Foundation 04: Das galaktische Imperium
einer sein können.«
»Mir scheint, Captain, daß Sie bereit waren, zwei
Schiffe innerhalb des Sonnensystems zu zerstören und
vielleicht eine militärische Krise heraufzubeschwören. Da
sind Sie ein schreckliches Risiko eingegangen.«
»Ich habe nicht damit gerechnet, daß es soweit kommen
würde, und so war es ja dann auch.«
»Aber der ganze Vorgang hat Sie aufgehalten und Ihre
Aufmerksamkeit beansprucht.«
»Ja, das denke ich schon; aber warum weisen Sie darauf
hin?«
»Weil unsere Sensoren noch etwas beobachtet haben, was Sie
nicht beobachtet oder jedenfalls nicht berichtet haben.«
»Und das wäre, Generalsekretär?«
»Das Absetzen eines Orbital-Moduls, das dem Anschein nach
zwei menschliche Wesen an Bord hatte und zur Erde geflogen
ist.«
Die beiden waren völlig in ihre eigene Welt eingeschlossen.
Kein anderes menschliches Wesen auf dem Balkon achtete auf sie; nur
die beiden Roboter neben D. G. starrten sie an und lauschten.
An diesem Punkt ging die Rede des Sprechers mit folgenden Worten
zu Ende: »Lady Gladia, als Spacer auf der Welt Solaria geboren,
als Spacer auf der Welt Aurora lebend, ist auf dem Siedler-Planeten
Baleys Welt eine Bürgerin der Galaxis geworden.« Er wandte
sich ihr zu und machte eine weitausholende Handbewegung. »Ich
erteile Lady Gladia das Wort.«
Die Menge wurde lauter und verwandelte sich in einen Wald
winkender Arme. Gladia spürte eine Hand, die sich ihr sanft auf
die Schulter legte, und dann sagte eine Stimme an ihrem Ohr:
»Bitte, ein paar Worte, my Lady.«
Gladia sagte schwach: »Menschen der Erde.« Die Worte
dröhnten hinaus, und plötzlich herrschte unheimliche
Stille. Gladia sagte noch einmal, diesmal mit festerer Stimme:
»Menschen der Erde! Ich stehe vor Ihnen als ein menschliches
Wesen wie Sie auch. Ein wenig älter, gebe ich zu, und mir fehlt
deshalb Ihre Jugend, Ihre Hoffnung, Ihre Begeisterungsfähigkeit.
Aber dieser Mangel wird in diesem Augenblick durch die Tatsache
aufgewogen, daß ich fühle, wie mich Ihr Feuer in Ihrer
Gegenwart ansteckt, so daß der Mantel des Alters von mir
fällt…«
Applaus schwoll an, und jemand auf dem Balkon sagte zu jemandem,
der neben ihm stand: »Jetzt macht sie sie noch glücklich
darüber, daß sie kurzlebig sind. Dieses Spacer-Weib hat
die Unverschämtheit eines Teufels.«
Andrev hörte nicht hin. Er sagte zu D. G.: »Die ganze
Episode, die Sie da erlebt haben, war vielleicht nur dazu bestimmt,
diese beiden Leute auf der Erde einzuschleusen.«
»Das konnte ich nicht wissen«, sagte D. G. »Ich
habe die ganze Zeit nur daran gedacht, Lady Gladia und mein Schiff zu
retten. Wo sind sie gelandet?«
»Das wissen wir nicht. Sie sind auf keinem der
Landeplätze einer City gelandet.«
»Das war wohl auch nicht zu erwarten«, meinte D. G.
»Nicht, daß das besonders wichtig wäre«,
sagte der Generalsekretär, »es ist nur ärgerlich. In
den letzten paar Jahren hat es eine Anzahl Grenzverletzungen dieser
Art gegeben, wenn auch keine so sorgfältig vorbereitet war. Es
ist nie etwas passiert, und wir achten nicht sonderlich darauf.
Schließlich ist die Erde eine offene Welt. Sie ist die Heimat
der Menschheit, und jede Person von jeder Welt kann frei kommen und
gehen – selbst Spacer, wenn sie das wünschen.«
D. G. rieb sich den Bart, so daß ein kratzendes
Geräusch zu hören war. »Und doch könnten sie
durchaus feindselige Absichten haben.«
(Gladia sagte unterdessen: »Ich wünsche Ihnen allen auf
dieser Welt des menschlichen Ursprungs alles erdenklich Gute, auf
dieser ganz besonderen, dicht besiedelten Welt und in diesem Wunder
einer City…« – und nahm den anschwellenden Applaus mit
einem Lächeln und einem freundlichen Winken entgegen,
während sie dastand und in der Begeisterung der Menge
badete.)
Andrev hob die Stimme etwas, um trotz des Lärms von D. G.
gehört zu werden. »Worin auch immer ihre Absichten bestehen
mögen, sie können nichts erreichen. Der Friede, der auf der
Erde herrscht, seit die Spacer sich zurückgezogen haben und die
Siedlungsbewegung begann, ist weder von innen noch von außen zu
stören. Seit vielen Dekaden sind jetzt die unruhigeren Geister
unter uns zu den Siedler-Welten hinausgezogen, so daß man auf
der Erde Menschen wie Sie nicht mehr finden kann, Captain; Menschen,
die im Raum des Sonnensystems die Zerstörung von zwei Schiffen
riskieren. Auf der Erde gibt es kein Verbrechen mehr –
wenigstens nicht in nennenswertem Maße, keine
Gewalttätigkeit. Die Sicherheitswachen, die heute
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