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Foundation 04: Das galaktische Imperium

Foundation 04: Das galaktische Imperium

Titel: Foundation 04: Das galaktische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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einer ökologischen Komplexität, die allen
Siedlern gehört und der alle Siedler anhängen. Die Erde ist
ihre Heimat, ihre Mutter. Mag sein, daß die Siedler-Welten
untereinander streiten; aber dieser Streit kann unmöglich in
Gewalttätigkeiten ausarten oder zu einem dauernden Bruch der
Beziehungen führen, denn die Erdregierung wird automatisch
aufgerufen, in allen Problemen zu vermitteln, und ihre Entscheidung
ist bindend und wird nie in Frage gestellt.
    Das sind die drei Vorteile, die wir haben, Gladia: Das Fehlen von
Robotern, etwas, das es uns erlaubt, mit unseren eigenen Händen
neue Welten zu bauen; die schnelle Folge der Generationen, die einen
dauernden Wechsel erzeugt, und – mehr als alles andere –
die Erde, die für uns ein zentraler Kern ist.«
    »Aber die Spacer…«, sagte Gladia eindringlich und
hielt inne.
    D. G. lächelte mit einem Anflug von Bitterkeit. »Wollten
Sie jetzt sagen, daß die Spacer auch von Erdenmenschen
abstammen und daß die Erde auch ihr Heimatplanet ist? Das
stimmt natürlich, ist aber im psychologischen Sinne falsch. Die
Spacer haben sich die größte Mühe gegeben, ihre
Herkunft zu leugnen. Sie sehen in sich keine ehemaligen
Erdenmenschen. Wäre ich ein Mystiker, so würde ich sagen,
daß die Spacer, indem sie ihre eigenen Wurzeln ab geschnitten
haben, nicht mehr lange überleben können. Natürlich
bin ich kein Mystiker und formuliere es daher auch nicht so –
aber lang überleben können sie trotzdem nicht; daran glaube
ich fest.«
    Und dann fügte er nach einer kurzen Pause mit etwas
angespannter Freundlichkeit hinzu, so als hätte er begriffen,
daß er in seinem Überschwang an eine empfindliche Stelle
in ihr gerührt hatte: »Aber, bitte, betrachten Sie sich
selbst als menschliches Wesen, Gladia, und nicht als Spacer, und ich
werde mich ebenfalls als menschliches Wesen und nicht als Siedler
betrachten. Die Menschheit wird überleben, ob nun in der
Gestalt von Siedlern oder in der von Spacern oder in der von beiden.
Ich persönlich bin überzeugt, daß die Zukunft den
Siedlern gehören wird – aber vielleicht irre ich
mich.«
    »Nein«, sagte Gladia, bemüht, ihre Emotionen nicht
zu zeigen. »Ich glaube, Sie haben recht – es sei denn, die
Menschen würden irgendwie dahinkommen, daß sie die
Unterscheidung zwischen Spacern und Siedlern aufgeben. Das ist mein
Ziel – den Menschen dabei zu helfen.«
    »Und ich«, sagte D. G. und sah auf den Zeitstreifen, der
schwach an der Wand leuchtete, »halte Sie vom Abendessen ab.
Darf ich mit Ihnen essen?«
    »Sicher«, sagte Gladia.
    D. G. stand auf. »Dann geh’ ich es holen. Ich würde
Daneel oder Giskard schicken; aber ich möchte mir gar nicht erst
angewöhnen, Roboter herumzukommandieren. Und im übrigen
bewundert die Mannschaft Sie zwar ungemein, ich glaube aber nicht,
daß diese Anbetung sich auch auf Ihre Roboter
erstreckt.«
    Gladia schmeckte das Essen nicht sehr, das D. G. brachte; sie
konnte sich nicht daran gewöhnen, daß es irgendwie
geschmacklos wirkte – vielleicht war das ein Andenken an die
irdische Küche, die für den Massenverzehr gedacht war, aber
besonders angewidert war sie auch nicht. Sie aß
gleichgültig.
    D. G. fiel das auf. »Das Essen störte Sie doch nicht
etwa, hoffe ich?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Allem Anschein nach habe
ich mich akklimatisiert. Ursprünglich, als ich auf das Schiff
kam, hatte ich immer Schwierigkeiten damit – aber nichts
Ernstes.«
    »Das freut mich. Aber, Gladia…«
    »Ja?«
    »Haben Sie wirklich keine Ahnung, warum die auroranische
Regierung so an Ihrer Rückkehr interessiert ist? Wegen der Sache
mit dem Aufseher kann es nicht sein, und wegen Ihrer Rede auch nicht.
Die Forderung ist nämlich bereits zu einem Zeitpunkt abgesandt
worden, als sie von beidem noch nichts wissen konnten.«
    »In dem Fall, D. G.«, sagte Gladia traurig, »kann
es keinen Grund dafür geben; den hat es noch nie
gegeben.«
    »Aber es muß doch etwas sein. Wie ich Ihnen schon
sagte: Die Nachricht ist im Namen des Vorsitzenden des Rates von
Aurora ergangen.«
    »Es heißt, daß der augenblickliche Vorsitzende
insbesondere im Augenblick nicht viel mehr als eine Marionette
ist.«
    »Oh? Wer steht hinter ihm? Kendel Amadiro?«
    »Genau. Sie haben also von ihm gehört.«
    »Oh, ja«, sagte D. G. grimmig. »Das Zentrum der
Fanatiker der Anti-Erde-Bewegung. Der Mann, der vor zwanzig Dekaden
politisch von Dr. Fastolfe vernichtet wurde und der lange genug
überlebt hat, um uns erneut zu bedrohen.

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