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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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den Sieg davongetragen.
Warum auch nicht, Großpapa? Wenn sie nach Santanni gehen, sind
sie zu zweit – und die kleine Bellis haben sie auch noch. Aber
wenn ich sie begleite und du hier zurückbleibst, hast du niemand
mehr. Ich glaube, das könnte ich nicht ertragen.«
    »Aber wie hast du sie dazu gebracht, ihr Einverständnis
zu geben?«
    »Tja, weißt du – ich habe Druck
ausgeübt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Mein Bewußtsein. Ich kann dir und auch ihnen ins
Gehirn schauen, und mit der Zeit sehe ich immer klarer, was darin
vorgeht. Und mit etwas Druck kann ich erreichen, daß sie tun,
was ich will.«
    »Wie machst du das?«
    »Das weiß ich nicht. Aber nach einer Weile haben sie es
satt, ständig bedrängt zu werden, und lassen mir meinen
Willen. Und deshalb kann ich jetzt bei dir bleiben.«
    Hilflos vor Liebe sah Seldon zu ihr auf. »Ich freue mich
riesig, Wanda. Aber Bellis…«
    »Mach dir um Bellis keine Sorgen. Sie hat nicht meine
Veranlagung.«
    »Bist du sicher?« Seldon kaute auf seiner Unterlippe.
»Ganz sicher. Außerdem brauchen Mom und Dad auch
jemanden.«
    Seldon hätte am liebsten gejubelt, aber das konnte er nicht
so offen tun. Schließlich mußte er auf Raych und Manella
Rücksicht nehmen. Was war überhaupt mit ihnen?
    »Wanda«, gab er zu bedenken. »Was ist mit deinen
Eltern? Kannst du sie so kaltblütig im Stich lassen?«
    »Ich bin nicht kaltblütig. Sie verstehen mich. Sie sehen
ein, daß ich bei dir bleiben muß.«
    »Wie hast du das geschafft?«
    »Ich habe Druck ausgeübt«, sagte Wanda schlicht,
»und irgendwann haben sie es mit meinen Augen gesehen.«
    »Das kannst du?«
    »Es war nicht einfach.«
    »Und du hast es getan, weil…« Seldon hielt
inne.
    »Weil ich dich liebe«, sagte Wanda.
»Natürlich. Und weil…«
    »Ja?«
    »Weil ich mich in die Psychohistorik einarbeiten muß.
Ich weiß aber schon eine ganze Menge.«
    »Woher?«
    »Aus deinem Bewußtsein. Aus dem Bewußtsein von
anderen Mitarbeitern am Projekt, besonders von Onkel Yugo, als er
noch am Leben war. Aber bisher sind es lauter Bruchstücke ohne
Zusammenhang. Ich möchte es richtig lernen. Großpapa, ich
möchte einen eigenen Primärradianten.« Ihr Gesicht
strahlte auf, und sie verhaspelte sich fast vor lauter Eifer.
»Ich will die Psychohistorik von Grund auf studieren.
Großpapa, du bist alt und müde. Ich bin jung und voller
Elan. Ich will soviel wie möglich lernen, damit ich weitermachen
kann, wenn…«
    »Das wäre großartig«, sagte Seldon, »nur
leider wird es nicht möglich sein – wir bekommen
nämlich keine Mittel mehr. Ich werde dir beibringen, soviel ich
kann, aber – wir kommen nicht mehr voran.«
    »Wir werden sehen, Großpapa. Wir werden
sehen.«

 
16
     
     
    Raych, Manella und die kleine Bellis warteten am Raumhafen.
    Das Hyperschiff macht sich zum Start bereit, und die drei hatten
bereits ihr Gepäck aufgegeben.
    Noch einmal bat Raych: »Dad, komm doch mit uns.«
    Seldon schüttelte den Kopf. »Das kann ich
nicht.«
    »Solltest du es dir anders überlegen, wir haben immer
ein Plätzchen für dich frei.«
    »Das weiß ich, Raych. Wir haben schließlich fast
vierzig Jahre zusammen verbracht – und es waren gute Jahre.
Für Dors und mich war es ein Glück, daß wir dich
gefunden haben.«
    »Ich war der Glückspilz.« Seine Augen füllten
sich mit Tränen. »Glaube mir, auch ich denke jeden Tag an
Mutter.«
    »Ich weiß.« Erschüttert wandte Seldon sich
ab. Wanda spielte mit Bellis, als über Lautsprecher der Aufruf
erging, sich an Bord zu begeben.
    Ein letztes Mal umarmten Wandas Eltern unter Tränen ihre
Tochter. Raych sah sich nach Seldon um, winkte ihm zu und brachte mit
Mühe ein schiefes Lächeln zustande.
    Seldon winkte zurück und tastete blind mit einer Hand nach
Wandas Schulter.
    Nun hatte er nur noch sie. Einen Freund, einen geliebten Menschen
nach dem anderen hatte er im Laufe seines langen Lebens verloren.
Demerzel war gegangen und niemals wiedergekommen; Kaiser Cleon war
nicht mehr; seine geliebte Dors war nicht mehr; sein treuer Freund
Yugo Amaryl war nicht mehr; und nun verließ ihn auch noch
Raych, sein Sohn.
    Nur Wanda war ihm geblieben.

 
17
     
     
    Hari Seldon sagte: »Es ist so schön draußen –
ein wunderbarer Abend. Wenn man bedenkt, daß wir unter einer
Kuppel leben, müßte es doch möglich sein, jeden Abend
für so schönes Wetter zu sorgen.«
    »Wenn es jeden Tag schön wäre,
Großpapa«, antwortete Wanda, »hätten wir bald
genug davon. Ein wenig Abwechslung

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