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Foundation 04: Das galaktische Imperium

Foundation 04: Das galaktische Imperium

Titel: Foundation 04: Das galaktische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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das
am wenigsten Angenehme daran die Nähe empfunden, die dabei
notwendig war.
    Nur – nur mit Elijah nicht. – Aber er war kein Spacer
gewesen.
    Baleys Welt war nicht so. Wahrscheinlich galt das für alle
Siedler-Welten. Siedler klammerten sich aneinander, ließen
rings um sich große Landstriche frei, gleichsam als Preis
dieses Sich-Aneinanderklammerns; frei hieß das, bis der
Bevölkerungszuwachs diese Landstriche füllte. Eine
Siedler-Welt war eine Welt der Menschenballungen, eine Welt der
Steine und Felsbrocken, nicht eine Welt des Gases.
    Warum war das so? Wegen der Roboter vielleicht! Sie verringerten
die Abhängigkeit der Menschen von anderen Menschen. Sie
füllten die Zwischenräume zwischen ihnen.
    Sie waren die Isolierung, die die natürliche Anziehungskraft
verringerte, die Menschen füreinander empfanden; und so fiel das
ganze System in isolierte Teile auseinander.
    Es mußte so sein. Nirgends gab es mehr Roboter als auf
Solana, und die Isolierwirkung dort war so ungeheuer gewesen,
daß die separaten Gas-Moleküle – die menschlichen
Wesen – völlig träge wurden, so daß es fast
überhaupt keine Beziehung mehr zwischen ihnen gab. (Wohin waren
die Solarianer gegangen? fragte sie sich erneut. Und wie lebten sie
jetzt?)
    Und das lange Leben hatte auch etwas damit zu tun. Wie konnte man
eine emotionale Beziehung eingehen, die nicht langsam schal wurde,
während die endlosen Dekaden verstrichen; oder wenn der eine
starb, wie konnte der andere dann viele Dekaden lang den Verlust
ertragen? Also lernte man, keine emotionalen Bindungen einzugehen,
sondern losgelöst zu bleiben, sich zu isolieren.
    Andrerseits konnten menschliche Wesen, wenn sie kurzlebig waren,
die Faszination, die das Leben bot, nicht leicht überdauern.
Während die Generationen schnell dahinzogen, hüpfte der
Ball der Faszination von Hand zu Hand, ohne je den Boden zu
berühren.
    Wie kurze Zeit lag es doch zurück, daß sie D. G. gesagt
hatte, daß es nichts mehr gab, was zu tun oder zu wissen sich
lohnte; daß sie alles erlebt und gedacht hatte und in
völliger Langeweile leben mußte. – Und während
sie das sagte, hatte sie nicht gewußt, nicht einmal davon
geträumt, daß es Menschenmassen geben könnte, dicht
aneinandergepreßt; hatte nicht gewußt, daß sie zu
vielen sprechen würde, die vor ihr in ein Meer von Köpfen
verschmelzen würden; nicht daran gedacht, ihre Antwort zu
hören, nicht in Worten, sondern in wortlosen Lauten; nicht daran
gedacht, mit ihnen zu verschmelzen, ihre Gefühle zu empfinden
und ein einziger großer Organismus mit ihnen zu werden.
    Nicht nur, daß sie vorher nie so etwas erlebt hatte; nein,
sie hatte nicht einmal davon geträumt, daß es etwas von
der Art geben könnte. Und wieviel mochte es sonst noch
geben, wovon sie trotz ihres langen Lebens überhaupt nichts
wußte? Gab es noch anderes, das man erleben konnte und das sie
außerstande war, sich in ihrer Phantasie vorzustellen?
    Daneel sagte mit leiser Stimme: »Madam Gladia, ich glaube,
der Captain hat signalisiert, daß er eintreten
möchte.«
    Gladia fuhr zusammen. »Dann laß ihn
eintreten!«
    D. G. trat ein. Seine Brauen hatten sich in die Höhe
geschoben. »Jetzt bin ich erleichtert. Ich dachte schon, Sie
wären vielleicht nicht zu Hause.«
    Gladia lächelte. »In gewisser Weise war ich das auch
nicht. Ich war in Gedanken verloren. Das passiert mir
manchmal.«
    »Da haben Sie Glück«, sagte D. G. »Meine
Gedanken sind nie groß genug, daß man sich in ihnen
verlieren kann. Haben Sie sich damit abgefunden, Aurora zu besuchen,
Madam?«
    »Nein, das habe ich nicht. Und unter den Gedanken, in denen
ich mich verloren hatte, war auch der, daß ich immer noch keine
Ahnung habe, warum Sie nach Aurora reisen müssen. Das kann doch
nicht nur sein, um mich zurückzubringen. Das hätte doch
auch jeder Frachtraumer machen können.«
    »Darf ich mich setzen, Madam?«
    »Ja, selbstverständlich. Das bedarf keiner
Erwähnung, Captain. Ich wünschte, Sie würden
aufhören, mich wie eine Aristokratin zu behandeln; das wird
ermüdend. Und wenn das eine ironische Andeutung sein soll,
daß ich Spacer bin, dann ist das noch schlimmer als
ermüdend. Am liebsten wäre mir, wenn Sie mich Gladia nennen
würden.«
    »Sie scheinen ja sehr darauf erpicht zu sein, sich von Ihrer
Spacer-Identität loszusagen, Gladia«, sagte D. G., setzte
sich und schlug die Beine übereinander.
    »Ich würde am liebsten alle unwesentlichen Unterschiede
vergessen.«
    »Unwesentlichen?

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