Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
dieses
Erdenmenschen? Dieses Fremden?«
»Auf Anweisung Dr. Han Fastolfes.«
Vasilia schloß die Augen, und sie ließ sich langsam
wieder auf den Hocker sinken. Ihre Hände, die in ihrem
Schoß lagen, zitterten, und als sie sprach, bewegten sich ihre
Lippen kaum. »Selbst dich hat er weggenommen.«
»Wenn das nicht genügt, Dr. Vasilia«, sagte Daneel,
der plötzlich ungefragt zu sprechen begonnen hatte,
»würde auch ich das Wohlergehen Partner Elijahs über
das Ihre stellen.«
Vasilia sah Daneel mit einem Gesichtsausdruck an, in dem sich
Bitterkeit und Verblüffung mischten. »Partner Elijah? So
nennst du ihn also?«
»Ja, Dr. Vasilia. Meine Wahl in dieser Angelegenheit –
daß ich den Erdenmenschen Ihnen vorziehe – erwächst
nicht nur aus Dr. Fastolfes Anweisungen, sondern auch daraus,
daß der Erdenmensch und ich Partner in dieser Ermittlung sind,
weil…« – Daneel machte eine Pause, als verwirrte ihn
das, was er zu sagen im Begriff war, und dann sagte er es trotzdem
– »wir Freunde sind.«
Vasilia sah ihn mit großen Augen an. »Freunde? Ein Erdenmensch und ein humaniformer Roboter? Nun, ein
hübsches Paar. Keiner ein ganzer Mensch.«
»Nichtsdestoweniger durch Freundschaft verbunden«, sagte
Baley scharf. »Sie sollten um Ihrer selbst willen nicht
versuchen, die Kraft unserer…« – jetzt war er es, der
die Pause machte und dann den Satz zu seiner eigenen
Überraschung auf unmögliche Weise zu Ende führte
– »Liebe auf die Probe zu stellen.«
Vasilia wandte sich zu Baley um. »Was wollen Sie?«
»Informationen. Man hat mich nach Aurora gerufen – diese
Welt der Morgendämmerung –, um einen Vorgang
aufzuklären, der, wie es scheint, nicht leicht geklärt
werden kann. Einen Vorgang, in dem Dr. Fastolfe zu Unrecht unter
Anklage steht, und aus dem die Möglichkeit schrecklicher
Konsequenzen für Ihre Welt und die meine erwachsen könnte.
Daneel und Giskard verstehen diese Situation gut und wissen,
daß nichts außer dem Ersten Gesetz im vollsten und
unmittelbaren Maße den Vorrang über meine Bemühungen
haben darf, dieses Geheimnis aufzuklären. Da sie gehört
haben, was ich gesagt habe, und wissen, daß Sie
möglicherweise in die Tat verwickelt sein könnten,
begreifen sie, daß sie eine Beendigung dieses Interviews, wie
Sie es angedeutet haben, nicht zulassen dürfen. Deshalb sage ich
noch einmal, riskieren Sie die Maßnahmen nicht, die sie
möglicherweise gezwungenermaßen ergreifen
müßten, falls Sie sich weigern sollten, meine Fragen zu
beantworten. Ich habe Sie angeklagt, Mittäterin in der Ermordung
Jander Panells zu sein. Leugnen Sie diese Anklage oder nicht? Sie müssen antworten!«
Vasilia erwiderte bitter: »Ich werde antworten. Keine Angst!
Mord? Ein Roboter wird funktionsunfähig gemacht, und das ist Mord? Nun, ich leugne es, Mord oder was auch sonst immer! Ich
leugne es mit allem Nachdruck. Ich habe Gremionis keine Informationen
über Robotik gegeben mit dem Zweck, ihn in die Lage zu
versetzen, Jander ein Ende zu machen. Ich weiß nicht genug, um
das zu tun, und ich vermute, daß niemand im Institut genug
weiß.«
»Ich kann nicht sagen, ob Sie genug wissen, um an der
Ausführung des Verbrechens mitgeholfen zu haben, oder ob sonst
jemand im Institut genug weiß. Aber das Motiv können wir
diskutieren. Zunächst könnte es sein, daß Sie
für diesen Gremionis zarte Gefühle empfinden. So sehr Sie
auch vielleicht seine Anträge zurückgewiesen haben –
so widerwärtig er Ihnen vielleicht als möglicher Liebhaber
sein mag –, wäre es denn so seltsam, daß seine
Hartnäckigkeit Ihnen schmeichelte, in hinreichendem Maße,
daß Sie bereit sein würden, ihm zu helfen, falls er sich
bittend an Sie wendete, in diesem Fall ohne irgendwelche sexuellen
Anträge, die Sie verärgerten?«
»Sie meinen, er könnte zu mir gekommen sein und gesagt
haben: ›Vasilia, Liebste, ich möchte einen Roboter
funktionsunfähig machen. Bitte, sag mir, wie man das anstellt,
dann bin ich dir schrecklich dankbar.‹ Und ich würde darauf
sagen: ›Aber sicher, Liebster, ich wüßte nicht, was
ich lieber täte, als dir bei der Ausübung eines Verbrechens
zu helfen.‹ – Lächerlich! Niemand außer einem
Erdenmenschen, der nichts von auroranischen Gepflogenheiten versteht,
würde annehmen, daß so etwas passieren könnte. Ein
besonders dummer Erdenmensch übrigens.«
»Das mag sein, aber wir müssen alle Möglichkeiten
in Betracht ziehen. Zum Beispiel als zweite Möglichkeit:
Könnte es denn nicht
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