Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 04: Das galaktische Imperium

Foundation 04: Das galaktische Imperium

Titel: Foundation 04: Das galaktische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
Ungewöhnliches – Bewegtheit und Sorge. Baleys Augen waren geschlossen, und so konnte er es nicht sehen.
    »Mein Tod«, sagte er, »ist nicht wichtig. Kein Tod eines einzelnen menschlichen Wesens ist wichtig. Jemand, der stirbt, hinterläßt seine Arbeit, und die stirbt nie ganz. Sie stirbt nie ganz, solange die Menschheit existiert. – Verstehst du, was ich sage?«
    »Ja, Partner Elijah«, sagte Daneel.
    »Die Arbeit eines jeden Individuums trägt zu einer Gesamtheit bei und wird so ein unsterblicher Teil dieser Gesamtheit. Und jene Gesamtheit menschlicher Leben – aus Vergangenheit und Gegenwart – und auch derer, die einmal kommen werden – bildet ein Gewebe, so wie ein kunstvoller Teppich, ein Gobelin, der jetzt schon seit vielen Jahrzehntausenden existiert und in all der Zeit immer kunstvoller und insgesamt schöner geworden ist. Auch die Spacer sind Teil dieses Teppichgewebes, und auch sie haben ihren Beitrag zur Schönheit der Muster geleistet. Ein individuelles Leben ist nur ein Faden in diesem Gewebe – und was ist schon ein Faden im Vergleich zum Ganzen?
    Daneel, sorge dafür, daß dein Bewußtsein sich immer fest auf das Muster konzentriert, und laß nicht zu, daß ein einzelner Faden, der davon abweicht, dich beeinträchtigt. Es gibt so viele andere Fäden, und jeder davon ist wertvoll, jeder leistet einen Beitrag…«
    Baley hörte zu sprechen auf; aber Daneel wartete geduldig. Nach einer Weile schlug Baley die Augen auf, und er sah Daneel an und runzelte dabei leicht die Stirn.
    »Du bist immer noch hier? Es ist Zeit für dich zu gehen! Ich habe dir gesagt, was ich dir sagen wollte.«
    »Ich möchte nicht gehen, Partner Elijah.«
    »Du mußt. Ich kann den Tod nicht länger aufhalten. Ich bin müde – verzweifelt müde. Ich will sterben. Es ist Zeit.«
    »Darf ich nicht warten, solange du lebst?«
    »Das will ich nicht. Wenn ich vor deinen Augen sterbe, dann könnte das trotz all meiner Worte ungute Auswirkungen auf dich haben. Geh jetzt! Das ist ein – Befehl. Wenn du das willst, werde ich zulassen, daß du ein Roboter bist; aber in dem Fall mußt du meine Befehle befolgen. Du kannst mein Leben durch nichts, was du tun könntest, retten, also steht nichts vor dem Zweiten Gesetz. Geh!«
    Baleys Finger deutete schwächlich zur Tür, und er sagte: »Leb wohl, Freund Daneel!«
    Daneel drehte sich langsam um. Noch nie war es ihm so schwergefallen, einen Befehl zu befolgen. »Leben Sie wohl, Partner…« Er hielt inne, und dann setzte er noch einmal an, und jetzt klang seine Stimme heiser: »Leb wohl, Freund Elijah!«
    Bentley trat Daneel im nächsten Zimmer entgegen. »Lebt er noch?«
    »Als ich ging, lebte er noch.«
    Bentley ging hinein und kam fast im gleichen Augenblick wieder heraus. »Jetzt lebt er nicht mehr. Er hat dich gesehen und dann – aufgegeben.«
    Daneel stellte fest, daß er sich gegen die Wand lehnen mußte. Es dauerte eine Weile, bis er wieder aufrecht stehen konnte.
    Bentley wartete mit abgewandten Augen, und dann gingen sie zusammen zu dem kleinen Schiff zurück und flogen wieder in den Orbit hinauf, wo Gladia wartete.
    Und auch sie fragte, ob Elijah Baley noch lebte. Und als sie ihr leise und stockend sagten, daß er nicht mehr lebte, wandte sie sich mit trockenen Augen ab und ging in ihre Kabine, um dort zu weinen.

 
37 a
     
     
    Und Daneel dachte seinen Gedanken weiter, als hätte sich die klare und scharf ausgeprägte Erinnerung an Baleys Tod mit all ihren Einzelheiten nicht kurz dazwischengeschoben. »Und doch kann es sein, daß ich jetzt im Licht von Madam Gladias Rede etwas mehr von dem verstehe, was Partner Elijah damals gesagt hat.«
    »In welcher Weise?«
    »Das weiß ich noch nicht genau. Es ist sehr schwierig, in der Richtung zu denken, in der ich zu denken versuche.«
    »Ich werde so lange wie nötig darauf warten«, sagte Giskard.

 
38
     
     
    Genovus Pandaral war groß und trotz seiner dichten, weißen Mähne, die ihm im Verein mit seinen flaumigen, weißen Koteletten ein distinguiertes, würdevolles Aussehen verlieh, noch nicht sehr alt. Daß er wie eine führende Persönlichkeit aussah, hatte ihm bei seinem Aufstieg durch die Ränge geholfen. Aber er selbst wußte sehr wohl, daß sein Aussehen sehr viel beeindruckender als seine Fähigkeiten war.
    Als man ihn ins Direktorium gewählt hatte, war er sehr schnell über die ursprüngliche Begeisterung hinweggekommen. Er bekleidete einen Posten, dem er nicht gewachsen war. Und mit jedem Jahr, in dem er

Weitere Kostenlose Bücher