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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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seiner
Einlieferung in dieses Krankenhaus schwache Anzeichen von
Lebensfreude erkennen.
    Dann schickte er Dors mit einer unmißverständlichen
Geste hinaus. Mit fest zusammengepreßten Lippen verließ
sie das Krankenzimmer.
    Und schließlich kam der Tag, an dem Raych sagte: »Sie
will mich haben, Mutter.«
    »Erwartest du etwa, daß mich das überrascht, du
Dummkopf?« rief Dors. »Natürlich will sie dich haben.
Du bist ihre einzige Chance, nachdem man sie mit Schimpf und Schande
aus der Sicherheitsbehörde hinausgeworfen hat…«
    »Mutter«, mahnte Raych, »wenn du so weitermachst,
bist du mich bald los. Ich will so etwas nicht wieder
hören.«
    »Ich bin nur auf dein Wohl bedacht.«
    »Ich kann sehr gut selbst auf mich aufpassen, vielen Dank.
Überleg doch einen Moment – wieso sollte ausgerechnet ich
ihr den Weg zu Respekt und Ansehen ebnen können? Ich bin nicht
gerade ein Traummann. Dazu bin ich zu klein gewachsen. Dad ist nicht
mehr Kanzler, und wenn ich den Mund aufmache, hört man den
Proletarier. Was sollte sie also groß an mir finden? Sie
könnte viel bessere Partien machen, aber sie will mich. Und
laß dir eines gesagt sein, ich will sie auch.«
    »Aber du weißt doch, was sie ist.«
    »Natürlich weiß ich, was sie ist. Sie ist eine
Frau, die mich liebt. Sie ist die Frau, die ich liebe. Das ist sie
und nichts anderes.«
    »Und was war sie, bevor du dich in sie verliebt hast? Du hast
in Wye doch einiges von ihrer Agententätigkeit mitbekommen
– du warst doch selbst einer der Männer, auf die sie
›angesetzt‹ war. Wie viele hat es außer dir noch
gegeben? Wirst du mit dieser Vergangenheit leben können? Mit
dem, was sie im Namen der Pflicht getan hat? Heute kannst du leicht
den Idealisten spielen. Aber eines Tages, beim ersten Ehekrach –
vielleicht auch erst beim zweiten oder beim zwanzigsten –, eines
Tages wirst du die Beherrschung verlieren und sagen: ›Du
Hu…!‹«
    »Sprich es nicht aus!« schrie Raych wütend.
»Wenn wir uns streiten, werde ich sie starrsinnig nennen,
unvernünftig nörglerisch, weinerlich, rücksichtslos
– es gibt Millionen von Adjektiven, die sich in solchen
Situationen anbieten. Und sie wird mir nichts schuldig bleiben. Aber
es werden lauter handfeste Vorwürfe sein, die sich wieder
zurücknehmen lassen, wenn der Streit vorüber ist.«
    »Das glaubst du jetzt – aber warte nur, bis es soweit
ist.«
    Raych war bleich geworden. »Mutter«, sagte er, »du
lebst nun seit fast zwanzig Jahren mit Vater zusammen. Vater ist ein
Mensch, mit dem es sich schwer streiten läßt, aber auch
bei euch hat es Meinungsverschiedenheiten gegeben. Ich habe es selbst
gehört. Aber hat er dir in diesen zwanzig langen Jahren jemals
etwas an den Kopf geworfen, was in irgendeiner Form deine Würde
als menschliches Wesen verletzt hätte? Oder habe ich das jemals
getan? Kannst du dir vorstellen, daß ich es jemals täte
– und wenn ich noch so zornig wäre?«
    Dors rang mit sich. Ihre Züge spiegelten nicht so deutlich
wider, was sie empfand, wie das bei Raych oder Seldon der Fall
gewesen wäre, aber man sah doch, daß sie momentan der
Sprache nicht mächtig war.
    »Weißt du«, Raych baute seine Überlegenheit
weiter aus (und kam sich dabei vor wie ein Schuft), »im Grunde
bist du doch nur eifersüchtig, weil Manella Dad das Leben
gerettet hat. Dieses Recht gestehst du keinem anderen zu. Aber du
hattest einfach keine Gelegenheit dazu. Wäre es dir lieber
gewesen, wenn Manella Anodrin nicht erschossen hätte – wenn
Dad tot wäre? Und ich auch?«
    »Er war nicht davon abzubringen, die Gärtner allein zu
empfangen«, sagte Dors mit erstickter Stimme. »Er wollte
mich nicht dabeihaben.«
    »Aber dafür kann doch Manella nichts.«
    »Ist das der Grund, warum du sie heiraten willst?
Dankbarkeit?«
    »Nein. Ich liebe sie.«
    Und so nahmen die Dinge ihren Lauf, doch nach der Trauung sagte
Manella zu Raych: »Deine Mutter ist zwar zur Hochzeit gekommen,
Raych, weil du es so wolltest, aber sie hat ausgesehen wie eine von
den Gewitterwolken, die manchmal unter der Kuppel
vorbeiziehen.«
    Raych lachte. »Für eine Gewitterwolke hat sie gar nicht
das passende Gesicht. Das bildest du dir nur ein.«
    »O nein. Wie sollen wir sie je dazu bringen, uns eine Chance
zu geben?«
    »Wir müssen einfach Geduld haben. Irgendwann kommt sie
drüber weg.«
    Aber Dors Venabili kam nicht darüber hinweg.
    Zwei Jahre nach der Hochzeit wurde Wanda geboren. Raych und
Manella hätten sich für ihr Kind keine

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