Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
Welten
ohne Cities zu erkunden und zu besiedeln, wo die Temperatur
ungeregelt und plötzlichen, nicht vorhersehbaren idiotischen
Veränderungen unterworfen waren. Und dann stellte er unruhig
fest, daß die Wolken am Horizont etwas näher gerückt
waren. Es konnte auch jederzeit regnen, wenn es wollte, und dann
würde einfach Wasser vom Himmel fallen.
Wie er sich nach den Cities der Erde sehnte!
Giskard hatte die Niederlassung als erster betreten, und Daneel
streckte den Arm vor, um Baley daran zu hindern, ihm zu folgen.
Natürlich! Giskard mußte erst das Terrain
erforschen.
Daneel übrigens auch. Seine Augen suchten die Landschaft mit
einer Intensität ab, wie kein Mensch es gekonnt hätte.
Baley war sicher, daß diesen Roboteraugen nichts entging. (Er
fragte sich, weshalb Roboter eigentlich nicht mit vier Augen
ausgestattet waren, die in gleichen Abständen rings um den
Schädel angeordnet waren – oder einem Optikstreifen, der
den Kopf völlig umgab. Von Daneel konnte man das natürlich
nicht erwarten, da er wie ein Mensch aussehen mußte, aber warum
nicht Giskard?
Oder führte das zu optischen Komplikationen, mit denen die
Positronenbahnen nicht zu Rande kamen? Einen Augenblick lang hatte
Baley eine schwache Vorstellung von all den Kompliziertheiten, die
das Leben eines Robotikers belasteten.)
Jetzt erschien Giskard wieder unter der Tür und nickte.
Daneels Arm übte respektvollen Druck aus, und Baley setzte sich
in Bewegung. Die Tür stand offen.
Vasilias Niederlassung hatte kein Schloß, aber auch an der
Gladias war keines gewesen (wie Baley sich plötzlich erinnerte)
und auch nicht an dem von Dr. Fastolfe. Eine spärliche
Bevölkerung und reichlich Platz halfen mit, die persönliche
Intimsphäre sicherzustellen, und dann half ohne Zweifel auch die
Sitte, sich nicht in die Angelegenheiten anderer zu mischen. Und wenn
man einmal darüber nachdachte, waren die allgegenwärtigen
Robotwächter natürlich wesentlich effizienter, als das
irgendein Schloß sein konnte.
Der Druck, den Daneels Hand auf seinen Oberarm ausübte,
brachte Baley zum Stehen. Giskard vor ihnen sprach mit leiser Stimme
zu zwei Robotern, die selbst ziemlich giskardähnlich waren.
Plötzlich hatte Baley ein eisiges Gefühl in der Magengrube.
Was, wenn durch ein schnelles Manöver ein anderer Roboter gegen
Giskard ausgetauscht wurde? Würde er die Auswechslung bemerken?
Zwei solche Roboter auseinanderkennen? Würde er plötzlich
einen Roboter haben, der keine besonderen Anweisungen hatte, ihn zu
bewachen, einen, der ihn ganz unschuldig in eine Gefahr
hineinführen und dann mit unzureichender Schnelligkeit reagieren
würde, wenn Schutz notwendig war?
Bemüht, seine Stimme unter Kontrolle zu halten, sagte er
ruhig zu Daneel: »Bemerkenswert, die Ähnlichkeit jener
Roboter, Daneel. Kannst du sie unterscheiden?«
»Sicherlich, Partner Elijah. Ihre Kleidungsmuster sind
unterschiedlich und ihre Codenummern auch.«
»Auf mich wirken sie nicht unterschiedlich.«
»Sie sind es nicht gewohnt, diese Art von Details zu
beachten.«
Wieder starrte Baley zu den Robotern hinüber. »Was
für Codenummern?«
»Sie sind leicht zu erkennen, Partner Elijah, wenn man
weiß, wo man hinsehen muß, und wenn man Augen hat, die
etwas infrarotempfindlicher sind, als das bei menschlichen Augen der
Fall ist.«
»Nun, dann würde es mir wohl Schwierigkeiten bereiten,
wenn ich sie identifizieren müßte, nicht wahr?«
»Ganz und gar nicht, Partner Elijah. Sie brauchten einen
Roboter nur nach seinem vollen Namen und seiner Seriennummer zu
fragen, dann würde er sie Ihnen sagen.«
»Selbst wenn er Anweisung hätte, mir eine falsche Nummer
zu nennen?«
»Warum sollte irgendein Roboter eine solche Anweisung
haben?«
Baley beschloß, darauf nicht zu antworten.
Im übrigen kam Giskard jetzt zurück. Er sagte zu Baley:
»Sir, man wird Sie empfangen. Folgen Sie mir bitte!«
Die beiden Roboter der Niederlassung gingen voraus. Hinter ihnen
kamen Baley und Daneel, wobei letzterer immer noch schützend
Baleys Arm umfaßt hielt.
Die Nachhut bildete Giskard.
Die beiden Roboter blieben vor einer Doppeltür stehen, die
sich anscheinend automatisch nach beiden Richtungen öffnete. Der
Raum dahinter war von einem schwachen, grau wirkenden Licht
erfüllt – Tageslicht, durch dicke Vorhänge
gedämpft.
Baley konnte in dem Raum nicht besonders deutlich eine kleine
menschliche Gestalt ausmachen, die auf einem hohen Hocker saß,
wobei der eine Ellbogen auf einer Tischplatte
Weitere Kostenlose Bücher