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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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verhaftet hatte. »Haben Sie
den Mann überprüft, der verletzt wurde? Hat er ein
Vorstrafenregister?«
    Die Sicherheitsbeamtin räusperte sich. »Ja, das hat er.
Er war schon mehrmals in Haft. Raubüberfälle auf offener
Straße.«
    »Ach, ein Wiederholungstäter? Hat der Professor auch ein
Vorstrafenregister?«
    »Nein.«
    »Da haben wir also einen unbescholtenen, alten Mann, der
einen gerichtsnotorischen Straßenräuber abwehrt – und
Sie verhaften den unbescholtenen Mann. Sehe ich das
richtig?«
    Die Sicherheitsbeamtin schwieg.
    »Sie können gehen, Professor«, sagte der
Friedensrichter. »Vielen Dank, Euer Ehren. Könnte ich
meinen Stock wiederhaben?«
    Der Friedensrichter schnippte mit den Fingern, und die Beamtin
händigte ihm den Stock aus.
    »Noch etwas, Professor«, sagte der Friedensrichter
warnend. »Bringen Sie diesen Stock künftig nur zum Einsatz,
wenn Sie auch den unumstößlichen Beweis antreten
können, daß Sie in Notwehr gehandelt haben.
Andernfalls…«
    »Jawohl, Euer Ehren.« Schwer auf seinen Stock
gestützt, aber hoch erhobenen Hauptes verließ Hari Seldon
das Amtszimmer des Friedensrichters.

 
20
     
     
    Wanda weinte bitterlich, ihr Wangen waren tränennaß und
verschwollen, die Augen gerötet.
    Hari Seldon bemutterte sie ein wenig und klopfte ihr den
Rücken, ohne so recht zu wissen, wie er sie trösten
sollte.
    »Großpapa, ich bin ein elender Versager. Ich dachte,
ich könnte andere Leute unter Druck setzen – und das konnte
ich auch, vorausgesetzt, sie hatten nicht allzuviel dagegen, wie etwa
Mom und Dad – und selbst dann hat es immer sehr lange gedauert.
Ich hatte sogar ein Bewertungssystem ausgearbeitet, auf einer
Zehnpunkteskala basierend – so etwas wie ein Meßgerät
für psychischen Druck. Aber ich habe mich überschätzt.
Ich habe mich für eine Zehn oder mindestens eine Neun gehalten.
Jetzt muß ich einsehen, daß ich höchstens eine
Sieben verdiene.«
    Wanda hatte aufgehört zu weinen und schniefte nur noch
gelegentlich, wenn Hari ihr die Hand streichelte. »Normalerweise
– normalerweise – habe ich keine Schwierigkeiten. Wenn ich
mich konzentriere, kann ich hören, was die Leute denken, und
wenn ich will, übe ich Druck aus. Aber diese Ganoven! Hören
konnte ich sie zwar, aber als ich sie wegschieben wollte, hatte ich
keine Chance.«
    »Ich finde, du hast dich sehr gut gehalten, Wanda.«
    »Das ist nicht wahr. Ich hatte einen T-Traum. Ich habe mir
ausgemalt, wenn sich jemand von hinten an dich heranschleichen
würde, bräuchte ich ihm nur einen Stoß zu versetzen,
und er würde in hohem Bogen durch die Luft fliegen. Auf diese
Weise wollte ich dich beschützen. Deshalb habe ich mich als
L-Leibwächter angeboten. Aber es hat nicht geklappt. Die beiden
Kerle haben sich zwar angeschlichen, aber ich war vollkommen
machtlos.«
    »Das stimmt doch nicht. Du hast erreicht, daß der erste
Mann zögerte. Dadurch hatte ich genügend Zeit, mich
umzudrehen und ihn zusammenzuschlagen.«
    »Nein. Nein. Damit hatte ich nichts zu tun. Ich konnte dich
lediglich warnen, den Rest hast du erledigt.«
    »Der zweite Mann ist weggelaufen.«
    »Weil du den ersten zusammengeschlagen hast: Auch damit hatte
ich nichts zu tun.« Wieder brach sie vor Enttäuschung in
Tränen aus. »Und dann der Friedensrichter. Ich wollte
unbedingt vor einen Friedensrichter, weil ich dachte, ich
bräuchte nur Druck auszuüben, und er würde dich sofort
gehen lassen.«
    »Er hat mich doch auch gehen lassen, und zwar praktisch
sofort.«
    »Nein. Er hat dich erst einmal mit dem ganzen, elenden
Frage-und-Antwort-Spiel gequält und ist erst zur Einsicht
gekommen, als er dich erkannt hat. Ich hatte wieder nichts damit zu
tun. Alles ist mir mißlungen. Ich hätte dich in die
größten Schwierigkeiten bringen können.«
    »Nein, Wanda, das kann ich so nicht stehenlassen. Wenn dein
Druck nicht ganz so gewirkt hat, wie du es erhofft hattest, so lag
das nur daran, daß du in einer Notsituation handeln
mußtest. Das war nicht deine Schuld. Aber nun paß mal
auf, Wanda – ich habe eine Idee.«
    Sie hörte die Erregung in seiner Stimme und blickte auf.
»Was für eine Idee, Großpapa?«
    »Nun, Wanda, die Sache ist die. Dir ist vermutlich nicht
unbekannt, daß ich dringend Credits brauche. Ohne
Zuschüsse kann ich die Psychohistorik nicht vorantreiben, und
die Vorstellung, daß so viele Jahre harter Arbeit ganz umsonst
gewesen sein sollen, ist mir unerträglich.«
    »Mit geht es nicht anders. Aber wie kommen wir an

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