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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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jemand so vollständig auf sie angewiesen war. Und sie hatte Angst davor, wieder einsam zu sein.
    »Bist du sicher, daß deine Erinnerungen echt sind, Rik?« fragte sie.
    »Ja.«
    Inmitten der Felder blieben sie stehen. Florinas Sonne übergoß alles mit ihrem rötlichen Schein. Bald würde der laue Abendwind den Duft der Kyrtblüten überall verbreiten. Die schachbrettförmig angeordneten Bewässerungskanäle färbten sich bereits violett.
    »Wenn eine Erinnerung kommt, ist sie auch zuverlässig, Lona«, sagte er. »Das müßtest du eigentlich wissen. Zum Beispiel hast du mich nicht sprechen gelehrt. Ich selbst habe mich an die Worte erinnert. So war es doch? Oder?«
    »Ja«, gab sie widerstrebend zu.
    »Ich kann mich sogar erinnern, wie du mich mit auf die Felder genommen hast, bevor ich sprechen konnte. Und es kommt ständig etwas Neues hinzu. Gestern fiel mir ein, wie du mir einmal einen Kyrtkäfer gefangen hast. Du hattest ihn zwischen deinen Händen eingesperrt, und ich mußte mein Auge an den Spalt zwischen den Daumen legen, um sehen zu können, wie er im Dunkeln orange und violett leuchtete. Ich habe gelacht und mit den Fingern deine Hände auseinandergedrückt, um ihn zu erhaschen. Da ist er weggeflogen, und ich habe geweint. Damals wußte ich nicht, daß es ein Kyrtkäfer war, auch sonst wußte ich nichts darüber, aber jetzt sehe ich alles ganz deutlich vor mir. Und du hast mir nie davon erzählt, Lona, nicht wahr?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber es war doch so? Ich habe mich richtig erinnert, oder?«
    »Ja, Rik.«
    »Und jetzt ist etwas über mich selbst aufgetaucht, aus der Zeit vorher. Es muß ein Vorher gegeben haben, Lona.«
    Er hatte recht, auch wenn ihr der Gedanke daran schier das Herz zerriß. Es war ein anderes ›Vorher‹, nicht zu vergleichen mit dem ›Jetzt‹, in dem sie lebten. Und es mußte auf einer anderen Welt gewesen sein, denn ein Wort, an das er sich nicht erinnert hatte, war ›Kyrt‹. Sie hatte ihm erst beibringen müssen, wie man das nannte, worum sich auf Florina alles drehte.
    »Was ist denn nun aufgetaucht?« fragte sie.
    Riks Begeisterung schien jäh zu erlöschen. Er blieb ein paar Schritte zurück. »Es ergibt nicht viel Sinn, Lona. Ich weiß nur, daß ich einen Beruf hatte, und ich weiß auch, was ich tat. Ungefähr jedenfalls.«
    »Und was hast du gemacht?«
    »Ich habe Nichts analysiert.«
    Sie fuhr herum und sah ihm in die Augen. Dann legte sie ihm die flache Hand auf die Stirn, bis er gereizt zurückwich. »Sind das etwa wieder diese Kopfschmerzen, Rik?« fragte sie. »Du hattest sie seit Wochen nicht mehr.«
    »Es geht mir gut. Und jetzt laß mich in Ruhe.«
    Sie senkte den Blick, und er entschuldigte sich sofort. »Das soll nicht heißen, daß du mir lästig wärst, Lona. Aber ich fühle mich wohl, und ich möchte nicht, daß du dir Sorgen machst.«
    Ihre Miene hellte sich auf. »Was bedeutet ›analysiert‹?« Er kannte viele Worte, die ihr fremd waren, und wenn sie sich vorstellte, wie gebildet er einmal gewesen sein mußte, wurde sie richtiggehend verlegen.
    Er überlegte kurz. »›Analysieren‹ bedeutet – es bedeutet ›auseinandernehmen‹ oder ›zerlegen‹. Wie wir eine Sortiermaschine zerlegen würden, um festzustellen, warum der Abtaststrahl nicht mehr richtig funktioniert.«
    »Aha. Aber Rik, wie kann man davon leben, nichts zu analysieren? Das ist doch kein Beruf.«
    »Ich habe nicht gesagt, ich hätte nichts analysiert. Ich meinte Nichts, das Nichts, mit einem großen N.«
    »Ist das nicht dasselbe?« Bald war es so weit, dachte sie. Erst würde er finden, daß sie dummes Zeug redete, und dann würde er sich abgestoßen fühlen und nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen.
    »Nein, natürlich nicht.« Er holte tief Atem. »Aber ich kann dir den Unterschied leider nicht erklären. An mehr erinnere ich mich nämlich nicht. Aber es muß eine wichtige Aufgabe gewesen sein. Das habe ich im Gefühl. Jedenfalls war ich kein Verbrecher.«
    Valona zuckte zusammen. Das hätte sie ihm nie verraten dürfen. Sie hatte sich eingeredet, sie müsse ihn warnen, es sei nur zu seinem Besten, aber jetzt erkannte sie, daß sie ihn nur noch fester an sich hatte binden wollen.
     
    Damals hatte er zum ersten Mal gesprochen. Es hatte sie erschreckt, weil es so plötzlich gekommen war. Sie hatte nicht einmal gewagt, dem Schultheiß davon zu erzählen. Am nächsten Mußetag hatte sie fünf Credits von ihrer Aussteuerrücklage abgehoben – da es ohnehin nie einen Mann

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