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Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Titel: Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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nichts.«
    »Selbst wenn das am Anfang so gewesen sein sollte, dann
mußte Dr. Fastolfe im Laufe der Zeit doch einfach lernen, Sie
zu lieben – ein hilfloses Objekt, seiner Sorge anvertraut.
Selbst wenn es überhaupt keine biologische Verbindung gäbe,
selbst wenn Sie, wir wollen einmal sagen: nur ein Tier gewesen
wären, hätte er es gelernt, Sie zu lieben.«
    »Oh, hätte er das?« sagte sie bitter. »Sie
kennen die Kraft der Gleichgültigkeit in einem Menschen wie Dr.
Fastolfe nicht. Wenn es sein Wissen gefördert hätte, mein
Leben auszulöschen, dann hätte er das ohne zu zögern
getan.«
    »Das ist lächerlich, Dr. Vasilia. Die Art und Weise, wie
er Sie behandelt hat, war so besorgt und freundlich, daß sie
Liebe in Ihnen hervorrief. Das weiß ich. Sie – Sie haben
sich ihm angeboten.«
    »Das hat er Ihnen gesagt, wie? Ja, das ist typisch für
ihn. Er würde niemals, selbst heute nicht, auch nur einen
Augenblick darüber nachdenken, ob mir so etwas vielleicht
peinlich sein könnte. – Ja, ich habe mich ihm angeboten,
und warum auch nicht? Er war das einzige menschliche Wesen, das ich
wirklich kannte. Er war, oberflächlich betrachtet, freundlich zu
mir, und ich habe seine wahren Ziele nicht verstanden, also war er
für mich ein ganz natürliches Ziel. Dann hat er auch
dafür gesorgt, daß ich mit sexueller Stimulation unter
kontrollierten Begleitumständen vertraut gemacht wurde –
Kontrollen, die er einrichtete. Es war ganz unvermeidlich,
daß ich mich am Ende ihm zuwenden würde. Das mußte
ich, denn sonst war da niemand – und er hat abgelehnt.«
    »Und dafür haben Sie ihn gehaßt?«
    »Nein. Nicht zu Anfang. Jahrelang nicht. Obwohl meine
sexuelle Entwicklung beeinträchtigt und verzerrt wurde, mit
Auswirkungen, die ich noch heute spüre, gab ich ihm keine
Schuld. Dazu wußte ich einfach nicht genug. Ich fand Ausreden
für ihn. Er war beschäftigt. Er hatte andere. Er brauchte
ältere Frauen. Sie würden staunen, mit welcher Findigkeit
ich immer wieder Gründe für seine Ablehnung erfand. Erst
Jahre später wurde mir bewußt, daß etwas nicht
stimmte, und das habe ich ihm auch ins Gesicht gesagt. ›Warum
hast du mich abgelehnt?‹ fragte ich. ›Wenn du mir
nachgegeben hättest, hättest du mich vielleicht auf den
richtigen Weg gebracht, hättest alles
gelöst.‹«
    Sie hielt inne, schluckte und bedeckte einen Moment lang ihre
Augen. Baley wartete, vor Verlegenheit wie erstarrt. Die Roboter
waren ohne Ausdruck (aber wahrscheinlich waren sie außerstande,
irgendein Gleichgewicht oder Ungleichgewicht der Positronenbahnen zu
empfinden, die eine Wahrnehmung produzieren konnte, die der
menschlichen Verlegenheit in irgendeiner Weise analog war).
    »Er wich der Frage, so lange er konnte, aus«, sagte sie,
etwas ruhiger geworden. »Aber ich habe sie ihm immer wieder
gestellt. ›Warum hast du mich abgelehnt?‹ –
›Warum hast du mich abgelehnt?‹ Er hatte sonst in sexueller
Hinsicht keinerlei Hemmungen. Ich erinnere mich noch gut, daß
ich mich manchmal fragte, ob er einfach Männer vorzog. Soweit es
nicht um Kinder geht, sind die persönlichen Präferenzen
ohne jeden Belang, und es ist durchaus nichts dabei, wenn manche
Männer Frauen widerwärtig finden, oder, was das betrifft,
umgekehrt. Bei diesem Mann, den Sie meinen Vater nennen, war das
freilich nicht so. Er hatte Freude an Frauen – manchmal jungen
Frauen –, so jung wie ich es war, als ich mich ihm das erstemal
anbot. ›Warum hast du mich abgelehnt?‹ Am Ende gab er mir
Antwort – und Sie können ja raten, was das für eine
Antwort war?«
    Sie hielt inne und wartete mit einem sarkastischen Blick auf
ihn.
    Baley wurde noch verlegener und murmelte schließlich:
»Er wollte sich nicht mit seiner Tochter einlassen?«
    »Oh, seien Sie kein Narr! Welchen Unterschied macht das
schon? Wenn man bedenkt, daß es kaum einen Mann auf Aurora
gibt, der weiß, wer seine Tochter ist, könnte das jeder
Mann sein, der sich mit einer Frau einläßt, die mehr als
zwei Jahrzehnte jünger ist als er. – Aber lassen Sie, es
liegt ja auf der Hand – seine Antwort – oh, wie ich mich an
die Worte erinnere! – war: ›Du Dummchen! Wenn ich mich mit
dir so einlassen würde, wie könnte ich dann meine
Objektivität bewahren – und welchen Nutzen hätte dann
mein weiteres Studium deiner Person?‹
    Um die Zeit, sehen Sie, kannte ich sein Interesse für das
menschliche Gehirn bereits. Ich war sogar in seine Fußstapfen
getreten und dabei, selbst Robotikerin zu

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