Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
wir zusehen, daß wir Sie auf ein anderes Schiff bringen.«
»Wieso?«
»Es wäre besser für Sie. Der Kreuzer ist doch nur ein Spielzeug.«
»Der Kreuzer ist ein tyrannisches Kriegsschiff. Es wäre ein Fehler, ihn so einfach aufzugeben.«
»Ein tyrannisches Kriegsschiff wäre allzu auffällig und damit gefährlich.«
»Nicht im Innern des Nebels. Bedauere, Jonti. Ich will ebenso offen sein wie Sie. Wenn ich mich Ihnen anschließe, geschieht das aus reiner Berechnung. Ich will die Rebellenwelt finden. Freunde sind wir deshalb noch lange nicht. Ich behalte mein Steuer selbst in der Hand.«
»Biron«, wandte Artemisia vorsichtig ein, »das Schiff ist wirklich zu klein für uns drei.«
»So wie es jetzt ist, ja, Arta, aber man kann es mit einem Anhänger ausrüsten, und das weiß Jonti so gut wie ich. Dann hätten wir soviel Platz, wie wir bräuchten, und wären immer noch Herr über unsere Steuerkonsole. Ein solcher Anhänger wäre übrigens auch eine wirksame Tarnung.«
Der Autarch überlegte. »Wenn Sie mir Ihre Freundschaft und Ihr Vertrauen verweigern, Farrill, muß ich mich schützen. Sie können Ihr Schiff behalten und bekommen auch Ihren Anhänger mit allem, was dazugehört. Aber ich brauche etwas, das mir Ihr Wohlverhalten garantiert. Zumindest Fräulein Artemisia muß mit mir kommen.«
»Nein!« sagte Biron.
Der Autarch zog die Augenbrauen in die Höhe. »Nein? Was meint die Dame denn selbst dazu?«
Er wandte sich an Artemisia. Seine Nasenflügel bebten. »Sie werden alle Annehmlichkeiten haben, das versichere ich Ihnen.«
»Aber Sie hätten nicht viel Freude an meiner Gesellschaft«, gab sie zurück. »Und deshalb bleibe ich lieber hier, um Ihnen Unannehmlichkeiten zu ersparen.«
»Vielleicht denken Sie anders darüber, wenn…«, begann der Autarch. Die beiden Fältchen, die über seiner Nasenwurzel entstanden waren, störten den Eindruck von Gleichmut, den er zu vermitteln suchte.
»Das glaube ich nicht«, unterbrach Biron. »Fräulein Artemisia hat sich entschieden.«
»Und Sie unterstützen diese Entscheidung, Farrill?« Jetzt lächelte der Autarch wieder.
»Voll und ganz! Wir bleiben alle drei auf der Gnadenlos. In diesem Punkt gibt es keine Zugeständnisse.«
»Sie haben nicht die glücklichste Hand bei der Wahl Ihrer Freunde.«
»Tatsächlich?«
»Ich finde schon.« Der Autarch betrachtete angelegentlich seine Fingernägel. »Mir können Sie offenbar nicht verzeihen, daß ich Sie getäuscht und Ihr Leben in Gefahr gebracht habe. Aber mit der Tochter eines Mannes wie Hinrik, von dem selbst ich in puncto Intrigen noch eine Menge lernen könnte, stehen Sie seltsamerweise auf bestem Fuße.«
»Ich kenne Hinrik. Ihre Meinung über ihn kann mich nicht umstimmen.«
»Kennen Sie ihn wirklich genau?«
»Mir genügt es.«
»Wissen Sie auch, daß er der Mörder Ihres Vaters ist?« Der Autarch deutete mit dem Finger auf Artemisia, als wolle er sie durchbohren. »Wissen Sie, daß dieses Mädchen, um dessen Sicherheit Sie so rührend besorgt sind, die Tochter des Mannes ist, der Ihren Vater getötet hat?«
14
DER AUTARCH GEHT
Im ersten Moment waren alle wie vom Donner gerührt. Nur der Autarch – er hatte sich eine neue Zigarette angezündet – machte einen entspannten und völlig unbekümmerten Eindruck. Gillbret kauerte im Pilotensessel und hatte das Gesicht verzogen, als ob er gleich in Tränen ausbrechen wolle. Die gepolsterten Sicherheitsgurte hingen offen um ihn herum und verstärkten noch die tragikomische Wirkung.
Biron war kreidebleich geworden und stand mit geballten Fäusten vor dem Autarchen. Artemisia hatte die schmalen Nasenflügel gebläht und sah nicht den Autarchen an, sondern konzentrierte sich ganz auf Biron.
Das leise Klicken des Funkgeräts schallte wie Beckengerassel durch die kleine Brücke.
Gillbret fuhr in die Höhe, drehte sich auf seinem Sessel um.
»Wir haben uns wohl angeregter unterhalten, als ich dachte«, bemerkte der Autarch gleichmütig. »Ich hatte Rizzett gesagt, er solle mich holen kommen, wenn ich mich nicht binnen einer Stunde meldete.«
Der Bildschirm war zum Leben erwacht und zeigte Rizzetts Graukopf.
»Er möchte Sie sprechen«, sagte Gillbret zum Autarchen und räumte seinen Platz.
Der Autarch verließ seinen Sessel und trat nach vorne, bis sich sein Kopf im Erfassungsbereich der Kamera befand.
»Es ist alles in bester Ordnung, Rizzett«, sagte er.
Der andere war deutlich zu verstehen. »Wer befindet sich außer Ihnen auf dem
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