Foundation 04: Das galaktische Imperium
wahrscheinlich
gesagt hätte.«
»Sagen Sie das nach der Landung nie mehr, Madam. Das ist ein
Ausdruck, der einzig und allein ihm vorbehalten war. Es gilt als
geschmacklos, wenn jemand anderer das sagt. -Es wird Reden geben und
viel Jubel und alle möglichen sinnlosen Formalitäten. Es
tut mir wirklich leid, my Lady.«
Sie nickte nachdenklich. »Ich könnte darauf verzichten,
aber wahrscheinlich läßt sich das nicht
verhindern.«
»Nein, ganz bestimmt nicht, my Lady.«
»Wie lange wird es dauern?«
»Bis die Leute müde werden. Ein paar Tage vielleicht.
Aber ein wenig Abwechslung wird es dabei schon geben.«
»Und wie lange bleiben wir auf dem Planeten?«
»Bis ich müde werde. Es tut mir leid, my Lady,
aber ich habe viel zu tun – muß viele Besuche machen
– Freunde aufsuchen…«
»Und Frauen lieben.«
»Ja, so ist das wohl mit der menschlichen
Schwäche«, sagte D. G. und grinste breit.
»Jetzt fehlt nur noch, daß Sie zu sabbern
anfangen.«
»Das ist eine meiner Schwächen; das Sabbern schaffe ich
nicht.«
Gladia lächelte. »Daß Sie völlig rational
sind, wollen Sie ja wohl nicht behaupten, oder?«
»Nein, das hab’ ich auch nie behauptet. Aber davon
abgesehen, muß ich ja auch ein paar so lästige Dinge
berücksichtigen wie die Tatsache, daß meine Offiziere und
die Mannschaft ihre Familien und Freunde besuchen wollen, ein
wenig schlafen und auch ein wenig Spaß haben – und sofern
Sie auch die Gefühle lebloser Gegenstände in Betracht
ziehen wollen, darf ich vielleicht hinzufügen, daß das
Schiff repariert, gewartet und mit Treibstoff versehen werden
muß. Kleinigkeiten der Art.«
»Und wie lange werden diese Kleinigkeiten dauern?«
»Monate vielleicht – wer weiß?«
»Und was tue ich unterdessen?«
»Sie könnten sich „unsere Welt ansehen, Ihren
Horizont erweitern.«
»Aber Ihre Welt ist ja nicht gerade der aufregendste Ort in
der Galaxis.«
»Das ist nur zu wahr. Aber wir werden versuchen, Ihren
Aufenthalt abwechslungsreich zu gestalten.« Er blickte auf die
Uhr. »Eine Warnung noch, Madam: Erwähnen Sie nicht, wie alt
Sie sind.«
»Welchen Anlaß sollte ich dazu haben?«
»Nun, in beiläufigen Hinweisen könnte es dazu
kommen. Man wird von Ihnen erwarten, daß Sie ein paar Worte
sprechen, und Sie könnten beispielsweise sagen: ›In all den
dreiundzwanzig Dekaden meines Lebens hat mir noch nie ein Planet so
gut gefallen wie Baleys Welt.‹ Wenn Sie versucht sein sollten,
eine solche Bemerkung zu machen, dann sollten Sie dieser Versuchung
widerstehen.«
»Gern. Ich habe ohnehin nicht vor, mich solchen
Übertreibungen hinzugeben – aber, nur der Neugierde halber,
warum eigentlich?«
»Einfach, weil es besser für die Leute ist, wenn sie Ihr
Alter nicht kennen.«
»Aber sie kennen es doch, oder nicht? Sie wissen, daß
ich mit Ihrem Vorfahren befreundet war, und sie wissen, wie lange es
her ist, daß er gelebt hat. Oder stehen sie etwa unter dem
Eindruck…« – und dabei sah sie ihn scharf an –,
»daß ich eine entfernte Nachkomme der Gladia
bin?«
»Nein, nein, sie wissen, wer Sie sind und wie alt Sie sind,
aber das wissen Sie nur im Kopf« – und dabei tippte er sich
an die Stirn – »und nur wenige Leute denken über das
nach, was sie im Kopf haben; das haben Sie ja wahrscheinlich
bemerkt.«
»Ja, das habe ich – selbst auf Aurora.«
»Das ist gut. Es würde mir nicht gefallen, wenn die
Siedler in dieser Hinsicht etwas Besonderes wären. Nun, Sie
sehen aus wie…« – er hielt inne und schien zu
überlegen -»wie vierzig, vielleicht fünfundvierzig.
Und so wird man Sie auch akzeptieren – im Bauch sozusagen; und
dort befindet sich ja der Denkmechanismus der meisten Leute. Aber nur, wenn Sie denen Ihr wirkliches Alter nicht
ausdrücklich auf die Nase binden.«
»Macht das wirklich einen so großen
Unterschied?«
»Ob das einen Unterschied macht? Schauen Sie, der
durchschnittliche Siedler mag wirklich keine Roboter. Er kann sie
nicht leiden und empfindet nicht den geringsten Wunsch, welche um
sich zu haben. In der Beziehung sind wir es zufrieden, uns von den
Spacern zu unterscheiden. Mit dem langen Leben ist das etwas
völlig anderes. Vierzig Dekaden sind ein gutes Stück mehr
als zehn.«
»Nur wenige von uns werden wirklich vierzig Dekaden
alt.«
»Und wenige von uns zehn. Wir lehren die Vorteile, die ein
kurzes Leben bietet: Qualität gegen Quantität;
Evolutionstempo; die sich beständig wandelnde Welt – aber
in Wirklichkeit kann man es den Menschen
Weitere Kostenlose Bücher