Foundation 04: Das galaktische Imperium
Nicht, solange Sie viermal so lange leben
wie ich.«
»Eigenartigerweise hatte ich die Idee, daß das ein
recht lästiger Nachteil für uns Spacer ist. Wann erreichen
wir Aurora?«
»Diesmal keine Ausweichmanöver. Ein paar Tage, um uns
weit genug von unserer Sonne zu entfernen, daß wir einen Sprung
durch den Hyperraum machen können, der uns auf ein paar Tage
Distanz an Aurora heranbringt. Und das wär’s.«
»Und warum müssen Sie nach Aurora, D.
C?«
»Ich könnte natürlich sagen, aus ganz
gewöhnlicher Höflichkeit. Aber tatsächlich suche ich
die Gelegenheit, um Ihrem Vorsitzenden oder einem seiner Untergebenen
zu erklären, was genau auf Solaria geschehen ist.«
»Wissen sie denn nicht, was passiert ist?«
»Im wesentlichen schon. Sie waren so aufmerksam, unseren
Sprechfunkverkehr anzuzapfen, so wie wir es im umgekehrten Fall auch
gemacht hätten. Trotzdem haben sie möglicherweise nicht die
richtigen Schlüsse gezogen; und wenn das so ist, würde ich
sie gern korrigieren.«
»Und welches sind die richtigen Schlüsse, D.
C?«
»Wie Sie wissen, waren die Aufseher auf Solaria darauf
eingestellt, nur dann eine Person als Mensch zu akzeptieren, wenn der
oder die Betreffende mit solarianischem Akzent sprach, so wie Sie das
getan haben. Das bedeutet, daß man nicht nur Siedler als
nichtmenschlich betrachtete, sondern auch nicht-solarianische Spacer.
Um es ganz genau auszudrücken: Auroraner würden nicht als
menschliche Wesen angesehen werden, wenn sie auf Solaria gelandet
wären.«
Gladias Augen weiteten sich. »Das ist unglaublich! Die
Solarianer würden es niemals so einrichten, daß die
Aufseher Auroraner so behandeln, wie sie Sie behandelt
haben.«
»Nein? Sie haben aber schon ein auroranisches Schiff
zerstört – wußten Sie das?«
»Ein auroranisches Schiff! Nein, das wußte ich
nicht.«
»Ich versichere Ihnen, daß es so ist. Es ist etwa um
die gleiche Zeit wie wir gelandet. Wir konnten entkommen, aber sie
nicht. Sehen Sie, wir hatten nämlich Sie und die nicht. Der
daraus zu ziehende Schluß ist oder sollte sein, daß
Aurora nicht automatisch andere Spacer-Welten als Verbündete
betrachten kann. In einem Notfall wird womöglich jede
Spacer-Welt auf sich selbst gestellt sein.«
Gladia schüttelte heftig den Kopf. »Es wäre aber
sehr gefährlich, dies aus einem einzelnen Vorfall zu
verallgemeinern. Möglicherweise ist es den Solarianern einfach
schwergefallen, die Aufseher positiv auf fünfzig Akzente und
negativ auf andere Akzente reagieren zu lassen. Es war einfacher, sie
auf einen einzigen Akzent festzulegen. Das ist alles. Sie haben
einfach darauf gebaut, daß keine anderen Spacer versuchen
würden, auf ihrer Welt zu landen, und dabei haben sie sich
geirrt.«
»Ja. Ganz sicher wird die auroranische Führung so
argumentieren, da es den Leuten im allgemeinen viel leichter
fällt, einen ihnen angenehmen Schluß zu ziehen als einen
unangenehmen. Ich möchte sicherstellen, daß sie auch die
Möglichkeit des unangenehmen Schlusses erkennen und daß
ihnen das einiges Unbehagen bereitet. Verzeihen Sie bitte, wenn das
etwas überspannt klingt – aber ich kann mir einfach nicht
vorstellen, daß das irgend jemand anderer besser als ich kann;
und deshalb meine ich, daß ich und niemand anderer nach Aurora
gehen sollte.«
Gladia fühlte sich in unangenehmer Weise hin- und
hergerissen. Sie wollte kein Spacer sein, sie wollte ein menschliches
Wesen sein und vergessen, was sie gerade als ›unwesentliche
Unterschiede‹ bezeichnet hatte. Und doch ertappte sie sich
dabei, daß sie, wenn D. G. mit offensichtlicher Befriedigung
davon sprach, Aurora in eine erniedrigende Lage zu bringen, als
Spacer empfand.
So meinte sie darauf etwas verärgert: »Ich nehme an,
daß die Siedler-Welten auch unterschiedliche Interessen
vertreten. Steht nicht auch jede Siedler-Welt für sich
allein?«
D. G. schüttelte den Kopf. »Ihnen erscheint es
vielleicht so, und ich wäre auch gar nicht überrascht, wenn
jede einzelne Siedler-Welt gelegentlich versucht wäre, ihr
eigenes Interesse über den Nutzen des Ganzen zu stellen; aber
wir haben etwas, was euch Spacern fehlt.«
»Und was ist das? Seid ihr – edler?«
»Natürlich nicht. Wir sind nicht edler als Spacer. Was
wir haben, ist die Erde. Das ist unsere Welt. Jeder Siedler besucht
die Erde, so oft er kann. Jeder Siedler weiß, daß es eine
Welt gibt; eine große, hochentwickelte Welt mit einer
unglaublich vielfältigen Geschichte und einer kulturellen
Vielfalt und
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