Foundation 04: Das galaktische Imperium
Vasilia?«
»Selbst wenn es das tut, Kendel, es ist notwendig.«
»Was wollen Sie also?«
»Zuerst einmal, wer ist dieser junge Besserwisser, der sich einbildet, er würde das Institut leiten – dieser Soundso Mandamus?«
»Sie sind ihm also begegnet, wie?« sagte Amadiro, und sein Lächeln verdeckte ein leichtes Unbehagen. »Sie sehen, es hat auf Aurora Veränderungen gegeben.«
»In diesem Falle aber ganz sicher nicht zum Besseren«, sagte Vasilia finster. »Wer ist das?«
»Genau das, was Sie beschrieben haben: ein Besserwisser. Ein brillanter junger Mann mit ausgezeichneten Robotik-Kenntnissen; aber ebenso erfahren in der Physik, dei Chemie, der Planetologie…«
»Und wie alt ist dieses Bildungsmonstrum?«
»Nicht ganz fünf Dekaden.«
»Und was wird dieses Kind sein, wenn es einmal erwachsen ist?«
»Vielleicht ebenso weise wie brillant.«
»Jetzt tun Sie nicht so, als hätten Sie mich nicht verstanden, Kendel. Denken Sie daran, ihn zum nächsten Direktor des Instituts heranzubilden?«
»Ich habe vor, noch einige Dekaden zu leben.«
»Das ist keine Antwort.«
»Das ist die einzige, die ich habe.«
Vasilia rutschte unruhig auf ihrem Sitz herum, und ihr Roboter, der hinter ihr stand, ließ die Augen hin und her wandern, als wolle er sich darauf vorbereiten, einen Angriff abzuwehren.
»Kendel, ich werde Ihre Nachfolge antreten«, sagte Vasilia. »Das ist festgelegt. Sie haben mir das gesagt.«
»Das habe ich. Tatsächlich aber wird nach meinem Tode der Aufsichtsrat die Wahl treffen. Selbst wenn ich eine Weisung hinterlasse, wer meine Nachfolge antreten soll, kann der Aufsichtsrat diese Weisung ignorieren. So steht es in der Satzung des Instituts.«
»Schreiben Sie nur Ihre Weisung, Kendel, dann kümmere ich mich um den Aufsichtsrat.«
Die Runzeln auf Amadiros Stirn vertieften sich, als er sagte: »Darüber will ich jetzt nicht sprechen. Was wollten Sie mir noch sagen? Bitte, machen Sie es kurz!«
Sie starrte ihn einen Augenblick lang wütend an und sagte dann abgehackt: »Giskard!«
»Der Roboter?«
»Selbstverständlich der Roboter. Kennen Sie sonst einen Giskard, von dem ich reden könnte?«
»Nun, was ist mit ihm?«
»Er gehört mir.«
Amadiro sah sie überrascht an. »Er ist – oder war – Eigentum Fastolfes.«
»Giskard hat mir gehört, als ich ein Kind war.«
»Fastolfe hat ihn Ihnen geliehen und ihn am Ende wieder zurückgenommen. Es hat doch keine formelle Besitzübertragung gegeben, oder?«
»Moralisch hat er mir gehört. Aber jedenfalls gehört er nicht länger Fastolfe. Er ist tot.«
»Er hat auch ein Testament gemacht. Und wenn ich mich recht erinnere, sind nach diesem Testament die beiden Roboter Giskard und Daneel jetzt das Eigentum dieser solarianischen Frau.«
»Aber das will ich nicht. Ich bin Fastolfes Tochter…«
»Oho?«
Vasilia wurde rot. »Ich habe einen Anspruch auf Giskard. Warum sollte eine Fremde – noch dazu von Außerplanet – ihn haben?«
»Zum einen, weil Fastolfe das in seinem Testament so festgelegt hat. Und sie ist eine Bürgerin Auroras.«
»Wer sagt das? Für jeden Auroraner ist sie ›diese solarianische Frau‹.«
Amadiro ließ in einer plötzlichen Aufwallung von Wut die Faust auf die Armlehne seines Sessels krachen. »Vasilia, was wollen Sie eigentlich von mir? Ich empfinde nicht die geringste Sympathie für diese solarianische Frau. Tatsächlich ist sie mir sogar zutiefst widerwärtig. Und wenn es eine Möglichkeit dazu gäbe, dann würde ich…« – er warf einen kurzen Blick auf die Roboter, als hätte er Sorge, sie zu beunruhigen – »sie vom Planeten jagen. Aber das Testament kann ich nicht umstoßen. Selbst wenn es eine gesetzliche Möglichkeit dafür gäbe – und die gibt es nicht –, wäre es nicht klug. Fastolfe ist tot.«
»Und das ist exakt der Grund, weshalb Giskard jetzt mir gehören sollte.«
Amadiro ignorierte sie. »Und die Koalition, an deren Spitze er stand, ist am Zerfallen. In den letzten paar Dekaden ist sie nur noch von seinem persönlichen Charisma zusammengehalten worden. Ich bin jetzt daran interessiert, Teile jener Koalition an mich zu ziehen. Auf diese Weise könnte es mir gelingen, eine Gruppe zusammenzufassen, die mächtig genug ist, um den Rat zu beherrschen und damit in den bevorstehenden Wahlen die Oberhand zu gewinnen.«
»Damit Sie der nächste Vorsitzende werden?«
»Warum nicht? Aurora könnte Schlimmeres widerfahren. Wenn ich Vorsitzender würde, dann bekäme ich eine Chance, unsere
Weitere Kostenlose Bücher