Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
meinen Vater, aber sonst tut das niemand. Bitte
benutzen Sie seinen Namen.«
»Dr. Han Fastolfe. Er ist doch Ihr Vater, oder? Das ist doch
aktenkundig?«
»Sie gebrauchen da einen biologischen Terminus«, sagte
Vasilia. »Ich habe gewisse Gene mit ihm gemeinsam in einer Art,
die man auf der Erde als charakteristisch für eine
Vater-Tochter-Beziehung ansehen würde. Auf Aurora ist das ohne
Belang – außer in medizinischer und genetischer Hinsicht.
Ich kann mir vorstellen, daß ich unter gewissen Stadien des
Stoffwechsels leide, in denen es angemessen wäre, über die
Physiologie und Biochemie jener nachzudenken, mit denen ich Gene
gemeinsam habe – Eltern, Geschwister, Kinder und so weiter.
Davon abgesehen, erwähnt man diese Beziehungen in der
auroranischen Gesellschaft gewöhnlich nicht. Ich erkläre
Ihnen das, weil Sie ein Erdenmensch sind.«
»Falls ich gegen die guten Sitten verstoßen habe«,
sagte Baley, »dann infolge meiner Unwissenheit, und ich bitte
dafür um Entschuldigung. Darf ich den in Rede stehenden Herrn
namentlich erwähnen?«
»Selbstverständlich.«
»In dem Fall hat der Tod Jander Panells also Dr. Han Fastolfe
in eine einigermaßen diffizile Lage gebracht, und ich kann mir
vorstellen, daß Sie den Wunsch empfinden, ihm zu
helfen.«
»So, das nehmen Sie also an? Warum?«
»Er ist Ihr… Er hat Sie aufgezogen. Er hat für Sie
gesorgt. Sie haben tiefe gegenseitige Zuneigung füreinander
empfunden. Er empfindet immer noch tiefe Zuneigung für
Sie.«
»Hat er Ihnen das gesagt?«
»Das ging aus den Einzelheiten unseres Gesprächs ganz
klar hervor – selbst aus der Tatsache, daß er sich
für die solarianische Frau Gladia Delmarre interessiert hat,
weil sie Ihnen ähnelt.«
»Hat er Ihnen das gesagt?«
»Das hat er, aber selbst wenn er es nicht getan hätte
– die Ähnlichkeit ist offensichtlich.«
»Nichtsdestoweniger, Erdenmensch, schulde ich Dr. Fastolfe
nichts. Ihre Vermutungen sind ohne Belang.«
Baley räusperte sich. »Abgesehen von irgendwelchen
persönlichen Gefühlen, die Sie empfinden mögen oder
nicht, geht es hier noch um die Zukunft der Galaxis. Dr. Fastolfe
wünscht, daß neue Welten von menschlichen Wesen erforscht
und besiedelt werden. Wenn es im Zusammenhang mit dem Tod Janders zu
politischen Störungen kommt und dies dazu führt, daß
die neuen Welten durch Roboter erforscht und besiedelt werden, dann
glaubt Dr. Fastolfe, daß dies für Aurora und die
Menschheit katastrophal wäre. Sie wollen doch ganz sicherlich
nicht an einer solchen Katastrophe die Mitschuld tragen.«
Vasilia beobachtete ihn scharf und meinte gleichgültig:
»Ganz sicher nicht, falls ich Dr. Fastolfes Meinung teilte. Aber
das tue ich nicht. Ich kann es nicht für schädlich halten,
daß humaniforme Roboter die Arbeit tun. Tatsächlich
befinde ich mich hier am Institut, um eben das zu ermöglichen.
Ich bin Globalistin. Da Dr. Fastolfe Humanist ist, ist er mein
politischer Gegner.«
Ihre Antworten waren kurz und bündig, nicht länger, als
sie unbedingt sein mußten. Jedesmal schloß sich ihnen ein
eindeutiges Schweigen an, so als warte sie interessiert auf die
nächste Frage. Baley hatte den Eindruck, daß sie in bezug
auf ihn neugierig war, ihn amüsant fand, mit sich selbst Wetten
abschloß, was wohl seine nächste Frage sein mochte, und
entschlossen war, ihm nur ein Minimum an Informationen zu liefern, um
damit die nächste Frage herauszufordern.
»Seit wann gehören Sie diesem Institut an?« fragte
er.
»Seit seiner Gründung.«
»Gibt es viele Mitglieder?«
»Nach meiner Schätzung sind etwa ein Drittel der
Robotiker Auroras Mitglied, obwohl nur etwa die Hälfte davon
tatsächlich auf dem Institutsgelände lebt und
arbeitet.«
»Teilen andere Mitglieder des Instituts Ihre Ansichten
bezüglich der Erforschung anderer Welten durch Roboter? Stehen
alle gegen Dr. Fastolfes Ansichten?«
»Ich vermute, die meisten von ihnen sind Globalisten, aber
nach meiner Kenntnis wurde über diese Frage nie abgestimmt, ja
nicht einmal formell darüber diskutiert. Es ist besser, Sie
fragen jeden einzeln.«
»Ist Dr. Fastolfe Institutsmitglied?«
»Nein.«
Baley wartete ein wenig, aber sie ließ es bei dem knappen
›Nein‹ bewenden. So meinte er: »Ist das nicht
überraschend? Man sollte doch meinen, daß ausgerechnet er
Mitglied wäre.«
»Tatsächlich wollen wir ihn nicht haben. Und
darüber hinaus, wenn das auch unwichtiger ist, er will uns nicht
haben.«
»Ist das nicht noch
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