Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
Stimme kam aus ähnlicher Ferne und sagte:
»Wir müssen ihn tragen.«
»Nein«, murmelte Baley. »Laßt mich
gehen!«
Vielleicht hörten sie ihn nicht. Vielleicht sprach er in
Wirklichkeit gar nicht, sondern glaubte das nur. Er spürte, wie
er vom Boden hochgehoben wurde. Sein linker Arm baumelte hilflos
herunter, und er mühte sich ab, ihn anzuheben, ihn gegen die
Schulter von irgend jemandem zu stemmen, sich von der Hüfte an
aufzurichten, mit den Füßen nach dem Boden zu tasten, sich
hinzustellen. Aber sein linker Arm baumelte weiter hilflos herunter,
und seine Mühe war vergeblich.
Irgendwie wurde ihm bewußt, daß er sich durch die Luft
bewegte, und er spürte etwas Feuchtes im Gesicht. Nicht Wasser,
nur feuchte Luft. Dann spürte er an der linken Seite den Druck
einer harten Fläche und einer, die etwas nachgiebiger war, an
der rechten Seite.
Er war in dem Schweber, wieder eingezwängt zwischen Giskard
und Daneel. Und am deutlichsten wurde ihm bewußt, daß
Giskard sehr naß war.
Er spürte, wie ein warmer Luftstrom über ihn strich. Bei
der fast völligen Dunkelheit, die draußen herrschte, und
dem Wasser, das über das Glas strömte, hätten die
Scheiben ebensogut verdunkelt sein können – das glaubte
Baley wenigstens, bis sie tatsächlich undurchsichtig wurden und
sich völlige Dunkelheit über sie herabsenkte. Das leise
Geräusch der Düse dämpfte den Donner etwas, als der
Schweber sich aus dem Gras erhob und etwas schwankte.
»Ich bedaure meine Nässe, Sir«, sagte Giskard.
»Ich werde schnell trocknen. Wir warten hier einen Augenblick,
bis Sie sich erholt haben.«
Baleys Atem ging jetzt regelmäßiger. Er fühlte
sich wunderbar und behaglich umschlossen. Er dachte: Gebt mir meine
City zurück! Blendet das ganze Universum aus! Sollen doch die
Spacer es kolonisieren! Die Erde ist alles, was wir brauchen.
Und während er noch den Gedanken dachte, wußte er,
daß es sein Wahnsinn war, der das glaubte, nicht er.
Er verspürte das Bedürfnis, seinen Verstand zu
beschäftigen.
So sagte er schwach: »Daneel.«
»Ja, Partner Elijah?«
»Wegen des Vorsitzenden. Ist es deine Ansicht, daß
Amadiro die Lage richtig eingeschätzt hat, indem er annahm,
daß der Vorsitzende die Ermittlung beenden würde, oder war
das vielleicht nur Wunschdenken?«
»Es mag sein, Partner Elijah, daß der Vorsitzende
tatsächlich Dr. Fastolfe und Amadiro in der Angelegenheit
befragen wird, das wäre für die Beilegung einer solchen
Auseinandersetzung das übliche. Es gibt dafür viele
Präzedenzfälle.«
»Aber warum?« fragte Baley mit schwacher Stimme.
»Wenn Amadiro über so große
Überredungskünste verfügt, warum sollte dann der
Vorsitzende nicht einfach den Befehl erteilen, daß die
Ermittlung eingestellt wird?«
»Der Vorsitzende befindet sich in einer schwierigen
politischen Lage«, sagte Daneel. »Er hat sich
ursprünglich auf Drängen Dr. Fastolfes damit einverstanden
erklärt, daß Sie nach Aurora gebracht werden, und kann
jetzt nicht einfach plötzlich eine Kehrtwendung machten, ohne
dabei schwach und unschlüssig zu wirken. Und ohne Dr. Fastolfe
zu verärgern, der immer noch eine sehr einflußreiche Figur
in der Legislatur ist.«
»Warum hat er dann nicht einfach Amadiros Forderung
abgelehnt?«
»Dr. Amadiro ist ebenfalls einflußreich, Partner
Elijah, und sein Einfluß wird wahrscheinlich noch wachsen. Der
Vorsitzende muß Zeit gewinnen, indem er sich beide Seiten
anhört und zumindest den Schein erweckt, als würde er
überlegen, ehe er seine Entscheidung trifft.«
»Und worauf wird diese Entscheidung basieren?«
»Doch wohl auf der Darstellung des Falles.«
»Dann muß ich bis morgen früh etwas finden, das
den Vorsitzenden überzeugt und ihn veranlaßt, Fastolfes
Partei zu ergreifen, anstatt sich gegen ihn zu stellen. Wenn ich das
tue, bedeutet das den Sieg?«
»Der Vorsitzende ist nicht allmächtig, aber sein
Einfluß ist groß«, antwortete Daneel. »Wenn er
sich für Dr. Fastolfe ausspricht, dann wird bei der
augenblicklich herrschenden politischen Lage Dr. Fastolfe
wahrscheinlich die Unterstützung der Legislatur
gewinnen.«
Baley merkte, daß er wieder anfing, klar zu denken.
»Das scheint mir Erklärung genug für Amadiros Versuch,
uns aufzuhalten. Vielleicht hatte er überlegt, daß ich
bislang noch nichts hatte, was ich dem Vorsitzenden anbieten konnte,
und er brauchte mich nur aufzuhalten, um mich daran zu hindern, in
der mir verbleibenden Zeit noch etwas zu finden.«
»So scheint es,
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