Foundation 05: Das Foundation-Projekt
wohl
auf diese Idee gekommen sein mochte. Dors natürlich nicht.
Dafür kannte sie ihn zu gut. Auch Amaryl und Raych nicht, die
vergaßen sogar ihren eigenen Geburtstag mit schöner
Regelmäßigkeit. Er hatte Manella im Verdacht gehabt und
sie auch darauf angesprochen.
Sie gab zu, daß sie sehr dafür sei und auch die
Vorbereitungen tatkräftig unterstütze, erklärte aber,
ursprünglich sei der Vorschlag für die Geburtstagsparty von
Tamwile Elar gekommen.
Der brillante Elar, dachte Seldon. Brillant auf jedem Gebiet. Er
seufzte. Wenn nur dieser Geburtstag schon vorüber wäre.
7
Dors streckte den Kopf durch die Tür. »Darf man
eintreten?«
»Nein, natürlich nicht. Wie kommst du darauf?«
»Das ist nicht dein normales Büro.«
»Ich weiß«, seufzte Seldon. »Man hat mich
wegen dieser albernen Geburtstagsparty ausgesiedelt. Ich
wünschte, sie wäre schon vorüber.«
»Da siehst du es wieder. Wenn dieses Weib sich etwas in den
Kopf setzt, reißt sie alles an sich und ist nicht mehr zu
halten.«
Sofort wechselte Seldon die Seiten. »Komm schon, Dors, sie
meint es doch nur gut.«
»Verschone mich mit den Wohlmeinenden«, sagte Dors.
»Aber eigentlich wollte ich etwas anderes mit dir besprechen,
etwas, das vielleicht wichtig ist.«
»Nur zu. Worum geht es?«
»Ich habe mich mit Wanda über ihren Traum
unterhalten…« Sie zögerte.
Seldon ließ ein ersticktes Gurgeln hören, dann sagte
er: »Ich kann es nicht fassen. Laßt die Sache doch endlich
auf sich beruhen.«
»Nein. Hast du dir den Traum genau von ihr erzählen
lassen?«
»Warum sollte ich der Kleinen das zumuten?«
»Auch Raych und Manella haben sich die Mühe gespart.
Also blieb es an mir hängen.«
»Aber wozu sie auch noch mit Fragen quälen?«
»Weil ich das Gefühl hatte, es müßte
sein«, sagte Dors grimmig. »Erstens lag sie nicht etwa zu
Hause in ihrem Bett, als sie träumte.«
»Wo war sie dann?«
»In deinem Büro.«
»Was hatte sie denn in meinem Büro zu suchen?«
»Sie wollte sich ansehen, wo die Party stattfinden
würde, und dazu ging sie in dein Büro, wo es natürlich
nichts zu sehen gab, weil man für das Fest alles
leergeräumt hatte. Aber dein Sessel stand noch da. Der
große – mit der hohen Rückenlehne und den ausladenden
Seitenteilen, das kaputte Ding, das ich nie ersetzen
durfte.«
Hari seufzte in Erinnerung an jahrelange Diskussionen. »Er
ist nicht kaputt. Und ich will keinen neuen.
Weiter.«
»Sie hat sich in den Sessel gekuschelt und darüber
nachgegrübelt, daß du vielleicht gar keine Party haben
wolltest, und das hat sie traurig gemacht. Dann, so sagt sie,
muß sie wohl eingeschlafen sein, weil von da an alles
verschwommen ist, außer, daß in ihrem Traum zwei
Männer – keine Frauen, da war sie ganz sicher – zwei
Männer auftraten, die miteinander sprachen.«
»Und worüber haben sie gesprochen?«
»Das kann sie nicht genau sagen. Du weißt doch, wie
schwierig es unter solchen Umständen ist, sich an Einzelheiten
zu erinnern. Aber sie sagt, es sei um den Tod gegangen, und sie
dachte, es müsse dich betreffen, weil du eben schon so alt bist.
Und an drei Worte kann sie sich deutlich erinnern. Sie lauteten
›Tod mit Limonade‹.«
»Was?«
»Tod mit Limonade.«
»Was soll das bedeuten?«
»Das weiß ich doch nicht. Jedenfalls war damit das
Gespräch beendet, die Männer gingen hinaus, sie blieb
frierend und verängstigt in ihrem Sessel zurück – und
seither ist sie völlig verstört.«
Seldon ließ sich Dors’ Bericht durch den Kopf gehen.
Endlich sagte er: »Hör mal, Liebes, wieviel Gewicht
dürfen wir einem Kindertraum beimessen?«
»Zuallererst sollten wir uns fragen, Hari, ob es
überhaupt ein Traum war.«
»Was meinst du damit?«
»Wanda spricht nicht ausdrücklich von einem Traum. Sie
sagt, sie ›muß eingeschlafen sein‹. Das sind ihre
Worte. Sie sagte nicht, sie sei eingeschlafen, sie sagt, sie müsse eingeschlafen sein.«
»Und was schließt du daraus?«
»Das sie eingenickt ist und im Halbschlaf zwei Männer
– zwei echte Männer, keine Traumgestalten –
miteinander reden hörte.«
»Echte Männer? Die davon sprachen, mich mit Limonade
umzubringen?«
»Etwas dergleichen, ja.«
»Dors«, sagte Seldon eindringlich. »Ich weiß
ja, daß du mich ständig von Gefahren umgeben siehst, aber
das geht zu weit. Warum sollte jemand mich töten
wollen?«
»Man hat es schon zweimal versucht.«
»Richtig, aber du mußt auch bedenken, unter welchen
Umständen. Das erste
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