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Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Titel: Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Zähne
klapperten. Sie versuchte zu sprechen, schaffte es nicht, atmete tief
durch, noch einmal, und versuchte es dann erneut.
»Giskard«, sagte sie, »hörst du, was hier
vorgeht?«
    Giskard beugte den Kopf. »Ja, Little Miß.«
    »Und du, der Humaniforme – Daneel?«
    »Ja, Dr. Vasilia.«
    »Du hörst das alles auch?«
    »Ja, Dr. Vasilia.«
    »Ihr versteht beide, daß der Erdenmensch darauf
besteht, daß ich Zeugnis für Dr. Fastolfes Charakter
ablege?«
    Beide nickten.
    »Dann werde ich sprechen – gegen meinen Willen und im
Zorn. Genau weil ich der Meinung war, daß ich diesem meinem Vater einiges schuldete, als dem Träger meiner Gene und
im gewissen Maße als dem, der mich aufgezogen hat, habe ich
nämlich nicht Zeugnis abgelegt. Aber letzt werde ich das
tun. Erdenmensch, hören Sie mir zu! Dr. Han Fastolfe, mit dem
ich einige Gene teile, hat sich um mich – mich – mich
– nicht als ein separates menschliches Wesen gekümmert.
Für ihn war ich nicht mehr als ein Experiment, ein
Phänomen, das man beobachtet.«
    Baley schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht, worum ich
gebeten habe.«
    Sie schrie ihn wütend nieder: »Sie haben darauf
bestanden, daß ich spreche, und ich werde sprechen
– und das wird Ihnen die Antwort liefern. Eines interessiert Dr.
Han Fastolfe. Eines. Nur eines. Das ist die Funktion des menschlichen
Gehirns. Er will diese Funktion und das Gehirn auf Gleichungen
zurückführen, auf ein Schaltdiagramm, auf ein Labyrinth mit
einer Lösung. Damit will er eine mathematische Wissenschaft des
menschlichen Verhaltens begründen, die es ihm erlauben soll, die
menschliche Zukunft vorherzusagen. Er nennt diese Wissenschaft
›Psychohistorie‹. Ich kann mir einfach nicht vorstellen,
daß Sie auch nur eine Stunde mit ihm gesprochen haben, ohne
daß er dies erwähnt hätte. Das ist die Manie, die ihn
treibt.« Vasilia sah in Baleys Gesicht und rief in wilder Freude
aus: »Ja! Er hat mit Ihnen darüber gesprochen. Dann
muß er Ihnen auch gesagt haben, daß er sich nur insoweit
für Roboter interessiert, als sie ihn zum menschlichen Gehirn
führen können. Für humaniforme Roboter interessiert er
sich nur insoweit, als sie ihn noch näher an das
menschliche Gehirn heranführen können – ja, auch das
hat er Ihnen gesagt.
    Die grundlegende Theorie, die humaniforme Roboter möglich
machte, ist, da bin ich ganz sicher, aus seinem Versuch erwachsen,
das menschliche Gehirn zu verstehen, und jene Theorie drückt er
an sich und läßt sie niemand anderen sehen, weil er das
Problem des menschlichen Gehirns ganz allein lösen will, in den
zwei Jahrhunderten, die ihm vielleicht noch zur Verfügung
stehen. Alles andere ist dem untergeordnet. Und das schloß
unbedingt auch mich ein.«
    Baley, der versuchte, gegen die Flut des Zorns anzukämpfen,
sagte mit leiser Stimme: »In welcher Weise hat das Sie
eingeschlossen, Dr. Vasilia?«
    »Als ich zur Welt kam, hätte man mich zu anderen meiner
Art bringen müssen, zu Fachleuten, die wußten, wie man
für Säuglinge sorgt. Man hätte mich nicht im Gewahrsam
eines Amateurs festhalten dürfen – ob er nun mein Vater war
oder nicht, ob Wissenschaftler oder nicht. Man hätte nicht
zulassen dürfen, daß Dr. Fastolfe ein Kind einer solchen
Umgebung aussetzt, das hätte man auch nicht – wenn er
irgendein anderer als Han Fastolfe gewesen wäre. Er hat sein
ganzes Prestige eingesetzt, um das herbeizuführen, jede wichtige
Persönlichkeit überredet, die er kannte, bis er das
Sorgerecht für mich hatte.«
    »Er hat Sie geliebt«, murmelte Baley.
    »Mich geliebt? Jedes andere kleine Kind wäre ihm
ebenso recht gewesen, aber es stand kein anderes zur Verfügung.
Was er wollte, war ein heranwachsendes Kind in seiner Umgebung, ein
sich entwickelndes Gehirn. Er wollte dessen Entwicklung
sorgfältig studieren, wollte sehen, wie es wuchs. Er wollte ein
menschliches Gehirn in einfacher Form, das komplexer wurde, um es in
Einzelheiten studieren zu können. Zu diesem Zweck hat er mich
einer abnormalen Umgebung ausgesetzt und subtilen Experimenten, in
denen auf mich als menschliches Wesen überhaupt keine
Rücksicht genommen wurde.«
    »Das kann ich nicht glauben. Selbst wenn er sich für Sie
als Experimentierobjekt interessierte, konnte er Sie als menschliches
Wesen immer noch lieben.«
    »Nein. Sie sprechen als Erdenmensch. Vielleicht gibt
es auf der Erde irgendeine Rücksicht auf biologische
Verbindungen. Hier gibt es die nicht. Ich war ein Experimentierobjekt
für ihn. Sonst

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