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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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gibt es sicher auch auf Rhodia einsame Gegenden. Wir brauchen ihn ja nicht gerade im Zentrum einer Stadt oder mitten in einer tyrannischen Garnison auszusetzen. Vielleicht hat er es auch gar nicht so eilig, wie du glaubst, Verbindung mit seinen Vorgesetzten aufzunehmen… Hören Sie, Mann, was hat wohl ein Soldat des Khan zu erwarten, wenn er sich den Privatkreuzer des Hochkommissars stehlen läßt?«
    Der Gefangene gab keine Antwort, aber er preßte die Lippen zusammen, bis sie weiß wurden.
    Biron beneidete ihn nicht um seine Lage. Dabei war ihm im Grunde kein Vorwurf zu machen. Er hatte nicht absehen können, was er sich einhandelte, wenn er zwei Angehörigen des rhodianischen Herrscherhauses mit der schuldigen Höflichkeit begegnete. Er hatte sich sogar getreu an die tyrannische Dienstvorschrift gehalten und sie nicht ohne Genehmigung seines Vorgesetzten aufs Schiff gelassen. Und wenn der Administrator persönlich das Schiff betreten wolle, hatte er beteuert, müsse er ihn abweisen. Doch da war er bereits umzingelt gewesen, und als er erkannte, daß er seine Dienstvorschrift noch genauer befolgen und seine Waffe hätte bereithalten sollen, war es schon zu spät. Die Neuronenpeitsche berührte seine Brust.
    Auch dann hatte er noch nicht klein beigegeben. Biron hatte ihn in die Brust schießen müssen, um ihn aufzuhalten. Und trotzdem würde man ihn vor ein Kriegsgericht stellen und verurteilen. Daran zweifelte niemand, am wenigsten der Soldat selbst.
     
    Zwei Tage später waren sie am Rand von Southwark gelandet. Sie hatten sich für diese Stadt entschieden, weil sie von Rhodias großen Metropolen weit genug entfernt lag. Zuvor hatten sie den tyrannischen Soldaten in ein Repulsionsaggregat geschnallt und ungefähr fünfzig Meilen von der nächsten, größeren Ansiedlung entfernt zur Erde schweben lassen.
    Die Landung – auf einem leeren Strand – war halbwegs glatt verlaufen. Biron, bei dem am wenigsten die Gefahr bestand, daß er erkannt wurde, sollte die Einkäufe tätigen. Gillbret war so geistesgegenwärtig gewesen, etwas rhodianisches Geld mitzunehmen, doch es reichte kaum für das Notwendigste. Einen großen Teil der Summe verschlang ein kleiner Zweiradkarren, auf dem Biron zum Schiff befördern konnte, was er erstanden hatte.
    »Du wärst sehr viel weiter gekommen«, murrte Artemisia, »wenn du nicht so viel für diesen tyrannischen Fraß ausgegeben hättest.«
    »Was hätte ich denn sonst kaufen sollen?« fauchte Biron zurück. »Mag sein, daß dir das Zeug nicht schmeckt, aber es ist nahrhaft und ausgewogen, und wir werden die Reise damit besser überstehen als mit allem anderen, was es zu kaufen gab.«
    Er war beleidigt. Wozu hatte er sich eigentlich so abgerackert, um den ganzen Kram aus der Stadt zu bringen und an Bord zu schaffen? Obendrein war er ein beträchtliches Risiko eingegangen, indem er in einer Versorgungsstelle unter tyrannischer Leitung einkaufte. Dafür hätte er doch ein wenig Anerkennung verdient.
    Und es gab ohnehin keine Alternative. Die tyrannischen Streitkräfte verfügten über ein ausgeklügeltes Bevorratungssystem, das ganz auf ihre winzigen Schiffe abgestimmt war. Da sie sich keine riesigen Frachträume leisten konnten wie andere Flotten, die – ordentlich in Reih und Glied aufgehängt – sogar geschlachtete Tiere mitnahmen, hatten sie notgedrungen ein Nahrungsmittelkonzentrat entwickelt, das die erforderliche Kalorienmenge lieferte und alle lebenswichtigen Stoffe enthielt, aber mehr auch nicht. Es umfaßte nur ein Zwanzigstel des Volumens vergleichbarer, naturbelassener Lebensmittel und wurde in Form von Päckchen geliefert, die sich im Kühlraum wie Ziegelsteine stapeln ließen.
    »Jedenfalls schmeckt es abscheulich«, sagte Artemisia.
    »Jedenfalls wirst du dich daran gewöhnen«, äffte Biron ihren störrischen Tonfall nach. Sie wurde rot vor Zorn und wandte sich ab.
    Dabei wußte Biron nur zu gut, was ihr zu schaffen machte, die drangvolle Enge nämlich und alles, was damit zusammenhing. Es war ja nicht damit getan, sich mit geschmacklosen Konzentraten zu begnügen, nur weil sie mehr Kalorien pro Kubikzentimeter enthielten. Zum Beispiel gab es auch keine getrennten Schlafräume. Der Maschinenraum und die Brücke füllten das Schiff fast völlig aus. (Wir befinden uns eben auf einem Kriegsschiff, dachte Biron, und nicht auf einer Luxusjacht.) Daneben gab es noch den Frachtraum und eine kleine Kabine mit drei übereinanderliegenden Kojen auf jeder Seite. Die Toilette war

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