Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
Universität sowie die
Berechtigung zum Besuch von Einführungskursen, beides auf den
Namen Biron Farrill. Alle diese Dokumente wurden in Ihrem Gepäck
gefunden.«
Biron verbarg seine Verzweiflung. »Es gibt keine
Rechtsgrundlage für die Durchsuchung meines Gepäcks,
deshalb erkenne ich diese Schriftstücke nicht als Beweismittel
an.«
»Wir sind hier nicht vor Gericht, Mr. Farrill oder Malaine.
Welche Erklärung haben Sie für diese Dokumente?«
»Wenn man sie tatsächlich in meinem Gepäck gefunden
hat, so müssen sie mir von irgend jemandem untergeschoben worden
sein.«
Biron war sehr erstaunt, als es der Hochkommissar dabei bewenden
ließ. Ihm selbst erschien seine Aussage mehr als dünn,
geradezu fadenscheinig. Dennoch enthielt sich der Hochkommissar jedes
diesbezüglichen Kommentars und tippte nur mit dem Zeigefinger
auf die schwarze Briefkapsel. »Und dieses
Einführungsschreiben an den Administrator von Rhodia? Auch nicht
Ihr Eigentum?«
»Nein, das gehört mir.« Auf diese Frage war Biron
vorbereitet. Sein Name war in dem Schreiben nicht erwähnt.
»Ich habe erfahren, daß man ein Attentat auf den
Administrator plant…«, begann er.
Und hielt bestürzt inne. Er hatte diese Ansprache
sorgfältig vorbereitet, doch jetzt, da er sie tatsächlich
halten wollte, klangen schon die ersten Worte vollkommen
unglaubwürdig. Gleich würde der Hochkommissar die Lippen zu
einem zynischen Lächeln verziehen.
Doch Aratap lächelte nicht. Er ließ nur einen schwachen
Seufzer hören, entfernte sich mit raschen, routinierten
Bewegungen die Kontaktlinsen aus beiden Augen und legte sie
vorsichtig in ein Glas mit Salzlösung, das vor ihm auf dem
Schreibtisch stand. Seine blanken Augäpfel tränten ein
wenig.
»Das wollen Sie also erfahren haben?« fragte er.
»Auf der Erde, die fünfhundert Lichtjahre von hier entfernt
ist? Und unsere eigene Polizei hier auf Rhodia hat davon keine
Ahnung?«
»Eben weil die Polizei hier ist. Der Anschlag wird auf der
Erde vorbereitet.«
»Ich verstehe. Und Sie sind im Auftrag der Verschwörer
hier? Oder wollten Sie Hinrik etwa warnen?«
»Natürlich letzteres.«
»Tatsächlich? Und warum wollen Sie ihn warnen?«
»Ich erhoffe mir eine stattliche Belohnung.«
Aratap lächelte. »Das zumindest klingt ehrlich und
verleiht auch Ihren früheren Aussagen einen Hauch von
Überzeugungskraft. Wie sieht Ihr Komplott denn im einzelnen
aus?«
»Das möchte ich nur dem Administrator selbst
mitteilen.«
Ein kurzes Zögern, dann ein Achselzucken. »Nun gut. Die
Tyranni interessieren sich nicht für die inneren Angelegenheiten
der einzelnen Welten und enthalten sich jeder Einmischung. Wir werden
Ihnen eine Unterredung mit dem Administrator ermöglichen, um
unseren Beitrag zu seiner Sicherheit zu leisten. Meine Männer
werden Sie noch so lange festhalten, bis Ihr Gepäck eintrifft,
dann können Sie gehen. Führt ihn ab!«
Dieser Befehl galt den Bewaffneten, die daraufhin mit Biron den
Raum verließen. Aratap setzte seine Kontaktlinsen wieder ein,
und der Eindruck von Zerstreutheit und Unsicherheit, den er bisher
vermittelt hatte, verschwand mit einem Schlag.
Nun wandte er sich an den Major, der als einziger
zurückgeblieben war. »Ich denke, wir sollten den jungen
Farrill im Auge behalten.«
Der Offizier nickte knapp. »Cut! Ich dachte schon, Sie
hätten sich von ihm einwickeln lassen. Für mich klang seine
Geschichte recht ungereimt.«
»Das war sie auch. Gerade deshalb ist er einstweilen noch
leicht zu lenken. Diese jungen Dummköpfe, die ihre Vorstellungen
von interstellaren Intrigen aus den Spionagevideos beziehen, sind
alle manipulierbar. Er ist natürlich der Sohn des letzten
Gutsherrn.«
Jetzt war es der Major, der zögerte. »Sind Sie sicher?
Was wir gegen ihn in der Hand haben, ist recht vage und keineswegs
ausreichend.«
»Sie meinen, man könnte ihm die Beweise doch
unterschoben haben? Zu welchem Zweck?«
»Er könnte ein Köder sein, den man uns vorwirft,
während sich der echte Biron Farrill ganz woanders
befindet.«
»Nein. Das ist mir zu theatralisch. Außerdem haben wir
einen Fotowürfel.«
»Was? Von dem Jungen?«
»Vom Sohn des Gutsherrn. Möchten Sie ihn
sehen?«
»Aber selbstverständlich.«
Aratap griff nach dem Briefbeschwerer auf seinem Schreibtisch,
einem schlichten, tiefschwarzen Glaswürfel mit einer
Seitenlänge von zehn Zentimetern. »Ich wollte ihn damit
konfrontieren«, sagte er, »aber die Gelegenheit ergab sich
nicht. Ein raffiniertes Verfahren, Major,
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