Foundation 04: Das galaktische Imperium
automatisch eine weitere Stufe nach oben geschoben wurde, wurde ihm das klarer. Jetzt war er Senior-Direktor.
Daß er auch ausgerechnet jetzt Senior-Direktor sein mußte!
Früher hatte das Herrschen gar nichts bedeutet. In den Zeiten Nephi Morlers, vor acht Dekaden, des Morlers, der den Schulkindern immer als der größte aller Direktoren hingestellt wurde, war es nichts gewesen. Was war Baleys Welt damals schon gewesen? Ein kleiner Stützpunkt mit ein paar Farmen, einer Handvoll Städte und Dörfer und natürlichen Kommunikationslinien, die sie verbanden. Die ganze Bevölkerung hatte nicht einmal fünf Millionen ausgemacht, und die wichtigsten Exportartikel waren unbearbeitete Wolle und etwas Titan gewesen.
Die Spacer hatten sie unter dem mehr oder weniger wohlwollenden Einfluß Han Fastolfes von Aurora völlig ignoriert, und das Leben war einfach gewesen. Die Leute konnten jederzeit zur Erde reisen, wenn sie den Atemzug der Kultur verspüren oder sich von Technik umgeben sehen wollten. Und von der Erde kam ein beständiger Strom von Erdenmenschen, die nach Baleys Welt auswanderten. Die riesige Bevölkerung der Erde war unerschöpflich.
Warum hätte Morler dann kein großer Direktor sein sollen? Er hatte ja nichts zu tun gehabt.
Und in der Zukunft würde das Regieren auch wieder einfach sein. Je weiter die Spacer degenerierten (schließlich sagte man jedem Schulkind, daß sie das tun würden; daß sie in den Widersprüchen ihrer Gesellschaft ertrinken mußten – wenn sich auch Pandaral manchmal fragte, ob das wirklich stimmte) und in dem Maße, wie die Zahl und die Stärke der Siedler zunahm, würde bald die Zeit kommen, wo das Leben wieder sicher sein würde. Die Siedler würden in Frieden leben und ihre eigene Technik bis zu den Grenzen des Möglichen entwickeln.
Und je mehr sich Baleys Welt füllte, desto mehr würde der Planet die Proportionen und Lebensgewohnheiten der Erde annehmen, so wie alle Welten, während überall neue in immer größerer Zahl entstanden, bis schließlich das große galaktische Imperium Realität geworden war. Und ganz sicher würde Baleys Welt als die älteste und am dichtesten besiedelte aller Siedler-Welten stets in jenem Imperium unter der wohlwollenden und ewigen Herrschaft von Mutter Erde den ersten Platz einnehmen.
Aber Pandaral war nicht in der Vergangenheit Senior-Direktor und auch nicht in der Zukunft. Er war es jetzt.
Han Fastolfe war tot, aber Kendel Amadiro lebte. Amadiro hatte sich vor zwanzig Dekaden dagegen ausgesprochen, daß die Erde die Erlaubnis bekam, Siedler auszuschicken. Und heute lebte er immer noch, um Schwierigkeiten zu bereiten. Die Spacer waren immer noch zu stark, als daß man einfach über sie hinwegsehen konnte; und die Siedler waren noch nicht stark genug, um sich selbstbewußt nach vorn bewegen zu können. Irgendwie mußten die Siedler die Spacer in Schach halten, bis das Gleichgewicht der Macht sich hinreichend verschoben hatte.
Und die Aufgabe, die Spacer ruhigzuhalten und die Siedler gleichzeitig entschlossen und doch vernünftig, fiel mehr auf Pandarals Schultern als auf die von sonst jemandem. Und das war eine Aufgabe, die er weder mochte noch schätzte.
Es war Morgen, ein kalter, grauer Morgen, der noch mehr Schnee versprach, wenn auch zumindest das keine Überraschung war, und er ging allein durch das Hotel. Er wollte kein Gefolge.
Die Sicherheitswachen, die reichlich vertreten waren, nahmen Haltung an, als er an ihnen vorüberging, und er erwiderte den Gruß müde. Als der Hauptmann der Wache ihm entgegentrat, fragte er ihn: »Irgendwelche Schwierigkeiten, Captain?«
»Keine, Direktor. Alles ist ruhig.«
Pandaral nickte. »In welchen Raum hat man Baley denn gebracht? – Ah. – Und die Spacer-Frau und ihre Roboter werden streng bewacht? – Gut.«
Er ging weiter. Insgesamt betrachtet, hatte D. G. sich recht gut verhalten. Solaria war aufgegeben worden und konnte von Händlern als eine fast unerschöpfliche Quelle für Roboter und damit große Profite benutzt werden – wenn man auch Profite nicht gerade als das natürliche Äquivalent für Sicherheit betrachten konnte, dachte Pandaral mürrisch. Aber jetzt, wo sich gezeigt hatte, daß Solaria eine Falle war, war es besser, man ließ die Finger davon. Einen Krieg war diese Welt nicht wert. D. G. hatte richtig gehandelt, indem er sofort wieder den Rückzug angetreten hatte.
Und indem er den Nuklear-Verstärker mitgenommen hatte. Bis jetzt waren derartige Geräte so riesengroß
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