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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Artemisia hoheitsvoll
zurück, »meine Tür abzusperren und mich zur Ruhe zu
begeben, vielen Dank.«
    »Nimm dir einen großen Mann«, riet Gillbret.
»Den da zum Beispiel. Unsere Soldaten haben wirklich eine
schöne Uniform. Man erkennt sie schon von weitem.«
    »Euer Gnaden«, mahnte der Hauptmann ungeduldig.
»Wir haben keine Zeit mehr. Sie halten uns auf.«
    Auf einen Wink von ihm scherte ein Mann aus dem Zug aus,
salutierte vor Artemisia, während sich bereits die Tür
schloß, und schlug dann vor seinem Hauptmann die Hacken
zusammen. Die Marschtritte entfernten sich nach beiden Richtungen.
Artemisia wartete ein wenig, dann schob sie die Tür leise einen
Spalt weit auf. Da stand der Soldat, die Beine gespreizt, das
Rückgrat durchgedrückt, in der rechten Hand die Waffe, die
Linke auf dem Alarmknopf. Es war der Mann, den Gillbret ausgesucht
hatte, ein wahrer Hüne. So groß wie Biron von Widemos,
wenn auch nicht ganz so breit in den Schultern.
    Biron, schoß es ihr durch den Kopf, mochte zwar noch sehr
jung sein und infolgedessen oft recht unvernünftige Ansichten
vertreten, aber wenigstens war er groß und kräftig. Das
war nicht zu verachten. Es war töricht gewesen, ihn so
anzufahren. Im Grunde sah er doch gar nicht schlecht aus. Sie
schloß die Tür und ging zum Ankleidezimmer.
     
    Als die Tür aufglitt, erstarrte Biron. Er hielt den Atem an,
seine Finger spannten sich.
    Artemisia starrte erschrocken auf die beiden Peitschen hinab.
»Seien Sie bloß vorsichtig!«
    Er atmete erleichtert auf und verstaute die Waffen in seinen
Taschen. Dort drückten sie zwar, aber er hatte nun einmal kein
richtiges Halfter. »Das war nur für den Fall, daß
jemand nach mir gesucht hätte«, sagte er.
    »Kommen Sie heraus. Aber Sie dürfen nur
flüstern.«
    Sie trug noch immer ihren Morgenrock. Er war über und
über mit silbrig schimmernden Pelzbüschelchen besetzt und
bestand aus einem weichen Stoff, das Biron nicht kannte. Das Material
war schwach elektrisch geladen und haftete von selbst am Körper,
so daß Knöpfe, Schnallen, Ösen oder Nahtfelder
überflüssig wurden. Obendrein brachte es Artemisias
Konturen bemerkenswert gut zur Geltung.
    Biron bekam heiße Ohren, doch das war ihm keineswegs
unangenehm.
    Artemisia sah ihn erwartungsvoll an, dann beschrieb sie mit dem
Zeigefinger einen Kreis und sagte: »Wenn ich bitten
dürfte?«
    Birons Blick wanderte zu ihrem Gesicht empor. »Wie? Oh,
Verzeihung.«
    Er drehte ihr den Rücken zu und lauschte gespannt,
während sie sich umzog. Er kam gar nicht auf die Idee, sich zu
fragen, warum sie nicht das Ankleidezimmer benützte oder, noch
besser, warum sie den Kleiderwechsel nicht vorgenommen hatte, bevor
sie die Tür öffnete. Die weibliche Psyche hat nun einmal
verborgene Tiefen, die kein Unerfahrener jemals ergründen
wird.
    Als er sich umdrehte, stand sie in einem schwarzen Kostüm vor
ihm, dessen Rock nur knapp ihre Knie bedeckte. Es wirkte etwas
robuster als das scharlachrote Ballkleid und war durchaus geeignet,
auch im Freien getragen zu werden.
    »Gehen wir schon?« fragte er mechanisch.
    Sie schüttelte den Kopf. »Jetzt sind Sie an der Reihe.
Sie brauchen andere Kleider. Stellen Sie sich neben die Tür, ich
hole den Soldaten herein.«
    »Was für einen Soldaten?«
    Sie lächelte. »Man hat auf Anregung von Onkel Gil eine
Wache vor mein Zimmer gestellt.«
    Leise glitt die Tür zum Korridor ein Stück weit
zurück. Der Soldat stand noch genauso da wie zuvor.
    »Wache«, flüsterte Artemisia, »schnell, kommen
Sie herein.«
    Der Mann, ein gemeiner Soldat, durfte nicht zögern, wenn ihm
die Tochter des Administrators einen Befehl erteilte. So trat er mit
einem respektvollen »Zu Diensten, Hoh…« durch die sich
verbreiternde Öffnung. Weiter kam er nicht, dann krachte eine
Zentnerlast auf seine Schultern nieder, seine Knie gaben unter ihm
nach, und ein Unterarm drückte ihm die Kehle zu. Er brachte
nicht einmal mehr ein Quieken heraus.
    Artemisia schloß hastig die Tür. Sie war einer Ohnmacht
nahe. Das Leben im Hinriad-Palast war so idyllisch und friedlich,
daß es schon an Dekadenz grenzte, und so hatte sie noch nie mit
ansehen müssen, wie einem Mann das Blut zu Kopf stieg, wie er
den Mund aufriß und nach Luft japste, um nicht zu ersticken.
Sie wandte sich ab.
    Zähnefletschend preßte Biron seinen muskulösen Arm
mit aller Kraft gegen die Kehle des Soldaten. Der zerrte vielleicht
noch eine Minute lang vergeblich mit beiden Händen am Ärmel
des jungen Mannes und trat

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