Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
unschöner Zustand, das kann ich
Ihnen versichern: wenn man Sie nicht füttert, müssen Sie
verhungern; wenn man Sie nicht säubert, bleiben Sie in Ihrem
eigenen Dreck liegen; wenn man Sie nicht wegschließt, bieten
Sie jedem, der nicht blind ist, ein abscheuliches Schauspiel. In den
großen Zeiten, die uns bevorstehen, könnte das vielen eine
Lehre sein.
Nun zu Ihnen« – der Sekretär wandte sich an
Arvardan -»und Ihrem Freund Schwartz. Sie sind Bürger des
Imperiums und infolgedessen förmlich prädestiniert für
ein hochinteressantes Experiment. Wir konnten unsere konzentrierten
Fiebererreger bisher nicht an euch galaktischen Hunden ausprobieren
und würden uns natürlich gerne vergewissern, ob unsere
Berechnungen richtig sind. Mit einer kleinen Dosis natürlich,
damit der Tod nicht zu rasch eintritt. Bei ausreichender
Verdünnung der Injektion kann es bis zu einer Woche dauern, bis
das Unausweichliche eintritt. Und diese Woche wird sehr schmerzhaft
sein.«
Er hielt inne und beobachtete die Gefangenen mit schmalen Augen.
»Dies alles«, sagte er, »ließe sich zum jetzigen
Zeitpunkt noch mit ein paar knappen Antworten vermeiden. Wieviel
weiß das Imperium? Sind im Moment noch weitere Agenten aktiv?
Und wie sehen gegebenenfalls die Pläne für einen
Gegenschlag aus?«
»Wer sagt uns, daß Sie uns nicht auf jeden Fall
töten lassen, sobald Sie haben, was Sie wollen?« murmelte
Dr. Shekt.
»Ich garantiere Ihnen nur, daß Sie eines schrecklichen
Todes sterben, wenn Sie sich weigern. Alles andere ist Ihr Risiko.
Was meinen Sie?«
»Können Sie uns nicht wenigstens Bedenkzeit
geben?«
»Genau das tue ich doch. Seit ich hereingekommen bin, sind
zehn Minuten vergangen, und ich warte noch immer… Nun, was haben
Sie mir zu sagen? Wie, immer noch nichts? Meine Geduld währt
natürlich nicht ewig, das sollte Ihnen klar sein. Arvardan, Sie
spannen ja schon wieder Ihre Muskeln an. Glauben Sie vielleicht, Sie
könnten mich erreichen, bevor ich meinen Blaster in Anschlag
bringe? Und wenn schon? Draußen stehen Hunderte von Soldaten,
und meine Pläne laufen auch ohne mich weiter. Sogar die Strafen,
die ich Ihnen zugedacht habe, wird man ohne mich vollziehen.
Und Sie, Schwartz. Sie haben unseren Agenten getötet. Das
waren doch Sie, nicht wahr? Vielleicht glauben Sie, auch mich
töten zu können?«
Schwartz sah Balkis zum ersten Mal in die Augen. Dann sagte er
kalt: »Ich könnte es, aber ich werde es nicht
tun.«
»Sehr freundlich von Ihnen.«
»Keineswegs. Es ist eher grausam. Sie sagen selbst, daß
es Dinge gibt, die schlimmer sind als der Tod.«
Arvardans Blick richtete sich auf Schwartz. Eine ungeheure
Hoffnung stieg in ihm auf.
18
EIN ZWEIKAMPF
Schwartz schwirrte der Kopf vor Erregung, doch zugleich war er von
einer merkwürdigen Gelassenheit erfüllt. Ein Teil seines
Bewußtseins glaubte die Lage vollkommen zu beherrschen, doch
der andere Teil hielt das für Illusion. Schwartz war später
als alle anderen paralysiert worden. Selbst Dr. Shekt saß
bereits aufrecht, während er allenfalls einen Arm bewegen
konnte.
Unter dem anzüglichen Blick des Sekretärs konzentrierte
er sich nun auf dessen Geist, eine Kloake voller Schmutz und Unrat.
Der Kampf begann.
»Ursprünglich stand ich auf Ihrer Seite«, sagte er.
»Obwohl Sie mich töten wollten, glaubte ich, Ihre
Gefühle und Absichten verstehen zu können… Aber der
Geist aller anderen in diesem Raum ist vergleichsweise rein und
unschuldig, während der Ihre jeder Beschreibung spottet. Sie
kämpfen nicht für den Erdenmenschen an sich, Ihnen geht es
nur um Macht. In Ihren Träumen sehe ich keine freie Erde,
sondern nur neue Sklaverei. Sie wollen die Herrschaft des Imperiums
nicht brechen, sondern nur durch eine Diktatur ersetzen.«
»Das wollen Sie alles gesehen haben?« höhnte
Balkis.
»Machen Sie ruhig weiter. Ich bin auf Ihre Informationen
nicht angewiesen – jedenfalls nicht so dringend, daß ich
mir Ihre Unverschämtheiten anhören müßte. Wir
haben den Zeitpunkt des Angriffs übrigens vorverlegt. Damit hatten Sie wohl nicht gerechnet? Erstaunlich, was man mit Druck
alles ausrichten kann, auch wenn die Leute noch so sehr beteuern, es
ginge nicht schneller. Haben Ihnen Ihre hellseherischen
Fähigkeiten auch das verraten?«
»Nein«, gestand Schwartz. »Ich hatte nicht danach
gesucht, und deshalb ist es meiner Aufmerksamkeit entgangen…
Aber ich kann mich ja jetzt darum kümmern. Zwei Tage –
Weniger als das – Mal sehen – Dienstag
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