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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Schulter ausrenkte. Artemisia und Gillbret, die sich, unerfahren wie sie waren, vorsichtshalber angeschnallt hatten, waren mit voller Wucht in die gepolsterten Gurte geschleudert worden. Der tyrannische Gefangene war gegen die Wand geprallt und, heftig an seinen Fesseln zerrend und leise vor sich hinfluchend, dort liegengeblieben.
    Biron hatte sich schwankend erhoben und den aufsässigen Tyrannier mit einem Fußtritt zum Schweigen gebracht. Dann hatte er sich an dem an der Wand angebrachten Handlauf gegen den Beschleunigungsdruck Hand über Hand zu seinem Sessel zurückgezogen. Erst als das Schiff unter einem vorwärts gerichteten Schub der Bremsdüsen erzitterte, wurde die Beschleunigung auf ein erträgliches Maß reduziert.
    Inzwischen hatten sie die oberen Schichten der rhodianischen Atmosphäre erreicht. Der Himmel erglühte in einem dunklen Violett, und die Reibung hatte den Schiffsrumpf so stark aufgeheizt, daß die Wärme bis ins Innere zu spüren war.
    Danach brauchte Biron mehrere Stunden, um das Schiff in eine feste Umlaufbahn um Rhodia zu bringen. Da er die Geschwindigkeit, die erforderlich war, um Rhodias Schwerkraft zu überwinden, nicht so ohne weiteres berechnen konnte, mußte er experimentieren. Mit Schüben in beide Richtungen beschleunigte beziehungsweise bremste er das Schiff und beobachtete dabei das Massometer, ein Instrument, das die Entfernung von der Planetenoberfläche ermittelte, indem es die Stärke des Gravitationsfeldes maß. Zum Glück war das Gerät bereits auf Rhodias Masse und seinen Radius eingestellt. Biron hätte erst umständliche Versuche anstellen müssen, um diese Werte zu ermitteln.
    Irgendwann pendelte sich die Massometeranzeige ein und zeigte auch über einen Zeitraum von zwei Stunden keine nennenswerten Abweichungen mehr an. Biron atmete auf, und die anderen befreiten sich aus ihren Sicherheitsgurten.
    »Ich würde Ihren Flugstil nicht unbedingt als elegant bezeichnen, Gutsherr«, stichelte Artemisia.
    »Immerhin fliege ich, Hoheit«, schoß Biron zurück. »Sie dürfen gern versuchen, es besser zu machen, aber ich steige zuvor lieber aus.«
    »Still, still, still«, mahnte Gillbret. »Wir sitzen hier viel zu eng aufeinander, um uns mit Gehässigkeiten das Leben noch weiter zu erschweren. In diesem Zusammenhang hätte ich übrigens einen Vorschlag: Diese mobile Gefängniszelle zwingt uns zu unangenehmer Vertraulichkeit. Um nicht jedes Gespräch in Förmlichkeit ersticken zu lassen, sollten wir auf all die ›Hoheiten‹ und ›Euer Gnaden‹ besser verzichten und zum Du übergehen. Ich bin Gillbret, du bist Biron, und das ist Artemisia, und so oder in ähnlicher Form sollten wir uns künftig auch ansprechen. Was nun die Steuerung des Schiffs betrifft, könnte uns dabei nicht unser tyrannischer Freund hier behilflich sein?«
    Der Tyrannier warf ihm einen haßerfüllten Blick zu, und Biron sagte: »Nein. Wir könnten ihm nicht vertrauen. Meine Flugkünste werden sich schon noch verbessern, wenn ich erst einmal ein Gefühl für dieses Schiff bekomme. Schließlich habe ich keine Bruchlandung gebaut, oder?«
    Nach dem holprigen Start tat ihm immer noch die Schulter weh, und Schmerzen machten ihn gereizt.
    »Aber was fangen wir dann mit ihm an?« fragte Gillbret.
    »Es liegt mir nicht, einen Menschen kaltblütig umzubringen«, sagte Biron. »Und es wäre auch nicht sinnvoll. Wir würden die Tyranni nur noch mehr provozieren. Einen Angehörigen der Herrenrasse zu töten, wäre wahrhaft unverzeihlich.«
    »Aber was ist die Alternative?«
    »Wir setzen ihn ab.«
    »Schön. Aber wo?«
    »Auf Rhodia.«
    »Was!«
    »Hier werden sie sicher nicht nach uns suchen. Und wir müssen ohnehin bald runter.«
    »Warum?«
    »Nun, dies ist das Schiff des Hochkommissars, und er ist damit nur auf der Oberfläche dieses Planeten herumgehüpft. Für Weltraumflüge reichen die Proviantvorräte nicht aus. Bevor wir auf große Fahrt gehen, ist eine vollständige Bestandsaufnahme erforderlich, zumindest müssen wir uns vergewissern, daß wir ausreichend Verpflegung und Wasser an Bord haben.«
    Artemisia nickte eifrig. »Das stimmt. Gut! Daran hätte ich nicht gedacht. Das war sehr klug von dir, Biron.«
    Biron errötete vor Stolz, winkte aber bescheiden ab. Eben hatte sie ihn zum ersten Mal beim Vornamen genannt. Sie konnte wirklich nett sein, wenn sie nur wollte.
    »Aber der Mann wird sofort über Funk durchgeben, wo wir sind«, wandte Gillbret ein.
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Biron. »Erstens

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