Foundation 04: Das galaktische Imperium
gewesen war.)
Einmal fiel ihr in der Ferne eine Ansammlung von Leuten auf, die sich um einen Hypervisions-Schirm drängten, und einen Augenblick lang konnte sie einen Blick auf sich selbst erhaschen. Diese Menschen hörten eine Aufzeichnung ihrer Rede auf Baleys Welt, und Gladia fragte sich, wie oft und an wie vielen Orten und vor wie vielen Menschen man diese Aufzeichnung jetzt abspielte und wie oft man das schon getan hatte, seit sie die Rede gehalten hatte, und wie oft sie noch in Zukunft abgespielt werden würde und ob man wohl auf den Spacer-Welten irgend etwas davon gehört hatte.
Würde sie etwa für die Menschen auf Aurora als Verräterin erscheinen, und würde man vielleicht diesen Empfang als Beweis dafür betrachten?
Das würde man vielleicht, und ihr war das völlig gleichgültig. Sie hatte ihre Mission des Friedens und der Versöhnung, und die würde sie durchführen, wohin auch immer sie der Weg führte, und würde nicht darüber klagen – würde auch nicht über die unglaubliche Orgie des Massenbadens und des schrillen, unbewußten Exhibitionismus in dem Frauen-Personal klagen, an der sie an jenem Morgen teilgenommen hatte. (Nun, nicht zu sehr klagen jedenfalls.)
Sie erreichten einen der Expreßwege, die D. G. erwähnt hatte, und sie blickte mit unverhohlenem Schrecken auf die endlose Schlange von Wagen, die an ihr vorüberzogen – und vorüberzogen – und vorüberzogen –, jeder mit seiner Ladung von Menschen, die irgendwelchen Geschäften nachgingen, die man auch wegen ihrer Parade nicht aufschieben konnte, oder die sich einfach nicht dafür interessierten und die die Menge und die Prozession die wenigen Augenblicke lang ernst anstarrten, wie sie sie sehen konnten.
Dann tauchte ihr Wagen unter dem Expreßweg durch, durchfuhr einen kurzen Tunnel, der sich in nichts von der Passage darüber unterschied (die ganze City war ein einziger Tunnel) und kam auf der anderen Seite wieder heraus.
Und dann kam schließlich der Wagenzug vor einem großen öffentlichen Gebäude zum Stillstand, das barmherzigerweise attraktiver war als die sich endlos wiederholenden Häuserblöcke, die die Wohnbezirke der City bildeten.
In dem Gebäude gab es einen weiteren Empfang, bei dem alkoholische Getränke und verschiedene Horsd’oeuvres gereicht wurden. Gladia rührte nichts davon an. Tausend Menschen drängten sich um sie, und eine endlose Folge von ihnen kam auf Gladia zu, um mit ihr zu sprechen. Offenbar hatte man die Gäste vorher davon informiert, daß sie nicht versuchen sollten, ihr die Hand zu schütteln; aber einige taten das unvermeidlicherweise dennoch, und Gladia legte dann, immer bemüht, nicht zu zögern, zwei Finger auf die Hand und zog sie dann wieder zurück.
Nach einer Weile schickten sich einige Frauen an, zum nächsten Personal zu gehen, und eine von ihnen vollzog etwas, das offenbar als gesellschaftliches Ritual galt, indem sie Gladia taktvoll fragte, ob sie sie begleiten wolle. Das wollte Gladia nicht; aber vielleicht stand ihr noch eine lange Nacht bevor, und es würde vielleicht noch peinlicher sein, später unterbrechen zu müssen.
Im Innern des Personals herrschte das übliche erregte Lachen und Schnattern, und Gladia – durch ihre Erfahrung am Morgen gestärkt und bereit, die Dinge so hinzunehmen, wie sie waren – benutzte die Einrichtung in einer kleinen Kammer mit Trennwänden zu beiden Seiten, aber keiner davor.
Das schien niemand etwas auszumachen, und Gladia versuchte sich einzureden, daß sie sich den örtlichen Sitten anpassen müßte. Zumindest schien alles fleckenlos rein und gut gelüftet.
Daneel und Giskard hatte man die ganze Zeit völlig ignoriert; das war, wie Gladia begriff, sehr freundlich. Roboter waren innerhalb der City nicht mehr zugelassen, wenn es auch draußen auf dem Lande noch Millionen gab. Die Anwesenheit Daneels und Giskards zu betonen, hätte bedeutet, daß man sich mit den gesetzlichen Gegebenheiten auseinandersetzte. Viel leichter war es, taktvoll so zu tun, als wären sie nicht anwesend.
Als das Bankett begann, saßen sie ruhig mit D. G. an einem Tisch, nicht zu weit von der Tribüne entfernt. Auf der Tribüne saß Gladia und aß sparsam, wobei sie sich fragte, ob das Essen ihr vielleicht die Ruhr oder eine andere tückische Krankheit der Antike eintragen würde.
D. G., der vielleicht nicht ganz damit zufrieden war, daß man ihm den Posten eines Roboterhüters zugeteilt hatte, starrte die ganze Zeit unruhig zu Gladia herüber, die ihrerseits hin
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