Foundation 04: Das galaktische Imperium
lachte sanft, und D. G. lachte auch. Er streckte die Arme nach ihr aus, und sie legte die Hände in die seinen. Sie schwieg eine Zeitlang, dann schüttelte sie den Kopf und sagte: »Du bist verrückt, und ich bin verrückt, D. G. Aber seit dem Abend, an dem ich auf Aurora zum Himmel aufblickte und versuchte, Solarias Sonne zu finden, ist alles so seltsam geworden. Wahrscheinlich kann man auf all das, was ich erlebt habe, nur mit Verrücktheit reagieren.«
»Was du gerade gesagt hast, ist nicht nur verrückt«, sagte D. C, »es ist sogar wahnsinnig – aber so will ich dich.« Er zögerte. »Nein, ich werde warten. Ich werde mir den Bart abrasieren, ehe ich dich zu küssen versuche. Das verringert die Gefahr einer Ansteckung.«
»Nein, nicht! Ich bin neugierig, wie sich das anfühlt.«
Und das fand sie prompt heraus.
73
Commander Lisiform schritt in seiner Kabine auf und ab. »Es hätte keinen Sinn gehabt, das Schiff zu opfern«, sagte er. »Überhaupt keinen Sinn.«
Sein Politischer Berater saß schweigend daneben. Er verzichtete darauf, mit den Augen dem erregten Hinundherschreiten des anderen zu folgen. »Nein, selbstverständlich nicht«, sagte er.
»Was haben diese Barbaren denn schon zu verlieren? Sie leben ja ohnehin nur einige wenige Dekaden. Das Leben bedeutet ihnen nichts.«
»Ja, selbstverständlich.«
»Trotzdem – ich habe noch nie gesehen oder davon gehört, daß ein Siedler-Schiff so etwas tut. Das kann eine neue, fanatische Taktik sein, und wir haben nichts, womit wir uns dagegen verteidigen können. Was, wenn sie Drohnenschiffe gegen uns schicken, mit eingeschalteten Schutzschirmen und dem vollen Trägheitsmoment, aber ohne Menschen an Bord?«
»Wir könnten unsere Schiffe völlig robotifizieren.«
»Das würde nichts nützen. Wir könnten es uns nicht leisten, das Schiff zu verlieren. Was wir wirklich brauchen, ist das Schildmesser, von dem die ganze Zeit die Rede ist; etwas, womit man einen Schutzschirm aufschlitzen kann.«
»Dann werden die Siedler ebenfalls so etwas entwickeln, und dann müssen wir einen gegen Schildmesser immunen Schild entwickeln – und das werden sie dann auch tun – und am Ende ist es wieder unentschieden, nur auf höherer Ebene.«
»Dann brauchen wir etwas völlig Neues.«
»Nun«, meinte der Berater, »vielleicht taucht irgend etwas auf. Ihre Mission galt doch nicht in erster Linie der solarianischen Frau und ihren Robotern, oder? Es wäre angenehm gewesen, wenn wir sie hätten herausholen können; aber das war doch nur von zweitrangiger Bedeutung, oder?«
»Dem Rat wird das trotzdem nicht gefallen.«
»Es ist meine Aufgabe, mich darum zu kümmern. Wichtig ist, daß Amadiro und Mandamus das Schiff verlassen haben und in einer guten, schnellen Fähre zur Erde unterwegs sind.«
»Nun, ja, das stimmt.«
»Und Sie haben das Siedler-Schiff nicht nur abgelenkt, sondern auch seine Reise verzögert. Das bedeutet, daß Amadiro und Mandamus das Schiff nicht nur unbemerkt verlassen konnten, sondern auch noch vor unserem Barbaren-Captain auf der Erde sein werden.«
»Ja, ich denke schon. Aber was bringt das ein?«
»Das frage ich mich auch. Wenn es Mandamus wäre, würde ich die Sache vergessen. Er ist unwichtig. Aber Amadiro? Zu einem so kritischen Zeitpunkt der politischen Auseinandersetzung Aurora zu verlassen und zur Erde zu fliegen? Das bedeutet für mich, daß hier etwas von ungeheurer Bedeutung im Gange sein muß.«
»Was?«
Den Commander schien es zu ärgern, daß er in eine Sache, von der er überhaupt nichts wußte, verwickelt war und dabei beinahe den Tod gefunden hätte.
»Keine Ahnung.«
»Meinen Sie, es könnten Geheimverhandlungen auf höchster Ebene sein? Modifikationen der Friedensregelung, die Fastolfe ausgehandelt hatte?«
Der Berater lächelte. »Friedensregelungen? Wenn Sie das denken, kennen Sie unseren Dr. Amadiro nicht. Er würde nicht zur Erde reisen, um ein oder zwei Paragraphen in einem Friedensvertrag zu diskutieren. Sein Ziel ist eine Galaxis ohne Siedler. Und wenn er zur Erde reist – nun, ich kann nur sagen, daß ich jetzt nicht in der Haut dieser Siedler-Barbaren stecken möchte.«
74
»Ich hoffe nur, Freund Giskard«, sagte Daneel, »daß Madam Gladia nicht beunruhigt ist, weil sie auf unsere Anwesenheit verzichten muß. Kannst du das auf diese Entfernung sagen?«
»Ich kann ihr Bewußtsein schwach ausmachen, Freund Daneel, aber unverkennbar. Sie ist mit dem Captain beisammen, und ich nehme eine
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