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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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genügt, um einen Planeten
lebensfeindlich zu machen, und folglich ist nicht einmal einer unter
hunderttausend zur Besiedelung geeignet. Dennoch bleiben
schätzungsweise vier Millionen bewohnbarer Welten
übrig.
    Wie viele davon tatsächlich bewohnt sind, ist umstritten. Dem Galaktischen Almanach zufolge, der sich zugegebenermaßen
auf unvollständige Angaben stützt, war Rhodia die 1098.
Welt, auf der sich Menschen niederließen.
    Tyrann, Rhodias späterer Eroberer, war – Ironie des
Schicksals – die 1099.
    Die Entwicklungs- und Expansionsphase verlief in der
Trans-Nebel-Region bedauerlicherweise kaum anders als irgendwo sonst
in der Geschichte. In rascher Folge wurden Planetenrepubliken
gegründet, jede mit einer eigenen, nur für diese eine Welt
zuständigen Regierung. Sobald die Wirtschaft erstarkte,
kolonisierte man die Nachbarplaneten und integrierte sie in die
heimische Gesellschaftsform.
    So entstanden sogenannte ›Kleinimperien‹, und
Interessenkollisionen wurden unvermeidlich.
    Mit wechselndem Schlachtenglück und unter wechselnder
Führung erkämpften sich verschiedene dieser Imperien
nacheinander die Vorherrschaft über beträchtliche Teile des
Systems.
    Nur Rhodia konnte sich dank der Tüchtigkeit des Hauses
Hinriad über längere Zeit halten. Vielleicht wäre es
sogar auf dem besten Wege gewesen, nach und nach, im Lauf von ein-
bis zweihundert Jahren vielleicht, ein universales
Trans-Nebel-Imperium zu errichten, als die Tyranni kamen und dieses
Ziel in zehn Jahren erreichten.
    Wiederum war es Ironie des Schicksals, daß dieser Coup
ausgerechnet den Bewohnern dieses Planeten gelingen sollte. Bis dahin
hatte Tyrann es in den siebenhundert Jahren seiner Existenz
nämlich nur mit Mühe geschafft, sich seine Autonomie zu
bewahren, und auch das hatte es vor allem seiner öden, wenig
reizvollen Landschaft zu verdanken. Wasser war knapp, und so war die
ganze Welt mit riesigen Wüsten bedeckt.
    Doch die Administration Rhodia war auch nach dem Einmarsch der
Tyranni erhalten geblieben, ja, sie war sogar noch gewachsen. Das
Haus Hinriad war beliebt, solange es bestand, waren die Welten leicht
zu kontrollieren. Wem das Volk zujubelte, kümmerte die Tyranni
herzlich wenig, solange sie es waren, die die Steuern kassierten.
    Gewiß, die neuen Administratoren waren nicht mehr mit den
Hinriads von einst zu vergleichen. Schon immer waren die Herrscher
innerhalb der Familie durch Wahlen bestimmt worden, um
sicherzustellen, daß die Macht an die jeweils Fähigsten
überging. Aus dem gleichen Grund hatte man auch Adoptionen stets
begrüßt.
    Doch nun konnten die Tyranni diese Wahlen aus anderen Motiven
beeinflussen, und so war etwa Hinrik (der fünfte dieses Namens)
vor zwanzig Jahren nur deshalb zum Administrator bestellt worden,
weil die Tyranni glaubten, er könne ihnen nützlich
sein.
    Zur Zeit seines Amtsantritts war Hinrik ein stattlicher Mann
gewesen, und wenn er eine Rede vor dem Rat von Rhodia hielt, machte
er auch weiterhin eine gute Figur. Sein Haar war fast unmerklich grau
geworden, während sein dichter Schnurrbart erstaunlicherweise
noch immer so schwarz war wie die Augen seiner Tochter.
    Besagte Tochter stand in diesem Augenblick vor ihm und war
außer sich vor Wut. Der Administrator war knapp einen Meter
achtzig groß, und sie war nur fünf Zentimeter kleiner,
eine schwüle, dunkelhaarige Schönheit mit schwarzen,
momentan gefährlich blitzenden Augen.
    »Ich kann nicht!« wiederholte sie. »Und ich will auch nicht!«
    »Aber Arta«, bettelte Hinrik, »Arta, sei doch
vernünftig. Was soll ich denn tun? Was kann ich tun? In
meiner Stellung habe ich doch gar keine Wahl!«
    »Mutter würde einen Ausweg finden, wenn sie noch am
Leben wäre.« Sie stampfte mit dem Fuß auf. Eigentlich
hieß sie Artemisia, ein königlicher Name, den bisher in
jeder Generation mindestens eine Angehörige des Hauses Hinriad
getragen hatte.
    »Ja, natürlich, gewiß. Du meine Güte! Deine
Mutter war eben etwas ganz Besonderes! Manchmal scheint es, als
schlägst du ganz nach ihr. Keinerlei Ähnlichkeit mit mir.
Aber Arta, du solltest ihm doch wenigstens eine Chance geben. Hast du
auch seine… äh… Vorzüge –
berücksichtigt?«
    »Und die wären?«
    »Nun, zum Beispiel…« Er zuckte ratlos die Achseln,
überlegte eine Weile und gab dann auf. Als er zu ihr trat, um
ihr tröstend die Hand auf die Schulter zu legen, fuhr sie heftig
zurück. Ihr scharlachrotes Kleid loderte wie Feuer.
    »Ich habe einen Abend mit ihm verbracht«,

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