Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
Anweisungen an ihn waren da
sehr eindeutig gewesen: Komm zurück und hol mich!
Da war keine Andeutung gewesen, daß Baley seine Position in
irgendeiner Weise verändern würde, und Giskards klarer und
ordentlich aufgeräumter Verstand würde dieses ›Komm
zurück‹ sicherlich so interpretieren, daß er zu dem
Schweber zurückkommen mußte.
Baley versuchte sich darauf einzustellen. In gewisser Weise war es
erleichternd, nur warten zu müssen, eine Weile keine
Entscheidungen zu treffen, weil es einfach keine Entscheidungen gab,
die er treffen konnte. Es war eine Erleichterung, festen Boden unter
den Füßen zu haben und die schrecklichen Lichtblitze und
das beunruhigende Krachen los zu sein.
Vielleicht konnte er sich sogar ein kleines Schläfchen
leisten.
Und dann erstarrte er. – Durfte er das wagen?
Sie wurden verfolgt. Sie wurden beobachtet. Jemand hatte sich an
dem Schweber zu schaffen gemacht, während dieser vor dem
Verwaltungsgebäude des Robotikinstitutes parkte und auf sie
wartete. Und die, die sich zu schaffen gemacht hatten, würden
bald bei ihm sein.
Er wartete auch auf sie und nicht nur auf Giskard.
Hatte er das alles inmitten seines Elends klar bedacht? Man hatte
sich an der Maschine vor dem Verwaltungsgebäude zu schaffen
gemacht. Jeder hätte das tun können, aber
höchstwahrscheinlich war es jemand, der wußte, daß
die Maschine dort war – und wer hätte das besser
gewußt als Amadiro?
Amadiro hatte sie bis zum Gewitter aufhalten wollen. Das war
offensichtlich. Er sollte während des Unwetters reisen und
mitten im Unwetter notlanden müssen. Amadiro hatte die Erde und
ihre Bevölkerung studiert. Dessen brüstete er sich. Er
würde ganz gut wissen, welche Schwierigkeiten Erdenmenschen mit
dem Draußen im allgemeinen und mit einem Gewitter im besonderen
haben würden.
Er würde ganz sicher sein, daß das Baley völlig
hilflos machen würde.
Aber warum sollte er das wollen?
Um Baley ins Institut zurückzubringen? Er hatte ihn bereits
dort gehabt, aber das war ein Baley im vollen Besitz all seiner
Möglichkeiten gewesen, und er hatte zwei Roboter bei sich
gehabt, die durchaus imstande waren, Baley physisch zu verteidigen.
Jetzt würde es anders sein!
Wenn der Schweber während eines Unwetters
bewegungsunfähig gemacht wurde, so würde Baley emotionell
bewegungsunfähig sein. Vielleicht würde er sogar
bewußtlos sein, und sicherlich nicht fähig, sich dagegen
zu wehren, daß man ihn zum Institut zurückbrachte. Und
auch die beiden Roboter würden sich nicht widersetzen. Und wenn
Baley eindeutig unwohl war, würde ihre einzig passende Reaktion
die sein, Amadiros Robotern bei seiner Rettung behilflich zu
sein.
Tatsächlich würden die beiden Roboter mit Baley
mitkommen müssen und das völlig hilflos tun.
Und wenn je irgend jemand Amadiros Handlung in Frage stellte,
würde er sagen können, daß er wegen des Unwetters um
Baleys Wohlergehen gefürchtet hätte; daß er versucht
hätte, ihn im Institut festzuhalten, dies aber nicht geschafft
hätte; daß er seine Roboter hinter ihm hergeschickt
hätte, um seine Sicherheit zu garantieren. Und daß diese
Roboter, als der Schweber zu Schaden kam, Baley in Sicherheit
gebracht hätten. Sofern die Leute nicht erfuhren, daß
Amadiro die Sabotage des Schwebers veranlaßt hatte (und wer
würde das glauben und wie würde man es beweisen
können?), würde die einzig mögliche Reaktion in der
Öffentlichkeit sein, daß man Amadiro für seine
Bereitschaft lobte – die um so erstaunlicher war, da sie doch
einem Untermenschen von der Erde galt.
Was würde Amadiro dann mit Baley tun?
Nichts, außer ihn eine Weile in einem Zustand der
Hilflosigkeit festhalten. Baley selbst war nicht das gesuchte Opfer.
Das war das Entscheidende.
Amadiro würde auch zwei Roboter haben – und die
würden hilflos sein. Ihre Instruktionen zwangen sie, auf
stärkste Weise Baley zu bewachen, und wenn Baley Anzeichen von
Unwohlsein aufwies und man sich um ihn kümmerte, so konnten sie
nur Amadiros Befehle befolgen, wenn jene Befehle klar und offenkundig
zu Baleys Nutzen waren. Noch würde Baley (vielleicht)
hinreichend er selbst sein, um sie mit weiteren Befehlen zu
schützen – ganz sicher nicht, falls er unter Drogen gesetzt
wurde.
Es war klar! Es war ganz klar! Amadiro hatte Baley, Daneel und
Giskard gehabt – aber in ungeeigneter Weise. Er hatte sie in das
Unwetter hinausgeschickt, um sie zurückzubringen und sie wieder
zu haben – in brauchbarer Weise. Besonders
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