Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
ihr
Gesicht fast völlig verbarg, und die dicken Falten des
Raumanzugfutters ließen ihren Körper unförmig wirken,
dennoch beschleunigte er bei ihrem Anblick unwillkürlich seine
Schritte.
»Wie geht es dir?« fragte er.
»Besser, danke. Es tut mir leid, wenn ich dir Ungelegenheiten
bereitet habe.«
Sie sahen sich an. Das Gespräch war schon nach wenigen Worten
im Sande verlaufen.
Dann sagte Biron: »Ich weiß, wir können die Zeit
nicht zurückdrehen, können nicht ungeschehen machen, was
geschehen ist, oder ungesagt machen, was nun einmal ausgesprochen
wurde. Aber ich möchte, daß du mich verstehst.«
»Warum betonst du das so sehr?« Ihre Augen blitzten.
»Ich gebe mir doch schon seit Wochen alle Mühe, dich zu
verstehen. Willst du jetzt wieder mit meinem Vater
anfangen?«
»Nein. Ich wußte ja von vornherein, daß dein
Vater unschuldig war, und hatte den Autarchen vom ersten Augenblick
an in Verdacht, aber ich mußte mir Gewißheit verschaffen,
und es gab keine Beweise. Also mußte ich ihn zu einem
Geständnis zwingen. Das hoffte ich zu erreichen, indem ich ihm
eine Falle stellte. Ich wollte ihn verleiten, einen Mordanschlag auf
mich zu wagen, und das war nur auf diesem Wege
möglich.«
Er schämte sich entsetzlich. »Was ich getan habe, war
Unrecht«, sagte er. »Fast so schlimm wie das Unrecht, das
er meinem Vater zugefügt hat. Ich kann nicht erwarten, daß
du mir verzeihst.«
»Ich kann dir nicht ganz folgen«, sagte sie.
»Ich wußte, daß er ein Auge auf dich geworfen
hatte, Arta«, erklärte er. »Politisch gesehen
wärst du die perfekte Partie für ihn gewesen. Mit dem Namen
Hinriad hätte er noch sehr viel mehr anfangen können als
mit dem Namen Widemos. Ich wurde also entbehrlich, sobald er sich
deiner sicher sein konnte. Ich habe dich ihm buchstäblich
aufgedrängt, Arta. Ich habe dich nur deshalb so behandelt, weil
ich hoffte, dich damit ihm in die Arme zu treiben. Als es so weit
war, glaubte er, sich meiner gefahrlos entledigen zu können.
Dann haben Rizzett und ich unsere Falle aufgebaut.«
»Und du hast mich die ganze Zeit über geliebt?«
»Bringst du es nicht übers Herz, mir das zu glauben,
Arta?«
»Aber du warst natürlich sofort bereit,
deine Liebe dem Andenken an deinen Vater und der Ehre deiner Familie
zu opfern. Wie hieß der alte Vers doch noch? ›Du liebst
mich nur, mein Schatz, so sehr, weil du die Ehre liebst noch
mehr!‹« *
Biron war kleinlaut geworden. »Bitte, Arta!« flehte er.
»Ich bin wahrhaftig nicht stolz auf mich, aber ich sah einfach
keine andere Möglichkeit.«
»Du hättest mir von deinem Plan erzählen und mich
zu deiner Verbündeten machen können, anstatt mich als
Werkzeug zu mißbrauchen.«
»Es war mein Kampf. Du hattest nichts damit zu tun. Wenn ich
gescheitert wäre – und das war nicht ausgeschlossen –,
hätte ich wenigstens dich nicht mit hineingezogen. Wenn mich der
Autarch getötet hätte und deine Gefühle für mich
wären erloschen gewesen, hättest du weniger gelitten.
Vielleicht hättest du ihn sogar geheiratet und wärst mit
ihm glücklich geworden.«
»Aber nachdem du nun gesiegt hast, trauere ich ja
vielleicht um ihn.«
»Das tust du nicht.«
»Woher willst du das wissen?«
Biron war der Verzweiflung nahe. »Versuche doch wenigstens,
meine Motive zu verstehen. Zugegeben, ich war töricht –
unverzeihlich töricht – aber begreifst du denn nicht?
Kannst du dich nicht wenigstens bemühen, mich nicht zu
hassen?«
»Ich habe mich schon die ganze Zeit bemüht, dich nicht
zu lieben, aber wie du siehst, ist es mir nicht gelungen.«
»Dann verzeihst du mir also?«
»Warum? Weil ich dich verstehe? Nein! Wenn es nur darum
ginge, dich zu verstehen, deine Motive zu würdigen, könnte
ich dir im Leben nicht verzeihen, wie du mich behandelt hast.
Verständnis allein ist nicht genug. Wenn ich dir verzeihe,
Biron, dann nur deshalb, weil ich nicht anders kann. Wie könnte
ich dich bitten, zu mir zurückzukehren, wenn ich dir nicht
verziehen hätte?«
Und dann lag sie in seinen Armen und bot ihm ihre kalten Lippen
dar. Sie waren durch eine doppelte Schaumstoffschicht voneinander
getrennt, und die Handschuhe verhinderten, daß er ihren
Körper spürte, aber dafür liebkosten seine Lippen ihr
glattes, weißes Gesicht.
Endlich sagte er besorgt: »Die Sonne geht unter. Bald wird es
noch kälter werden.«
Und sie antwortete leise: »Ist es nicht seltsam? Mir wird
immer wärmer.«
Gemeinsam gingen sie zum Schiff zurück.
Biron trug eine
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