redlich abmühenden Lüftungspumpen, deren Summen ein

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