Foundation 04: Das galaktische Imperium
zerstört werden; und dann sind wir ihn und diese solarianische Frau los. In dem unwahrscheinlichen Fall, daß er das ist, was Sie behaupten, wird er nicht auf Solaria zerstört werden, wird aber dann nach Aurora zurückkehren müssen. Schließlich hat die solarianische Frau, wenn sie auch nicht auf Aurora geboren ist, viel zu lange auf Aurora gelebt, um ein Leben unter den Barbaren zu ertragen. Und wenn sie darauf besteht, in die Zivilisation zurückzukehren, wird Giskard keine andere Alternative haben, als mit ihr zurückzukehren.«
Vasilia schob verzweifelt die Brauen hoch. »Nach alledem, was ich Ihnen gesagt habe, Kendel, verstehen Sie Giskards Fähigkeiten immer noch nicht. Wenn er es für wichtig hält, Aurora fernzubleiben, dann kann er mit Leichtigkeit die Emotionen der solarianischen Frau in dieser Weise verändern, daß sie das Leben auf einer Siedler-Welt ertragen kann; ebenso wie er sie dazu veranlassen konnte, an Bord eines Siedler-Schiffes zu gehen.«
»Nun, dann können wir, wenn das nötig ist, dieses Siedler-Schiff ganz einfach mit der solarianischen Frau und mit Giskard nach Aurora zurückeskortieren.«
»Und wie haben Sie vor, das anzupacken?«
»Es ist möglich. Schließlich sind wir hier auf Aurora keine Narren, wenn Sie auch offensichtlich der Meinung sind, daß Sie selbst die einzige vernünftige Person auf dem Planeten sind. Das Siedler-Schiff ist auf dem Weg nach Solaria, um dort Ermittlungen wegen der Vernichtung der zwei vorangegangenen Schilfe anzustellen. Aber ich hoffe, Sie sind jetzt nicht der Meinung, daß wir uns einzig und allein auf seine guten Dienste oder etwa auf die der solarianischen Frau verlassen wollen. Wir schicken eines unserer eigenen Kriegsschiffe nach Solaria, und wir rechnen nicht damit, daß es Schwierigkeiten haben wird. Wenn es auf dem Planeten noch Solarianer gibt, sind sie vielleicht imstande, primitive Siedler-Schiffe zu vernichten, werden aber ganz gewiß einem auroranischen Kriegsschiff nichts anhaben können. Falls dann das Siedler-Schiff infolge irgendwelcher Zauberei seitens Giskards…«
»Nicht Zauberei«, unterbrach ihn Vasilia gereizt. »Mentale Einflußnahme.«
»Wenn dann das Siedler-Schiff, aus welchen Gründen auch immer, Solana verlassen sollte, wird unser Schiff ihm den Weg versperren und höflich um die Auslieferung der solarianischen Frau und ihrer Roboter bitten. Falls sie das ablehnen, werden sie darauf bestehen, daß das Siedler-Schiff unser Schiff nach Aurora begleitet; das wird ohne jede Feindseligkeit geschehen. Unser Schiff wird lediglich eine auroranische Staatsbürgerin nach Hause geleiten. Sobald diese solarianische Frau und ihre beiden Roboter sich auf Aurora ausschiffen, wird das Siedler-Schiff seine Reise zu seinem eigenen Zielort fortsetzen können.«
Vasilia nickte müde. »Das klingt gut, Kendel. Aber wissen Sie, was, wie ich vermute, geschehen wird?«
»Was, Vasilia?«
»Meiner Meinung nach wird das Siedler-Schiff Solaria verlassen, aber unser Kriegsschiff nicht. Was auch immer auf Solaria lauert – Giskard wird ihm gewachsen sein; aber ich fürchte, sonst nichts.«
»Wenn das geschieht«, sagte Amadiro mit einem grimmigen Lächeln, »dann werde ich einräumen, daß an Ihren Phantasievorstellungen vielleicht doch etwas sein mag. Aber es wird nicht geschehen.«
56
Am nächsten Morgen trat Vasilias persönlicher Leib-Roboter, dessen Gestalt ihn weiblich erscheinen ließ, an Vasilias Bett. Vasilia regte sich und sagte, ohne die Augen aufzuschlagen: »Was ist denn, Nadila?« (Sie brauchte die Augen nicht aufzuschlagen. In vielen Dekaden war außer Nadila nie ein anderer an ihr Bett getreten.)
Nadila sagte mit weicher Stimme: »Madam, Dr. Amadiro wünscht Sie im Institut.«
Vasilia riß die Augen auf. »Wie spät ist es?«
»Es ist 5 Uhr 17, Madam.«
»Vor Sonnenaufgang?« Vasilia war verärgert.
»Ja, Madam.«
»Wann soll ich kommen?«
»Sofort, Madam.«
»Warum?«
»Darüber haben uns seine Roboter nicht informiert, Madam. Aber sie sagen, es sei sehr wichtig.«
Vasilia warf die Laken beiseite. »Ich werde vorher frühstücken, Nadila, und davor noch duschen. Sage Amadiros Robotern, sie sollen in Besuchernischen treten und warten. Wenn sie zur Eile drängen, dann erinnere sie daran, daß sie sich in meiner Niederlassung befinden.«
Vasilia beeilte sich in ihrer Verstimmung nicht sonderlich. Ihre Toilette war eher gründlicher als sonst und ihr Frühstück gelassener. (Gewöhnlich pflegte sie auf
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