Foundation 04: Das galaktische Imperium
über diesen Planeten wanderten und nach Menschen suchten, fänden Sie nichts. Warum sollten also die paar Solarianer, die auf einer solchen Welt leben, von dem Gedanken an ein paar weitere Roboter erregt werden, bloß weil sie wie Menschen aussehen? Und dann war da ja dieser pseudo-menschliche Krüppel, den Fastolfe entwickelt und gebaut hat und der immer noch existiert…«
»Daneel«, sagte Amadiro.
»Ja, der. Er – dieses Gebilde war vor zwanzig Dekaden auf Solaria, und die Solarianer haben es als Mensch behandelt; davon haben sie sich nie erholt. Selbst wenn sie keine Humanoiden brauchten, war es doch eine Erniedrigung für sie, daß man sie getäuscht hatte. Es war eine unvergeßliche Demonstration, daß Aurora ihnen wenigstens in diesem einen Bereich der Robotik weit voraus war. Die Solarianer sind ungeheuer stolz darauf, die fortschrittlichsten Robotiker der Galaxis zu sein. Und seitdem haben einzelne Solarianer an Humanoiden gearbeitet, und wäre es aus keinem anderen Grunde, als um diese Schmach zu tilgen. Wenn sie nicht so wenige gewesen wären oder ein Institut hätten, um ihre Arbeit zu koordinieren, dann hätten sie ohne Zweifel schon lange welche gebaut. So wie die Dinge liegen, glaube ich aber, daß sie sie inzwischen besitzen.«
»Aber mit Sicherheit wissen Sie es nicht, oder? Es handelt sich nur um einen Verdacht, der auf einzelnen Beobachtungen basiert.«
»Genau so ist es. Aber es handelt sich um einen ziemlich ausgeprägten Verdacht, der weitere Nachforschungen verdient. Und dann ein Drittes noch: Ich könnte schwören, daß sie an telepathischer Kommunikation arbeiten. Ich konnte da zufälligerweise einige Vorrichtungen sehen. Und einmal, als ich einen ihrer Robotiker sichtete, zeigte der Hyperwellen-Schirm eine Tafel mit einer Positronen-Matrix, wie ich noch nie eine gesehen habe. Aber ich hatte das sichere Gefühl, daß es sich um ein telepathisches Programm handelte.«
»Ich vermute, Vasilia, daß dieser Punkt aus noch feinerem Gespinst besteht als das, was die humanoiden Roboter betrifft.«
Vasilias Gesicht nahm einen verlegenen Ausdruck an. »Ich muß zugeben, daß Sie da wahrscheinlich recht haben.«
»Mir klingt es wie reine Phantasie. Wenn die Matrix, die Sie gesehen haben, Ihnen völlig fremd und neu war – wie konnten Sie dann denken, daß es sich um etwas Telepathisches handelte?«
Vasilia zögerte. »Darüber habe ich, ehrlich gesagt, selbst auch viel nachgedacht. Und doch kam mir in dem Augenblick, als ich das Muster sah, das Wort ›Telepathie‹ in den Sinn.«
»Obwohl Telepathie unmöglich ist, selbst theoretisch.«
»Man hält sie für unmöglich, selbst in der Theorie. Das ist nicht ganz dasselbe.«
»Niemand hat auf diesem Gebiet irgendwelche Fortschritte erzielen können.«
»Ja, das stimmt. Aber wie kommt es, daß mir in dem Augenblick, als ich das Muster sah, das Wort ›Telepathie‹ in den Sinn kam?«
»Ah – einfach irgendeine Assoziation, die wir nicht näher analysieren können, Vasilia. Ich würde das an Ihrer Stelle vergessen. – Sonst noch etwas?«
»Eines noch – und das hat mich am meisten verblüfft. Ich habe aus ein paar kleinen Andeutungen den Eindruck gewonnen, Kendel, daß die Solarianer sich mit dem Gedanken tragen, ihren Planeten zu verlassen.«
»Warum?«
»Das weiß ich nicht. Ihre Bevölkerung, so klein sie ist, ist im Abnehmen begriffen. Vielleicht wollen sie irgendwo anders einen neuen Anfang machen, ehe sie ganz aussterben.«
»Was für einen neuen Anfang? Wohin sollten sie denn gehen?«
Vasilia schüttelte den Kopf. »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.«
Amadiro nickte und sagte dann langsam: »Nun, dann will ich das alles in Betracht ziehen. Vier Dinge: Nuklear-Verstärker, humanoide Roboter, telepathische Roboter und das Verlassen ihres Planeten. Offengestanden habe ich zu keinem der vier Punkte besonderes Vertrauen. Aber ich werde den Rat dazu überreden, Gespräche mit dem solarianischen Regenten zu genehmigen. – Und jetzt, Vasilia, glaube ich, sollten Sie sich etwas ausruhen. Warum nehmen Sie sich also nicht ein paar Wochen frei und gewöhnen sich wieder an die auroranische Sonne und das schöne Wetter, ehe Sie wieder zu arbeiten beginnen.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen, Kendel«, sagte Vasilia und blieb sitzen. »Aber da sind noch zwei Dinge, die ich vorbringen muß.«
Amadiros Blick wanderte, ohne daß er es wollte, zum Zeitstreifen. »Es wird aber doch nicht sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, oder,
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