Foundation 04: Das galaktische Imperium
Ihre ganze Mannschaft
mitgenommen.«
»Die waren informiert. Etwas anderes hätten wir nicht
tun können. Die Erde war Zeuge.«
»Die Leute auf der Erde wußten es nicht
einmal.«
»Ich meine das im übertragenen Sinn. Wir waren im
Erdenraum. Wir konnten nicht schändlich handeln.«
»Oh, was für ein Unsinn! Und mein Leben haben Sie auch
riskiert.«
D. G. sah auf seine Stiefelspitzen. »Wollen Sie etwas
Verrücktes hören? Das war das einzige, das mich dabei
gestört hat.«
»Daß ich sterben würde?«
»Daß ich Sie verlieren würde. – Als der
Auroraner von mir forderte, Sie aufzugeben, wußte ich,
daß ich das nicht tun würde – selbst wenn Sie mich
darum gebeten hätten. Ich hätte sie liebend gern statt
dessen gerammt; die sollten Sie nicht bekommen. Und dann, als
ich sah, wie ihr Schiff auf dem Bildschirm immer größer
wurde, dachte ich: ›Wenn die jetzt hier nicht verschwinden,
werde ich Sie doch verlieren.‹ Und da fing mein Herz schneller
an zu schlagen. Ich wußte, daß die abhauen
würden; und trotzdem hat mir der Gedanke…«
Gladia runzelte die Stirn. »Ich verstehe Sie nicht.
Darüber, daß ich sterben würde, haben Sie sich keine
Gedanken gemacht, wohl aber darüber, daß Sie mich
verlieren würden? Gehört das denn nicht zusammen?«
»Ich weiß. Ich sage ja nicht, daß es
vernünftig ist. Ich dachte daran, wie Sie auf den Aufseher
losrannten, um mich zu retten, wo Sie doch wußten, daß er
Sie mit einem Schlag töten konnte. Ich dachte daran, wie Sie
sich auf Baleys Welt der Menge gestellt und sie niedergeredet hatten,
wo Sie doch nie zuvor eine Menschenmenge gesehen hatten. Ich dachte
sogar daran, wie Sie als junge Frau nach Aurora gingen und dort eine
neue Art zu leben lernten – und überlebten. – Und da
war mir klar, daß mir das Sterben nichts ausmachte; nur Sie
wollte ich nicht verlieren. – Sie haben recht – es gibt
keinen Sinn.«
Gladia sah ihn nachdenklich an und meinte: »Haben Sie
vergessen, wie alt ich bin? Ich war schon fast so alt wie jetzt, als
Sie geboren wurden. Und als ich so alt wie Sie war, pflegte ich von
Ihrem Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater zu träumen. Ja, noch
schlimmer: Ich habe ein künstliches Hüftgelenk. Mein linker
Daumen – der hier…« – sie wackelte damit –
»ist eine Prothese. Einige meiner Nerven sind ersetzt. Meine
Zähne sind sämtlich eingepflanzt. Wenn man Sie so reden
hörte, muß man annehmen, Sie würden jeden Augenblick
von alles verzehrender Leidenschaft zu faseln anfangen –
für was – für wen? Denken Sie nach, D. C! Sehen Sie
mich an, und sehen Sie mich so, wie ich bin!«
D. G. kippte seinen Sessel noch weiter nach hinten und rieb sich
mit einem seltsam scharrenden Geräusch den Bart. »Also gut.
Jetzt haben Sie mich so weit, daß das, was ich sage, recht
albern klingt. Aber ich werde weitermachen. Was ich von Ihrem Alter
weiß, ist, daß Sie mich überleben werden und dann
kaum älter aussehen werden – also sind Sie jünger als
ich, nicht älter. Außerdem ist es mir gleichgültig,
ob Sie älter sind. Was ich mir wünschen würde, ist,
daß Sie bei mir bleiben, wohin auch immer ich gehe – mein
ganzes Leben lang, wenn das möglich ist.«
Gladia setzte zum Sprechen an, aber D. G. kam ihr zuvor:
»Oder, wenn Ihnen das bequemer erscheint, daß ich mit
Ihnen überallhin gehe, wohin Sie gehen – mein ganzes Leben
lang, wenn möglich – falls es Ihnen recht ist.«
Gladia sagte leise: »Ich bin Spacer. Sie sind ein
Siedler.«
»Wen interessiert das schon, Gladia? Sie etwa?«
»Ich meine, Kinder kommen keine in Frage. Ich habe die meinen
schon gehabt.«
»Was macht mir das schon aus! Die Gefahr, daß der Name
Baley ausstirbt, besteht ohnehin nicht.«
»Ich habe meine eigene Aufgabe. Es ist meine Absicht, der
Galaxis den Frieden zu bringen.«
»Dabei werde ich Ihnen helfen.«
»Und Ihr Beruf als Händler? Werden Sie die Chance
aufgeben, reich zu werden?«
»Das machen wir gemeinsam. Reich genug, um meine Mannschaft
zufriedenzustellen, werde ich schon werden; und Sie kann ich dabei in
Ihrer Aufgabe als Friedensbringer unterstützen.«
»Das Leben wird langweilig für Sie sein, D. G.«
»Wirklich? Mir scheint eher, es ist, seit ich Sie kenne,
ziemlich aufregend geworden.«
»Und dann würden Sie wahrscheinlich darauf bestehen,
daß ich meine Roboter aufgebe.«
D. G. sah sie betrübt an. »Deshalb haben Sie mir
das also ausreden wollen? Mir würde es ja nichts ausmachen, wenn
Sie die beiden behalten – selbst
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