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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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im Gesicht. »Seh’n Sie sich das
an, Schultheiß«, sagte er.
    Er zeigte auf etwas Weißes, das sich auf dem Boden hin und
her warf. Es war Rik. Die anderen Jungen schrien wild durcheinander.
Terens entnahm ihren Erklärungen, daß sie irgend etwas
gespielt hatten, bei dem man davonlaufen und sich verstecken
mußte, weil man verfolgt wurde. Sie ließen sich nicht
davon abbringen, ihm ausführlich zu erklären, wie das Spiel
hieß, wie es ablief und an welcher Stelle sie unterbrochen
worden waren, wobei sich noch ein Streit darüber entspann,
welcher Spieler beziehungsweise welche Partei gerade am
›Gewinnen‹ gewesen war. All das tat natürlich nichts
zur Sache.
    Der zwölfjährige Rasie mit dem schwarzen Haar hatte ein
Wimmern gehört und war vorsichtig darauf zugegangen. Er hatte
ein Tier erwartet, eine Feldratte vielleicht, auf die man Jagd machen
könnte. Und dann hatte er Rik entdeckt.
    Die Jungen betrachteten den seltsamen Fund mit einer Mischung aus
Ekel und Faszination. Ein erwachsener Mensch, fast nackt, mit
speichelnassem Kinn, der wie ein kleines Kind vor sich hinweinte und
mit Armen und Beinen strampelte. Ein Stoppelbart bedeckte sein
Gesicht, die blaßblauen Augen huschten unstet hin und her.
Einen Moment lang hefteten sie sich auf Terens, der Blick schien ein
wenig schärfer zu werden. Dann hob der Mann den Daumen und
steckte ihn in den Mund.
    Eines der Kinder lachte. »Schau’n Sie nur,
Schultheiß. Der lutscht noch am Daumen wie’n
Baby.«
    Die Gestalt zuckte erschrocken zusammen. Das Gesicht wurde rot,
verzog sich kläglich. Der Mann stieß ein leises Winseln
aus, aber es kamen keine Tränen. Der rosigfeuchte Daumen, der
sich von der schmuddeligen Hand so überdeutlich abhob, blieb, wo
er war.
    Terens war selbst wie betäubt, doch er nahm sich zusammen und
sagte: »Alle mal herhören, Jungs. Ihr wißt genau,
daß ihr nicht auf dem Kyrtfeld herumlaufen sollt. Ihr trampelt
nur die Pflanzen nieder, und wenn euch die Feldarbeiter erwischen,
könnt ihr was erleben. Verschwindet jetzt, und behaltet für
euch, was ihr gesehen habt. Rasie, du läufst zu Mr. Jencus und
bringst ihn her.«
    Uli Jencus war in der Stadt einige Zeit bei einem richtigen
Mediziner in die Lehre gegangen, worauf man ihn von der Arbeit auf
den Feldern und in der Fabrik freigestellt und ihm die medizinische
Versorgung der Dorfbewohner übertragen hatte. Die Lösung
hatte sich einigermaßen bewährt. Jencus konnte Fieber
messen, Tabletten verschreiben und Injektionen geben, und, was
besonders wichtig war, er konnte beurteilen, wann eine Erkrankung
schwer genug war, um eine Einlieferung ins Spital der Stadt zu
rechtfertigen. Ohne sein medizinisches Halbwissen wären die
Qualen jener Unglücklichen, die an spinaler Meningitis oder
akuter Blinddarmentzündung litten, sicher rascher zu Ende
gewesen. Dennoch waren die Vorarbeiter nie mit Jencus zufrieden,
sondern beschuldigten ihn – freilich nicht offen –
maßgeblich am Umsichgreifen des Simulantentums beteiligt zu
sein.
    Jencus half Terens, den Mann auf einen Schwebekarren zu laden und
ihn möglichst unauffällig ins Dorf zu bringen.
    Gemeinsam wuschen sie ihm den Schmutz ab, der seinen Körper
in mehreren bereits verkrusteten Schichten überzog. Das Haar war
nicht mehr sauberzubekommen. Jencus schor den Findling völlig
kahl und untersuchte ihn dann, soweit es seine Mittel erlaubten.
    »’ne Entzündung kann ich nicht feststellen,
Schultheiß«, faßte er schließlich zusammen.
»Unterernährt isser auch nicht, sonst wären die Rippen
deutlicher zu tasten. Ich weiß nicht, was ich von der
ganzen Sache halten soll. Können Sie mir vielleicht
erklären, Schultheiß, wie er hierhergekommen
ist?«
    Das klang ziemlich pessimistisch, so als sei wahrhaftig nicht
damit zu rechnen, daß Terens irgend etwas erklären
könne. Terens ließ sich dadurch nicht erschüttern. In
einem Ort, der nach fast fünfzig Jahren seinen altvertrauten
Schultheiß verloren hatte, mußte sich jeder Nachfolger
darauf einstellen, als grüner Junge angesehen und in der ersten
Zeit mit tiefem Mißtrauen beäugt zu werden. Das durfte man
nicht persönlich nehmen.
    »Ich habe leider keine Ahnung«, sagte Terens.
    »Laufen kann er nämlich nich’. Keinen einzigen
Schritt. Irgend jemand muß ihn ausgesetzt haben. Nach allem,
was ich seh, isser so hilflos wie’n Neugeborenes. Alles, was er
je gelernt hat, is’ wie ausgelöscht.«
    »Gibt es eine Krankheit mit solchen Folgen?«
    »Nicht daß ich wüßte. Höchstens,

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