Foundation 04: Das galaktische Imperium
der Sie seit zwanzig Dekaden gewesen sind.«
»Ich werde kein besiegter Mann bleiben, ganz gleich, was Sie
tun.«
Vasilia sah ihn voll an. »Sie reden, als würden Sie das
glauben; aber, sehen Sie, Sie wissen nicht das, was ich weiß.
Und ich kann Ihnen sagen, daß Sie ein Besiegter bleiben werden,
wenn ich nichts dagegen tue. Mir ist es gleichgültig, was
für Pläne Sie im Sinn haben. Mir ist es egal, was dieser
dünnlippige, sauertöpfische Mandamus für Sie
zusammengekocht hat…«
»Warum erwähnen Sie ihn?« fragte Amadiro
schnell.
»Weil ich es will!« sagte Vasilia mit einem Anflug von
Verachtung. »Was auch immer er getan hat oder zu tun glaubt
– und haben Sie keine Angst, denn ich habe keine Ahnung, was das
sein könnte –, es wird nicht funktionieren; auch wenn ich
nichts darüber weiß, soviel kann ich erkennen.«
»Sie plappern unsinniges Zeug«, sagte Amadiro
wegwerfend.
»Sie sollten sich dieses Zeug anhören, Kendel, wenn Sie
nicht wollen, daß alles zerbricht. Nicht nur Sie, sondern
möglicherweise auch die Spacer-Welten, alle zusammen. Aber
vielleicht wollen Sie mir nicht zuhören. Es liegt bei Ihnen.
Also – wie wollen Sie es haben?«
»Warum sollte ich Sie anhören? Welchen Grund hätte
ich dazu?«
»Zum einen habe ich Ihnen gesagt, daß die Solarianer
sich darauf vorbereiteten, ihre Welt zu verlassen. Wenn Sie damals
auf mich gehört hätten, dann wären Sie nicht so
überrascht gewesen, als es schließlich dazu kam.«
»Die Solaria-Krise wird am Ende noch zu unserem Vorteil
sein.«
»Nein, das wird sie nicht«, sagte Vasilia.
»Sie mögen das glauben, aber es wird nicht so sein! Die
Krise wird Sie zerstören, ganz gleich, was Sie dagegen tun; es
sei denn, Sie hören mich jetzt an!«
Amadiros Lippen waren weiß und zitterten leicht. Die zwei
Jahrhunderte der Niederlage, die Vasilia erwähnt hatte, hatten
ihre Wirkung auf ihn nicht verfehlt, und die Solaria-Krise war auch
nicht gerade hilfreich gewesen. So fehlte ihm die innere Kraft,
seinen Robotern den Befehl zu erteilen, sie hinauszugeleiten, so wie
er es hätte tun sollen. Statt dessen meinte er mürrisch:
»Nun gut. Aber machen Sie es kurz!«
»Sie würden mir das nicht glauben, was ich zu sagen
habe, wenn ich es kurz machte. Lassen Sie es mich also auf meine Art
tun! Sie können mich jederzeit unterbrechen; aber dann werden
die Spacer-Welten vernichtet. Natürlich werden sie mich
überdauern; und so werde auch ich es nicht sein, die in die
Geschichte eingeht – die Siedler-Geschichte übrigens –
als der größte Versager aller Zeiten. Soll ich
sprechen?«
Amadiro ließ sich in einen Sessel sinken. »Dann
sprechen Sie! Und wenn Sie fertig sind – gehen Sie!«
»Das habe ich vor, außer Sie fordern mich sehr höflich zum Bleiben auf und dazu, Ihnen zu helfen. Soll ich
beginnen?«
Amadiro sagte nichts, und Vasilia begann: »Ich sagte Ihnen
schon, daß mir zu Anfang meines Aufenthaltes auf Solaria einige
sehr eigenartige Positronen-Muster auffielen, die sie entwickelt
hatten; Positronen-Bahnen, die bei mir sehr nachdrücklich den
Eindruck erweckten, daß damit telepathische Roboter hergestellt
werden sollten. Was mag mich auf diesen Gedanken gebracht
haben?«
Amadiro meinte bitter: »Ich habe keine Ahnung, von was
für pathologischen Vorstellungen Ihr Denken beeinflußt
wird.«
Vasilia wischte die Beleidigung mit einer kurzen Handbewegung weg.
»Danke, Kendel – ich habe einige Monate damit verbracht,
darüber nachzudenken, da ich überzeugt war, daß nicht
etwas Pathologisches, sondern irgendeine unterschwellige Erinnerung
dahinterstand. Dabei tastete ich mich bis in meine Kindheit
zurück, als Fastolfe, den ich damals als meinen Vater
betrachtete, mir in einer Aufwallung von Großzügigkeit
– hin und wieder experimentierte er nämlich mit solchen
Verhaltensweisen, müssen Sie wissen – einen eigenen Roboter
gab.«
»Schon wieder Giskard?« murmelte Amadiro ungeduldig.
»Ja, Giskard. Immer Giskard. Ich war damals noch ein Teenager
und hatte bereits den Instinkt eines Robotikers; oder ich sollte
vielleicht sagen, ich war mit dem Instinkt zur Welt gekommen.
Mathematische Kenntnisse besaß ich noch sehr wenige, aber
dafür ein gutes Auffassungsvermögen für Muster. Im
Verlauf von einem Dutzend Dekaden nahm mein mathematisches Wissen
ständig zu, aber ich glaube nicht, daß ich in meinem
Gefühl für Muster noch besondere Fortschritte gemacht habe.
Mein Vater sagte immer: ›Kleine Vas‹ (er experimentierte
auch mit
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