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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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zwischen zwei Liebhabern? Dann
wäre mein Ehemann immer noch da, und gerade diesen Gedanken kann
ich nicht ertragen.«
    »Aber Liebes, er ist ein alter Mann. Du bräuchtest es
nicht allzu lange mit ihm auszuhalten.«
    »Lange genug, vielen Dank. Vor fünf Minuten hatte er
noch junges Blut. Hast du das schon vergessen?«
    Hinrik breitete in einer Geste der Hilflosigkeit die Arme aus und
ließ sie fallen. »Arta, der Mann ist Tyrannier, und
er ist mächtig. Er genießt großes Ansehen am Hof des
Khans.«
    »Vielleicht weiß der Khan nicht, wie er riecht. Aber
ich könnte mir gut vorstellen, daß der selber
stinkt.«
    Hinrik brachte nur noch ein entsetztes »Oh!« heraus und
warf unwillkürlich einen Blick über die Schulter. Dann
flüsterte er heiser: »Sag so etwas niemals
wieder!«
    »Ich werde es so oft sagen, wie ich will. Übrigens hatte
er bereits drei Frauen.« Sie kam seinem Einwand zuvor.
»Nicht der Khan, der Mann, den ich heiraten soll.«
    »Aber die sind doch tot«, erklärte Hinrik eifrig.
»Arta, sie sind nicht mehr am Leben, glaube mir. Du traust mir
doch hoffentlich nicht zu, daß ich einem Bigamisten meine
Tochter zur Frau geben würde? Wir werden Einsicht in die
entsprechenden Unterlagen verlangen. Er hat sie nacheinander
geheiratet, nicht gleichzeitig, und jetzt sind sie alle drei
mausetot.«
    »Was mich nicht wundert.«
    »Ach du meine Güte, was soll ich denn noch tun? Arta, es
hat eben seinen Preis, eine Hinriad und die Tochter des
Administrators zu sein.« Ein letzter Versuch, ein wenig
Würde an den Tag zu legen.
    »Niemand hat mich gefragt, ob ich eine Hinriad und die
Tochter des Administrators sein möchte.«
    »Darum geht es nicht. Die Sache ist folgende, Arta: Die
Geschichte der gesamten Galaxis zeigt, daß es immer wieder
einmal Situationen gibt, in denen es aus Gründen der
Staatsraison, um den Schutz eines Planeten zu gewährleisten,
oder im Interesse des Volkes unumgänglich ist, daß…
äh…«
    »Daß irgendein armes Mädchen sich
prostituiert.«
    »Wie kannst du nur so vulgär sein! Eines Tages,
weißt du – eines Tages wirst du so etwas noch in der
Öffentlichkeit sagen.«
    »Aber genau so ist es doch, und ich bin dazu nicht bereit.
Lieber sterbe ich. Oder ich tue irgend etwas anderes. Du wirst schon
sehen.«
    Der Administrator stand auf und breitete stumm die Arme aus. Seine
Lippen zitterten. Sie brach plötzlich in Tränen aus, lief
auf ihn zu und klammerte sich verzweifelt an ihn. »Ich kann es
nicht, Papa. Ich kann es nicht. Zwing mich nicht dazu.«
    Er klopfte ihr unbeholfen den Rücken. »Aber was
geschieht, wenn du dich weigerst? Wenn du die Tyranni
verärgerst, werden sie mich absetzen, mich einsperren, mich
vielleicht sogar hinrich…« Das Wort blieb ihm in der Kehle
stecken. »Wir leben in schlimmen Zeiten, Arta, in sehr schlimmen
Zeiten. Erst letzte Woche wurde der Gutsherr von Widemos verurteilt
und, wie ich befürchte, mit dem Tode bestraft. Erinnerst du dich
an ihn, Arta? Vor einem halben Jahr war er noch hier am Hof. Ein
Schrank von einem Mann mit rundem Kopf und tiefliegenden Augen.
Anfangs hast du dich sogar vor ihm gefürchtet.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Nun, jetzt ist er wahrscheinlich tot. Und ich bin vielleicht
der nächste. Wer weiß? Dein harmloser, alter Vater konnte
leicht der nächste sein. Der Gutsherr war an unserem Hof, und
das ist sehr verdächtig.«
    Sie trat einen Schritt zurück. »Was sollte daran
verdächtig sein? Du hast dich doch nicht etwa mit ihm
eingelassen?«
    »Ich? Ganz gewiß nicht. Aber wenn wir den Khan von
Tyrann offen vor den Kopf stoßen, indem wir eine Verbindung mit
einem seiner Favoriten ablehnen, wird man mir womöglich genau
das unterstellen.«
    Hinrik rang die Hände, doch das leise Surren des
Kommunikators lenkte ihn ab. Erschrocken fuhr er zusammen.
    »Ich nehme das Gespräch in meinem Zimmer an. Du solltest
dich ausruhen. Nach einem kleinen Nickerchen fühlst du dich
bestimmt besser. Du wirst schon sehen. Du bist im Moment nur ein
wenig überreizt.«
    Stirnrunzelnd sah Artemisia ihm nach. Sie war sehr nachdenklich
geworden. Minutenlang verriet nur das sanfte Heben und Senken ihrer
Brüste, daß noch Leben in ihr war.
    Stolpernde Schritte näherten sich der Tür. Sie drehte
sich um.
    »Was ist?« fragte sie schärfer, als sie eigentlich
wollte.
    Hinrik stand vor ihr. Er war vor Angst aschgrau geworden.
»Major Andros war am Apparat.«
    »Von der Außenpolizei?«
    Hinrik nickte stumm.
    »Er wird doch nicht…« Artemisia

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