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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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geben würde, der sich für ihr Heiratsgut interessierte, kam es weiter nicht darauf an – und war mit Rik in die Stadt zu einem Arzt gefahren. Obwohl sie Namen und Adresse auf einem Stück Papier bei sich trug, hatte sie zwei grauenvolle Stunden lang gebraucht, um zwischen den mächtigen Pfeilern, auf denen die Obere Stadt im Licht der Sonne ruhte, das richtige Gebäude zu finden.
    Sie hatte darauf bestanden, bei der Untersuchung zugegen sein zu dürfen. Der Arzt hatte mit sonderbaren Instrumenten alle möglichen, furchteinflößenden Dinge angestellt. Als er Riks Kopf zwischen zwei Metallplatten steckte und ihn aufleuchten ließ wie einen Kyrtkäfer in der Nacht, war sie aufgesprungen und ihm in den Arm gefallen. Daraufhin hatte er zwei Männer gerufen, und die hatten sie hinausgeschleppt, so heftig sie sich auch dagegen wehrte.
    Eine halbe Stunde später war der Arzt, ein großer, ernster Mann, zu ihr gekommen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, denn er war ein ›Herr‹, auch wenn seine Praxis in der Unteren Stadt lag. Aber er hatte freundliche, ja, gütige Augen. Er trocknete sich die Hände an einem kleinen Handtuch ab und warf es, obwohl es ihrer Meinung nach vollkommen sauber war, in einen Abfallbehälter.
    »Wo hast du diesen Mann kennengelernt?« fragte er.
    Sie hatte sich sehr zurückgehalten und ihm nur das Nötigste erzählt. Den Schultheiß und die Gendarmen hatte sie mit keinem Wort erwähnt.
    »Dann weißt du nichts über ihn?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nichts, was vorher war.«
    »Der Mann wurde mit einer Psychosonde behandelt«, sagte er. »Weißt du, was das ist?«
    Zuerst hatte sie wieder den Kopf geschüttelt, um dann, kaum hörbar, zu flüstern: »Macht man das nicht mit Verrückten, Doktor?«
    »Und mit Verbrechern. Um ihnen zu helfen, indem man ihr Bewußtsein verändert. Die Psychosonde macht sie geistig gesund, das heißt, sie wirkt auf die Teile ihres Gehirns, die sie zum Stehlen oder zum Töten drängen. Verstehst du das?«
    Sie verstand. Sie wurde knallrot im Gesicht und sagte: »Rik hat nie etwas gestohlen, und er hat nie jemandem weh getan.«
    »Du nennst ihn Rik?« fragte er belustigt. »Aber hör mal, woher willst du wissen, was er getan hat, bevor du ihn kennengelernt hast? Aus seiner jetzigen Verfassung ist kaum noch etwas abzulesen. Es war eine gründliche, um nicht zu sagen brutale Sondierung. Wieviel von seinen Erinnerungen unwiderruflich gelöscht wurde und was er nur vorübergehend durch den Schock verloren hat, kann ich nicht sagen. Ein Teil davon wird mit der Zeit wiederkommen, so, wie er wieder sprechen gelernt hat, aber nicht alles. Man sollte ihn unter Beobachtung stellen.«
    »Nein, nein. Er muß bei mir bleiben. Bei mir ist er in guten Händen, Doktor.«
    Er legte die Stirn in Falten, dann wurde seine Stimme sanft. »Kind, ich denke dabei nur an dich. Vielleicht hat man nicht alles Schlechte aus seinem Gehirn getilgt. Du willst doch sicher nicht, daß er dir eines Tages etwas antut.«
    In diesem Augenblick war eine Pflegerin mit Rik ins Zimmer gekommen. Sie redete leise, mit beruhigender Stimme auf ihn ein wie auf ein kleines Kind. Rik hielt sich den Kopf und starrte ins Leere. Erst als er Valona erkannte, fand sein Blick ein Ziel, er streckte ihr die Hände entgegen und jammerte: »Lona…«
    Sie stürzte auf ihn zu, zog seinen Kopf an ihre Schulter und hielt ihn ganz fest. »Er würde mir nie etwas antun«, erklärte sie dem Arzt. »Ganz gleich, was geschieht.«
    Der Arzt war nachdenklich geworden. »Ich werde den Fall natürlich melden müssen. Er muß in einem erbarmungswürdigen Zustand gewesen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ihm gelungen ist, den Behörden zu entwischen.«
    »Heißt das, daß man ihn mir wegnehmen wird, Doktor?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Bitte, Doktor, tun Sie das nicht.« Sie zerrte an dem Taschentuch, in das sie die fünf blanken Creditmünzen geknüpft hatte. »Sie können sie alle behalten, Doktor«, sagte sie. »Ich werde gut auf ihn aufpassen. Er wird niemandem etwas zuleide tun.«
    Der Arzt betrachtete die Münzen in seiner Hand. »Du bist Fabrikarbeiterin?«
    Sie nickte.
    »Wieviel bezahlt man dir in der Woche?«
    »Zwei komma acht Credit.«
    Er warf die Münzen in die Luft, fing sie mit beiden Händen auf und klimperte damit herum. Dann gab er sie ihr zurück. »Nimm nur, Mädchen. Die Untersuchung ist kostenlos.«
    Sie konnte soviel Großzügigkeit kaum fassen. »Sie werden ihn nicht verraten, Doktor?«
    Doch er sagte:

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