Foundation 04: Das galaktische Imperium
D. G. Baley ein anderer Mensch zu sein. Das breite Lächeln war verschwunden und auch seine Gleichgültigkeit gegenüber Gefahren. Er saß da und brütete über den Karten, und sein Gesicht wirkte konzentriert.
»Wenn die Frau recht hat, haben wir das Anwesen ziemlich genau lokalisiert«, sagte er. »Und wenn wir auf Flugmodus übergehen, sollte es nicht zu lang dauern, dorthin zu kommen.«
»Energievergeudung, Captain«, murmelte Jamin Oser, sein Stellvertreter. Er war groß und ebenso wie D. G. bärtig. Sein Bart war von rotbrauner Farbe, ebenso wie seine Augenbrauen über den hellen, blauen Augen. Er sah ziemlich alt aus, aber man hatte den Eindruck, daß das mehr auf seine Erfahrung als auf seine Jahre zurückzuführen war.
»Läßt sich nicht vermeiden«, meinte D. G. »Wenn wir über Antigravitation verfügten, wie es uns die Technos immer wieder versprechen, wäre das etwas anderes.«
Er starrte wieder auf die Karte und meinte dann: »Sie sagt, es wäre an diesem Fluß, etwa fünfzig Kilometer stromaufwärts von der Stelle, wo er sich mit diesem größeren vereint. Wenn sie recht hat.«
»Sie zweifeln immer noch daran«, sagte Chandrus Nadirhaba, dessen Rangabzeichen ihn als Navigator auswiesen und der dafür verantwortlich war, das Schiff an der korrekten Stelle aufzusetzen – oder jedenfalls an der angegebenen Stelle. Seine dunkle Haut und der sorgfältig gestutzte Schnurrbart betonten sein gutgeschnittenes Gesicht.
»Sie erinnert sich an etwas, das zwanzig Dekaden zurückliegt«, sagte D. G. »An welche Einzelheiten eines Ortes würden Sie sich denn erinnern, wenn Sie ihn auch nur drei Dekaden lang nicht gesehen hätten? Sie ist kein Roboter. Sie hat kein photographisches Gedächtnis.«
»Welchen Sinn hatte es dann, sie mitzunehmen?« murmelte Oser, »und den anderen und den Roboter? Die Mannschaft macht das nur unruhig, und ich muß sagen, mir gefällt es auch nicht.«
D. G. blickte auf, und seine Augenbrauen schoben sich zusammen. Dann sagte er ganz leise: »Was Ihnen oder der Crew nicht gefällt, Mister, hat auf diesem Schiff nichts zu sagen. Ich trage die Verantwortung, und ich treffe die Entscheidungen. Wenn uns diese Frau nicht retten kann, sind wir möglicherweise binnen sechs Stunden nach der Landung alle tot.«
»Nun, wenn wir sterben, dann sterben wir«, sagte Nadirhaba kühl. »Wir wären keine Händler, wenn wir nicht wüßten, daß auf der anderen Seite der großen Profite immer die Chance eines plötzlichen Todes liegt. Und für diesen Einsatz haben wir uns alle freiwillig gemeldet. Trotzdem – es schadet ja schließlich nichts, zu wissen, wo der Tod herkommt, Captain. Wenn Sie es sich zurechtgelegt haben – muß es dann geheim bleiben?«
»Nein, das muß es nicht. Die Solarianer sollen abgezogen sein. Aber angenommen, ein paar hundert wären in aller Stille zurückgeblieben, sozusagen um auf das Geschäft aufzupassen…«
»Und was könnten sie gegen ein bewaffnetes Schiff ausrichten, Captain? Haben sie eine geheime Waffe?«
»Nicht so geheim«, sagte D. G. »Solaria wimmelt von Robotern. Das ist ja schließlich der Grund, daß Siedler-Schiffe hier gelandet sind. Jeder zurückgebliebene Solarianer könnte eine Million Roboter zur Verfügung haben – eine riesige Armee.«
Eben Kalaya war für die Kommunikation zuständig. Bis jetzt hatte er nichts gesagt, sichtlich seines niedrigen Ranges bewußt, den die Tatsache noch weiter hervorzuheben schien, daß er als einziger der vier Offiziere keinerlei Gesichtshaar trug. Jetzt machte er eine Bemerkung: »Roboter können menschlichen Wesen keine Verletzung zufügen«, sagte er.
»So heißt es«, sagte D. G. trocken. »Aber was wissen wir schon von Robotern. Was wir wissen, ist, daß zwei Schiffe zerstört worden sind und daß etwa hundert menschliche Wesen, alles gute Siedler, an abgelegenen Orten einer von Robotern wimmelnden Welt getötet worden sind. Wie könnte das geschehen sein außer durch Roboter? Wir wissen nicht, welche Befehle ein Solarianer Robotern möglicherweise geben oder mit welchen Tricks man das Erste Gesetz der Robotik umgehen kann.
Also«, fuhr er fort, »müssen wir unsererseits einiges umgehen. Soweit wir aus den Berichten entnehmen können, die uns von den anderen Schiffen vor deren Vernichtung erreichten, sind sämtliche Männer gleich nach der Landung von Bord gegangen. Schließlich war es eine leere Welt, und sie wollten sich die Beine vertreten, frische Luft atmen und sich die Roboter ansehen, die zu
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