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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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dabei geht sie notgedrungen davon aus, daß es mehrere
hundert oder gar tausend Gruppen mit mehr oder weniger menschlichen
Zügen gegeben haben muß, die aber von ihrem biologischen
und chemischen Aufbau her so nahe verwandt waren, daß sie
gemeinsame Nachkommen zeugen konnten.«
    »Richtig«, bestätigte Arvardan mit Genugtuung.
»Sie haben den Finger genau auf den wunden Punkt gelegt. Die
meisten Archäologen sehen freilich darüber hinweg und
halten trotzdem an der Vermischungstheorie fest. Das läßt
natürlich die Möglichkeit offen, daß in entlegenen
Teilen der Galaxis auch heute noch menschliche Untergattungen
existieren, die sich nicht mit den anderen vermischt haben und
deshalb Unterschiede aufweisen…«
    »Wie etwa die Erde«, warf der Höchste Minister
ein.
    »Die Erde wird tatsächlich als Beispiel angeführt.
Die Ausstrahlungstheorie dagegen…«
    »Hält uns alle für Abkömmlinge eines einzigen,
bewohnten Planeten.«
    »Genau.«
    »Mein Volk vertritt«, sagte der Höchste Minister,
»aufgrund historischer Zeugnisse und gewisser Schriften, die uns
heilig sind und deshalb nicht durch die Blicke von
Außerweltlern entweiht werden dürfen, die
Überzeugung, die Erde selbst sei die Urheimat der
Menschheit.«
    »Daran glaube auch ich, und deshalb bitte ich Sie um Ihre
Hilfe. Ich möchte vor der ganzen Galaxis den Beweis für
diese Theorie antreten.«
    »Sie sind sehr optimistisch. Und wie stellen Sie sich meine
Hilfe vor?«
    »Ich habe begründete Hoffnung, Exzellenz, daß sich
in bestimmten Gebieten Ihrer Welt, die bedauerlicherweise auf Grund
von Radioaktivität nicht zugänglich sind, immer noch viele
Artefakten und Gebäudereste aus der Urzeit finden lassen. Das
Alter dieser Relikte ließe sich aus dem gegenwärtigen
Stadium des radioaktiven Zerfalls genau ermitteln, und ein
Vergleich…«
    Doch der Höchste Minister schüttelte bereits den Kopf.
»Das kommt nicht in Frage.«
    »Warum nicht?« Arvardan war aufrichtig erstaunt.
    »Erstens…« – der Höchste Minister schlug
einen mahnenden Ton an –, »was wollen Sie denn eigentlich
erreichen? Angenommen, Sie könnten sämtliche Welten davon
überzeugen, daß alle Galaxisbürger bis vor einer
Million Jahren Erdenmenschen gewesen seien, was würde das
ändern? Schließlich waren wir vor zwanzig Millionen Jahren
noch alle Affen, und dennoch gewähren wir den Affen von heute
keinen Familienanschluß.«
    »Kommen Sie, Exzellenz, der Vergleich ist absurd.«
    »Keineswegs. Man kann doch mit gleichem Recht unterstellen,
die Erdenmenschen hätten sich infolge der langen Isolation und
insbesondere unter dem Einfluß der Radioaktivität
entwicklungsmäßig so weit von ihren ausgewanderten Vettern
entfernt, daß sie nun eine eigene Rasse bildeten?«
    Arvardan biß sich auf die Unterlippe und antwortete
zögernd: »Sie vertreten die Sache Ihrer Feinde ganz
ausgezeichnet.«
    »Weil ich mir vorher überlege, wie meine Feinde
argumentieren werden. Sie werden also nichts erreichen, mein Bester,
allenfalls wird sich der Haß auf uns noch
verschärfen.«
    »Aber«, wandte Arvardan ein, »was ist mit den
Interessen der reinen Wissenschaft, dem Wert der Erkenntnis an
sich…?«
    Der Höchste Minister nickte feierlich. »Es schmerzt mich
tief, mich der Wissenschaft in den Weg stellen zu müssen. Aber
ich will ganz offen zu Ihnen sein, schließlich sind wir beide
Bürger des Imperiums. Ich persönlich wäre Ihnen nur zu
gern behilflich, aber mein Volk ist verstockt und halsstarrig und
kapselt sich seit Jahrhunderten ab, um sich vor der…
äh… bedauerlichen Gesinnung in Teilen der Galaxis zu
schützen. So sind gewisse Tabus entstanden, starre Gesetze
– die nicht einmal ich ungestraft übertreten
darf.«
    »Und die radioaktiven Zonen…?«
    »Sind eines der wichtigsten Tabus. Selbst wenn ich Ihnen die
Genehmigung gäbe, und glauben Sie mir, alles drängt mich
dazu, würde das lediglich zu Unruhen und Krawallen führen.
Ich brächte nicht nur Sie und alle Angehörigen Ihrer
Expedition in Lebensgefahr, sondern würde auf lange Sicht auch
Strafmaßnahmen des Imperiums auf die Erde herabbeschwören.
Ich kann also Ihrer Bitte nicht entsprechen, ohne meine Stellung und
das Vertrauen meines Volkes zu mißbrauchen.«
    »Aber ich bin gern bereit, in vernünftigem Rahmen alle
erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Sie dürfen
selbstverständlich Beobachter mitschicken – Und Sie
könnten sich darauf verlassen, daß ich Sie vor einer
eventuellen Veröffentlichung

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