Foundation 04: Das galaktische Imperium
richtigen
gestellt.«
XVII. DER ATTENTÄTER
78
Generalsekretär Edgar Andrev, der oberste Beamte der Erde,
war ein ziemlich großer, imposanter Mann und nach Art der
Spacer glattrasiert. Er bewegte sich stets in gemessener Weise, als
stünde er dauernd vor einer Kamera, und hatte eine Art zu
strahlen, als wäre er immer mit sich selbst zufrieden. Seine
Stimme war für seinen kräftigen Körper eine Spur zu
hoch, aber keineswegs schrill. Ohne gerade verstockt zu wirken, war
es doch nicht leicht, ihn von einer einmal gefaßten Meinung
abzubringen.
Und das ging auch diesmal nicht. »Unmöglich«, sagte
er bestimmt zu D. G. »Sie muß ihren Auftritt
machen.«
»Sie hat einen harten Tag hinter sich,
Generalsekretär«, sagte D. G. »Sie ist Menschenmassen
nicht gewöhnt und auch diese Umgebung nicht. Ich bin Baleys Welt
für ihr Wohlergehen verantwortlich, und meine persönliche
Ehre steht auf dem Spiel.«
»Dafür habe ich durchaus Verständnis«, sagte
Andrev. »Aber ich vertrete die Erde und kann nicht zulassen,
daß die Menschen der Erde ihres Anblicks beraubt werden. Die
Korridore sind voll, die Hyperwellen-Kanäle sind bereit, und ich
wäre gar nicht in der Lage, sie zu verstecken, selbst wenn das
mein dringendster Wunsch wäre. Nachher – und wie lange kann
es schon dauern? Eine halbe Stunde? – kann sie sich
zurückziehen und braucht bis zu ihrer Rede morgen abend nicht
mehr aufzutreten.«
»Für ihr Wohlbefinden muß gesorgt werden«,
sagte D. G. und gab damit stillschweigend seine Position auf.
»Man muß für Abstand zwischen ihr und der Menge
sorgen.«
»Wir werden einen Kordon von Sicherheitsleuten haben, die
dafür sorgen werden, daß sie reichlich Bewegungsfreiheit
hat. Die vorderste Reihe der Menge wird auf Distanz gehalten werden;
die sind jetzt schon dort draußen. Wenn wir nicht bekanntgeben,
daß sie bald erscheint, könnte es leicht zu Unruhen
kommen.«
»Die Veranstaltung hätte überhaupt nicht arrangiert
werden dürfen«, sagte D. G. verdrießlich. »Das
ist gefährlich. Es gibt eine Menge Erdenmenschen, die Spacer
nicht mögen.«
Der Generalsekretär zuckte die Achseln. »Ich
wünschte, Sie könnten mir sagen, wie ich das hätte
verhindern sollen. Im Augenblick ist sie eine Heldin, und man kann
sie der Menge nicht einfach vorenthalten. Außerdem wird es nur
zu Beifallskundgebungen kommen – für den Augenblick
zumindest. Aber wenn sie nicht erscheint, wird sich das ändern.
Und jetzt gehen wir!«
D. G. zog sich zurück. Er war unzufrieden. Er fing Gladias
Blick auf. Sie wirkte erschöpft und ziemlich
unglücklich.
»Du mußt, Gladia«, sagte er. »Es gibt keinen
Ausweg.«
Einen Augenblick lang starrte sie auf ihre Hände, als fragte
sie sich, ob diese Hände etwas tun konnten, um sie zu
schützen; dann richtete sie sich auf und schob das Kinn vor
– ein kleiner Spacer inmitten dieser Horde von Barbaren.
»Wenn ich muß, dann muß ich eben!«
erklärte sie entschlossen. »Wirst du bei mir
bleiben?«
»Wenn man mich nicht mit Gewalt entfernt.«
»Und meine Roboter?«
D. G. zögerte. »Gladia, wie sollen dir zwei Roboter
inmitten von Millionen menschlicher Wesen helfen
können?«
»Ich weiß, D. G. Und ich weiß auch, daß der
Zeitpunkt kommen wird, wo ich ohne sie werde auskommen müssen;
dann nämlich, wenn ich diese Mission fortsetze, die ich mir
vorgenommen habe. Aber bitte noch nicht jetzt. Im Augenblick
fühle ich mich sicherer mit ihnen – ob das nun einen Sinn
ergibt oder nicht. Wenn diese Beamten von der Erde wollen, daß
ich mich der Menge stelle, daß ich lächle, ihnen zuwinke,
eben das tue, was man von mir erwartet, dann wird mir die Anwesenheit
von Daneel und Giskard eine Stütze sein. – Schau, D. G.,
ich gebe denen doch in einer sehr großen Sache nach, obwohl mir
dabei so unbehaglich ist, daß ich nichts lieber tun würde
als einfach wegzurennen. Da können die mir doch in dieser
Kleinigkeit nachgeben.«
»Ich will es versuchen«, sagte D. G. sichtlich
entmutigt. Während er auf Andrev zuging, gesellte Giskard sich
schweigend an seine Seite. Ein paar Minuten später, als Gladia,
von einer sorgfältig ausgewählten Gruppe von Beamten
umgeben, auf einen offenen Balkon zuging, hielt sich D. G. ein
kleines Stück hinter Gladia. Zur Linken D. G.s hatte sich
Giskard postiert, zu seiner Rechten Daneel.
Der Generalsekretär hatte resigniert gesagt: »Also gut.
Also gut. Ich weiß nicht, wie Sie es fertiggebracht haben,
daß ich Ihnen zustimme; aber
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