Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
das Fahrzeug zu verlassen. Aber hatte es irgendeinen Sinn, das zu tun?
Wenn er wartete, wo er war, würde Giskard schließlich zurückkommen und ihn mutmaßlich in Sicherheit bringen.
Durfte er es wagen, so lange zu warten?
Er wußte nicht, wie lange Giskard dazu brauchen würde, Daneel in Sicherheit zu bringen und dann zurückzukehren.
Aber ebensowenig wußte er, wie lange die verfolgenden Roboter brauchen würden, bis sie entschieden, daß sie Daneel und Giskard auf keiner der Straßen finden konnten, die zum Institut zurückführten. (Sicherlich war es unmöglich, daß Daneel und Giskard auf der Suche nach Zuflucht tatsächlich den Weg zum Institut eingeschlagen hatten. Baley hatte ihnen das nicht ausdrücklich verboten – was aber, wenn das der einzige brauchbare Weg war? – Nein! Unmöglich!)
Baley schüttelte den Kopf und tat damit stumm die Möglichkeit ab. Er spürte einen bohrenden Schmerz, griff sich mit den Händen an die Schläfen und biß die Zähne zusammen.
Wie lange würden die verfolgenden Roboter ihre Suche fortsetzen, ehe sie zu der Entscheidung fanden, daß Baley sie in die Irre geleitet hatte – oder selbst in die Irre geführt worden war? Würden sie dann zurückkehren und ihn in Gewahrsam nehmen, sehr höflich und besorgt, um ihm keinen Schaden zuzufügen? Würde er sie aufhalten können, indem er ihnen sagte, daß er sterben würde, wenn er dem Unwetter ausgesetzt würde?
Würden sie das glauben? Würden sie das Institut anrufen und Meldung machen? Ganz sicher würden sie das tun. Und würden dann menschliche Wesen kommen? Sie würden um sein Wohlergehen nicht übermäßig besorgt sein.
Wenn Baley aus dem Wagen stieg und unter den Bäumen der Umgebung ein Versteck suchte, würde es für die Verfolger wesentlich schwieriger sein, ihn ausfindig zu machen – und das würde ihm Zeit verschaffen.
Ebenso würde es auch für Giskard schwieriger sein, ihn ausfindig zu machen. Aber Giskard würde viel eindringlichere Anweisungen habe, Baley zu beschützen, als die verfolgenden Roboter, ihn zu finden. Die Hauptaufgabe Giskards würde es sein, Baley zu finden – die der letzteren, Daneel zu finden.
Außerdem war Giskard von Fastolfe selbst programmiert, und Amadiro, so geschickt er auch sein mochte, war Fastolfe nicht gewachsen. Wenn man also alles in Betracht zog, so würde sicherlich Giskard lange vor den anderen Robotern zurück sein.
Aber stimmte das? Mit einem schwachen Versuch, zynisch zu sein, dachte Baley: Ich bin ausgepumpt und kann nicht mehr richtig denken. Ich greife einfach verzweifelt nach allen Möglichkeiten, die mich etwas trösten.
Und doch, welche andere Wahl hatte er schon, als die Chancen so wahrzunehmen, wie sie sich ihm darstellten?
Er lehnte sich gegen die Tür und trat ins Freie. Das Taschentuch fiel ins feuchte Gras, und er bückte sich automatisch, um es aufzuheben, hielt es in den Händen, während er sich taumelnd vom Wagen entfernte.
Der Regen, der ihm ins Gesicht peitschte und ihm Gesicht und Hände näßte, überwältigte ihn. Schon nach wenigen Schritten klebten seine nassen Kleider am Körper, und er schauderte vor Kälte. Ein Blitz riß den Himmel auf – zu schnell, als daß er die Augen hätte schließen können –, und dann war ein scharfes Hämmern zu hören, das ihn erschreckt zusammenzucken ließ und ihn dazu veranlaßte, die Hände über die Ohren zu pressen. War das Gewitter zurückgekehrt? Oder schien es nur lauter, weil er sich im Freien befand?
Er mußte sich bewegen. Er mußte Abstand zu dem Fahrzeug gewinnen, damit die Verfolger ihn nicht so leicht finden konnten. Er durfte nicht zögern und sich zu lange in seiner unmittelbaren Umgebung aufhalten, sonst hätte er ebensogut drin sitzenbleiben können – wo es trocken war.
Er versuchte, sich das Gesicht mit dem Taschentuch abzuwischen, aber es war ebenso naß wie sein Gesicht, und so ließ er es fallen. Es war nutzlos.
Er bewegte sich mit ausgestreckten Händen weiter. Gab es einen Mond, der Aurora umkreiste? Er glaubte sich zu erinnern, daß so etwas erwähnt worden war, und er wäre für sein Licht dankbar gewesen. – Aber was hatte es schon zu bedeuten? Selbst wenn es einen Mond gab, der jetzt am Himmel stand, die Wolken würden ihn verdecken.
Er spürte etwas. Er konnte nicht sehen, was es war, wußte aber, daß es die rauhe Rinde eines Baums sein mußte. Ohne Zweifel ein Baum. Selbst ein Mann aus der City, der sein Leben lang die Stahlhöhlen nicht verlassen hatte, wußte so
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