Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
Stirn. »Sie könnten ruhig etwas
freundlicher sein. Haben Sie sich geprügelt?«
    »Ja, sicher, mit den Soldaten Ihres Vaters. Sie wollten mich
verhaften, wegen Hochverrats. Soviel zu meinem Anspruch auf
Asyl.«
    »Oh! Das tut mir leid.«
    »Mir ebenfalls. Kein Wunder, daß die Tyranni nur eine
Handvoll Leute brauchen, um über fünfzig Planeten zu
herrschen. Wir helfen ja tatkräftig mit. Männer wie Ihr
Vater tun einfach alles, um an der Macht zu bleiben; sie setzen sich
sogar über die einfachsten Anstandsregeln hinweg, um… Ach,
lassen wir das!«
    »Ich sagte, es tut mir leid, Gutsherr.« Der Titel wirkte
wie eine kalte Dusche. »Aber werfen Sie sich bitte nicht zum
Richter über meinen Vater auf. Sie kennen nicht alle
Fakten.«
    »Ich möchte darüber nicht diskutieren. Machen wir
lieber, daß wir verschwinden, bevor Ihr Vater noch mehr von
seinen kostbaren Soldaten auf mich hetzt. Schön, ich wollte
Ihnen nicht zu nahe treten. Es ist schon gut.« Das klang so
mißmutig, daß er sich die Entschuldigung auch hätte
sparen können, aber verdammt, er hatte soeben zum ersten Mal
Bekanntschaft mit einer Neuronenpeitsche gemacht, und das war
wahrhaftig kein Vergnügen. Außerdem, beim All, wären
sie verpflichtet gewesen, ihm Asyl zu gewähren. Das war
das mindeste, was er verlangen konnte.
    Artemisia war wütend. Natürlich nicht auf ihren Vater,
sondern auf diesen dummen Jungen. Er war einfach viel zu jung.
Praktisch noch ein Kind, kaum älter als sie selbst.
    Der Kommunikator meldete sich, und sie zischte: »Einen Moment
noch, dann können wir gehen.«
    Der Anrufer war Gillbret. »Arta?« fragte er leise.
»Alles in Ordnung bei dir?«
    »Er ist eingetroffen«, flüsterte sie.
    »Cut. Sag jetzt nichts. Hör nur zu. Du bleibst in deinem
Zimmer und behältst ihn bei dir. Man wird den ganzen Palast
durchsuchen, dagegen läßt sich nichts machen. Ich werde
mir etwas einfallen lassen, aber bis dahin keine Bewegung.« Damit legte er auf, ohne ihre Antwort abzuwarten.
    »So weit, so gut«, sagte Biron. Er hatte mitgehört.
»Soll ich hierbleiben und auch Sie in Schwierigkeiten bringen,
oder soll ich hinausgehen und mich stellen? Ich kann vermutlich nicht
darauf hoffen, irgendwo auf Rhodia Zuflucht zu finden.«
    Sie fuhr zu ihm herum und fauchte: »Halten Sie doch den Mund,
Sie häßlicher Tölpel.«
    Wütend starrten sie sich an. Biron war gekränkt. Auf
seine Weise gab er sich immerhin alle Mühe, ihr zu helfen. Sie
hatte keinen Grund, gleich ausfallend zu werden.
    »Es tut mir leid«, sagte sie endlich und wandte sich
ab.
    »Schon gut«, sagte er kalt, aber es kam nicht von
Herzen. »Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung.«
    »Warum sagen Sie auch solche Dinge über meinen Vater?
Sie haben ja keine Ahnung, was es heißt, Administrator zu sein.
Denken Sie über ihn, wie Sie wollen, er ist jedenfalls nur auf
das Wohl seines Volkes bedacht.«
    »Natürlich. Und das Wohl seines Volkes verlangt,
daß er mich an die Tyranni ausliefert. An sich ganz
logisch.«
    »Im Grunde schon. Er muß ›ihnen‹ seine
Loyalität beweisen. Sonst setzen sie ihn womöglich ab und
übernehmen selbst die Herrschaft über Rhodia. Wäre das
vielleicht besser?«
    »Wenn ein Adeliger nirgendwo mehr Asyl findet…«
    »Ach, Sie denken doch nur an sich. Das ist Ihr großer
Fehler.«
    »Ist es denn wirklich so egoistisch, nicht sterben zu wollen?
Zumindest nicht so ganz umsonst. Ich habe noch einige Kämpfe
auszufechten, bevor ich abtrete. Mein Vater hat auch
gekämpft.« Er merkte selbst, daß er allmählich
melodramatisch wurde, aber sie provozierte ihn dazu.
    »Und was hat es Ihrem Vater genützt?« fragte
sie.
    »Nicht sehr viel. Er wurde getötet.«
    Artemisia war betroffen. »Ich kann nur noch einmal sagen,
daß es mir leid tut, und diesmal meine ich es ehrlich. Ich bin
völlig durcheinander.« Und dann, trotzig: »Auch ich
stecke nämlich in Schwierigkeiten.«
    Biron erinnerte sich. »Ich weiß. Schön, fangen wir
noch einmal von vorne an.« Er rang sich ein Lächeln ab.
Wenigstens tat ihm sein Fuß nicht mehr so weh.
    Sie versuchte es mit einem kleinen Scherz. »Eigentlich sind
Sie gar nicht so häßlich.«
    Biron wurde verlegen. »Nun ja…«
    Er verstummte. Artemisia hielt sich erschrocken die Hand vor den
Mund. Beide hatten sich abrupt der Tür zugewandt.
    Draußen auf dem Korridor trampelten viele Füße im
Gleichschritt über das halbelastische Plastikmosaik. Die meisten
marschierten weiter, doch dann hörte man deutlich, wie

Weitere Kostenlose Bücher