Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
wirklich, daß man dann vor einem Mord zurückschrecken würde? Ausgerechnet eine Welt, die genetische Experimente macht, wie Sie sie mir beschrieben haben?«
»Aber was erwarten Sie denn nun von mir?« erkundigte Abel sich äußerlich ungerührt. »Ich habe, wie ich gestehen muß, noch immer keine Vorstellung.«
»Sie sollen herausfinden, ob man ihn getötet hat«, knirschte Junz. »Sie haben hier doch sicher ein eigenes Spionagenetz. Ich bitte Sie, verschonen Sie mich mit diplomatischen Haarspaltereien. Ich treibe mich schon so lange in der Galaxis herum, daß ich den politischen Kinderschuhen allmählich entwachsen sein dürfte. Gehen Sie der Sache auf den Grund, während ich mit der Bibliothek verhandle und damit die Aufmerksamkeit auf mich ziehe. Und wenn Sie die Mörder entlarvt haben, soll Trantor dafür sorgen, daß keine Regierung in der Galaxis je wieder auf die Idee kommt, ungestraft einen I.A.W.-Mann töten zu können.«
Damit war das erste Gespräch mit Abel zu Ende gewesen.
In einem Punkt hatte Junz recht behalten. Die sarkitischen Behörden hatten sich, soweit es die Vereinbarung mit den Bibliotheken anging, äußerst entgegenkommend, ja geradezu beflissen gezeigt.
Doch sonst bestätigte sich keine seiner Vermutungen. Trotz monatelanger Suche fanden Abels Agenten auf ganz Sark keine Spur von dem gesuchten Außendienstmann oder seine Leiche.
Und dabei war es mehr als elf Monate lang geblieben.
Junz war schon fast bereit gewesen, die Suche aufzugeben. Irgendwann beschloß er, noch bis zum Ende des zwölften Monats abzuwarten, um danach das Handtuch zu werfen. Dann kam der Durchbruch, und nicht Abel lieferte den entscheidenden Hinweis, sondern ein fast vergessener Mittelsmann, den Junz selbst in die Öffentliche Bibliothek von Sark eingeschleust hatte. Dieser Mann schickte eine Meldung, und deshalb saß Junz nun vor dem Schreibtisch eines florinischen Beamten im Ministerium für Florinische Angelegenheiten.
Der Referent hatte die letzte Seite der Akte umgeblättert und sich im Geiste eine Meinung zu dem Fall gebildet.
Nun blickte er auf. »Und wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
Junz hatte die Antwort parat. »Gestern um 16.22 Uhr wurde mir mitgeteilt, die florinische Außenstelle der Öffentlichen Bibliothek von Sark halte auftragsgemäß einen Mann für mich fest, der zwei Standardwerke über Weltraumanalyse angefordert habe, aber kein Sarkit sei. Seither habe ich von der Bibliothek nichts mehr gehört.«
Der Referent setzte zu einem Einwand an, aber Junz ließ ihn nicht zu Wort kommen, sondern fuhr mit erhobener Stimme fort: »Eine Nachrichtensendung, die in meinem Hotel auf einem öffentlichen Videogerät lief und laut Datumsvermerk gestern um 17.05 Uhr aufgezeichnet worden war, berichtete unter anderem, in der florinischen Außenstelle der Öffentlichen Bibliothek von Sark sei ein Mitglied der Florinischen Gendarmerie niedergeschlagen worden. Drei florinische Eingeborene seien für die Tat verantwortlich, man habe die Verfolgung aufgenommen. Die Meldung wurde in späteren Nachrichtensendungen nicht wiederholt.
Für mich besteht kein Zweifel daran, daß diese beiden Informationen miteinander in Zusammenhang stehen. Ich bin überzeugt, daß der Mann, für den ich mich interessiere, von der Gendarmerie in Haft genommen wurde. Ich habe einen Reiseantrag nach Florina gestellt, aber einen abschlägigen Bescheid erhalten. Ich habe Florina über Sub-Äther-Funk aufgefordert, besagten Mann nach Sark zu schicken, aber keine Antwort bekommen. Nun stehe ich im Ministerium für Florinische Angelegenheiten und verlange, daß Sie in dieser Sache tätig werden. Entweder, ich fliege nach Florina, oder der Mann kommt hierher.«
Der Referent erklärte mit Grabesstimme: »Die Regierung von Sark läßt sich von Angehörigen des I.A.W. nicht unter Druck setzen. Meine Vorgesetzten haben vorausgesehen, daß Sie in dieser Angelegenheit auf mich zukommen würden, und mich ermächtigt, Ihnen folgende Auskunft zu geben: Der Mann, der in Begleitung eines Schultheißen und einer florinischen Eingeborenen die zurückgelegten Werke einsehen wollte, hat den von Ihnen erwähnten Überfall in der Tat begangen. Die drei Täter sind flüchtig. Sie wurden von der Gendarmerie verfolgt, konnten jedoch bisher nicht gefaßt werden.«
Junz gab sich keine Mühe, seine bittere Enttäuschung zu verbergen. »Sie sind also entkommen?«
»Nicht direkt. Ihre Spur konnte bis zur Bäckerei eines gewissen Matt Chorow verfolgt
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