Foundation 04: Das galaktische Imperium
diejenigen begrüßt, die man nicht kennt. Es ist auch nicht absolut nötig, zu Fuß zu gehen. Es gibt überall Lifts für vertikale Fahrt. Die Hauptkorridore sind mit Laufbändern ausgestattet, die sich horizontal bewegen. Vor dem Gebäude gibt es natürlich auch einen Zubringer zum Expreßwegenetz; das ist vielleicht etwas; du wirst darauf fahren.«
»Davon habe ich gehört. Sie haben Streifen, über die man geht und die einen immer schneller dahinschleppen oder langsamer, wenn man von einem Streifen zum nächsten geht. Ich könnte das nicht. Verlang das bitte nicht von mir!«
»Natürlich wirst du es können«, sagte D. G. vergnügt. »Ich werde dir helfen. Wenn nötig, werde ich dich tragen; aber es erfordert wirklich nur ein wenig Übung. Auf der Erde schaffen das Kinder im Kindergarten ebenso wie alte Leute mit Stöcken. Ich gebe zu, daß Siedler sich manchmal ein wenig ungeschickt anstellen. Ich bin selbst nicht gerade besonders gelenkig; aber ich schaffe es, und du wirst das auch.«
Gladia seufzte tief. »Nun, gut. Wenn ich muß, werde ich es versuchen. Aber eines will ich dir sagen, D. G. Liebster: Wir müssen für die Nacht ein einigermaßen ruhiges Zimmer haben. Ich möchte dieses Dröhnen der City nicht hören. Ich brächte kein Auge zu.«
»Das läßt sich ganz sicher arrangieren.«
»Und in den Speisehallen will ich auch nicht essen.«
D. G. sah sie zweifelnd an. »Wir können veranlassen, daß man uns unser Essen bringt; aber es würde dir wirklich guttun, wenn du am gesellschaftlichen Leben der Erde teilnehmen würdest. Schließlich werde ich doch bei dir sein.«
»Später vielleicht, D. G., aber nicht gleich am ersten Tag. Und außerdem will ich ein Frauen-Personal für mich allein.«
»Oh, nein! Das ist unmöglich. In jedem Raum, den man uns zuteilt, wird ein Waschbecken und eine Toilettenschüssel sein, weil wir Status haben. Aber wenn du richtig duschen oder baden willst, wirst du dich der Menge anschließen müssen. Eine Frau wird sich darum kümmern, daß du mit der Prozedur vertraut gemacht wirst, und man wird dir eine Nische zuteilen – oder was auch immer man hier eben hat. Es wird keine Peinlichkeiten geben. Siedler-Frauen müssen jeden Tag mit dem Gebrauch der Personals vertraut gemacht werden – und am Ende macht es dir vielleicht sogar Spaß, Gladia. Man hat mir gesagt, daß es in dem Frauen-Personal immer sehr lustig hergeht. Im Männer-Personal andrerseits darf kein Wort gesprochen werden. Sehr langweilig.«
»Das ist alles so… so schrecklich«, murmelte Gladia. »Wie kann man es nur ertragen, nie für sich allein zu sein?«
»Auf einer überfüllten Welt muß man das eben«, sagte D. G. leichthin. »Was man nie gehabt hat, fehlt einem auch nicht – willst du weitere Aphorismen hören?«
»Eigentlich nicht«, sagte Gladia.
Sie wirkte ziemlich niedergedrückt, und D. G. legte seinen Arm um ihre Schulter. »Komm! So schlimm, wie du denkst, wird es nicht sein. Das verspreche ich dir.«
76
Ein Alptraum war es nicht gerade, aber Gladia war doch froh, daß sie auf Baleys Welt schon einen Vorgeschmack auf das bekommen hatte, was sich ihr jetzt geradezu als ein Ozean an Menschheit darstellte. Die Menschenmengen waren hier in New York viel größer, als sie das auf der Siedler-Welt gewesen waren. Aber andrerseits war sie hier mehr von der Erde isoliert, als sie das bei den früheren Anlässen gewesen war.
Die Würdenträger der Regierung waren sichtlich darauf erpicht, sich mit ihr sehenzulassen. Es gab ein wortloses, höfliches Drängeln um einen Platz, der nahe genug bei ihr war, um über Hypervision sichtbar zu sein. Das isolierte sie nicht nur von den Menschenmengen auf der anderen Seite der Polizeiabsperrung, sondern auch von D. G. und ihren zwei Robotern. Außerdem setzte es sie einer Art höflichen Drängelei aus, die nichts Persönliches an sich hatte, sondern nur der Kamera galt.
Sie hörte sich, ohne wirklich hinzuhören, unzählige Reden an, die alle barmherzig kurz waren. Sie lächelte in periodischen Abständen, blind und ausdruckslos, und ließ ihre eingepflanzten Zähne ohne Unterschied nach allen Richtungen blitzen.
Sie fuhr im Kriechtempo im Wagen durch Kilometer von Gängen, während ein nicht endenwollender Ameisenhaufen ihren Weg säumte und ihr beim Vorbeifahren zujubelte und zuwinkte. (Sie fragte sich, ob wohl je ein Spacer von Erdenmenschen derart aufdringliche Schmeichelei erfahren hatte, und war ganz sicher, daß das noch nie der Fall
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