Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
mehr Zeit hätte.« Er sah erwartungsvoll in die Runde, als sei es ihm ein Anliegen, auch die anderen zu dieser Lebensanschauung zu bekehren.
»Dummes Zeug«, sagte Bort. »Was stellen Sie sich eigentlich alle so an? Sie haben doch nicht etwa Angst vor Fife? Hören Sie, Fife, ich verzichte auf einen Sekretär, weil ich nicht will, daß jemand anderer die Nase in meine Geschäfte steckt. Ich habe eine Kopie dieses Briefes erhalten, und die drei anderen natürlich auch. Wollen Sie wissen, was ich mit meinem Exemplar gemacht habe? Ich habe es in den Müllschlucker geworfen, und ich kann Ihnen nur empfehlen, diesem Beispiel zu folgen. Kommen wir zum Schluß. Ich bin müde.«
Er wollte nach dem Kippschalter greifen, um die Übertragung zu unterbrechen und sein Abbild aus Fife zurückzuholen.
»Warten Sie, Bort.« Fifes Stimme klang schroff. »Tun Sie es nicht. Ich bin noch nicht fertig. Oder wollen Sie etwa, daß wir über die erforderlichen Maßnahmen in Ihrer Abwesenheit entscheiden? Das würde mich doch sehr wundern.«
»Lassen wir uns noch ein wenig Zeit, Herr von Bort«, drängte Rune mit sanfter Stimme, obwohl es in seinen Schweinsäuglein tückisch aufblitzte. »Mich würde nämlich interessieren, warum sich der Herr von Fife wegen dieser Bagatelle solche Sorgen macht.«
»Nun«, Balles trockene Stimme kratzte wie ein Reibeisen über alle Trommelfelle. »Fife glaubt womöglich, unser freundlicher Briefeschreiber sei im Besitz von Informationen über einen bevorstehenden trantoranischen Überfall auf Florina.«
»Pah«, schnaubte Fife verächtlich. »Wie sollte er denn an so etwas gekommen sein, ganz gleich, wer er ist? Unser Geheimdienst arbeitet nicht schlecht, glauben Sie mir. Und selbst angenommen, wir gingen auf seine erpresserischen Forderungen ein, wie könnte er denn einen solchen Überfall verhindern? Nein, nein. So, wie er von der Zerstörung Florinas spricht, klingt das eher nach einer Naturkatastrophe als nach einem politischen Anschlag.«
»Es ist einfach Wahnsinn«, sagte Steen.
»Wirklich?« fragte Fife. »Dann unterschätzen Sie wohl die Bedeutung der Vorfälle, die sich in den letzten zwei Wochen ereignet haben.«
»Welche Vorfälle meinen Sie?« erkundigte sich Bort.
»Ein Weltraumanalytiker wird vermißt. Davon haben Sie doch sicher gehört?«
Bort wollte sich nicht beschwichtigen lassen, er blieb mürrisch. »Abel von Trantor hat mir davon erzählt. Na und? Was gehen mich die Weltraumanalytiker an?«
»Zumindest haben Sie wohl die Kopie des letzten Funkspruchs gelesen, den er an seine Dienststelle auf Sark schickte, bevor er spurlos verschwand.«
»Abel hat sie mir gezeigt. Ich habe mich nicht weiter dafür interessiert.«
»Und was ist mit den anderen?« Fifes Blick schweifte herausfordernd in die Runde. »Reicht Ihr Gedächtnis vielleicht eine Woche zurück?«
»Ich habe den Funkspruch gelesen«, gab Rune zu. »Und ich kann mich auch daran erinnern. Natürlich! Darin war von einer Gefahr die Rede. Deshalb also das ganze Theater?«
»Nun hören Sie mal!« Steens Stimme war schrill geworden. »Der Funkspruch strotzte nur so von infamen Andeutungen, die aber keinen Sinn ergaben. Also bitte, ich hoffe, wir müssen nicht ausgerechnet jetzt darüber sprechen. Es war schon schwierig genug, mir Abel vom Halse zu schaffen, er kam noch dazu kurz vor dem Essen. Ein äußerst unerquickliches Thema, ich muß schon sagen!«
»Ich kann Ihnen nicht helfen, Steen.« Fife gab sich keine Mühe, seine Ungeduld zu verbergen. (Was fing man nur mit einer Kreatur wie diesem Steen an?) »Wir müssen noch einmal darüber sprechen. Der Weltraumanalytiker spricht von der Zerstörung Florinas. Dann verschwindet er. Zur gleichen Zeit erhalten wir einen Brief, der ebenfalls mit der Zerstörung Florinas droht. Halten Sie das für einen Zufall?«
»Soll das etwa heißen, der Weltraumanalytiker hätte den Erpresserbrief verfaßt?« flüsterte der alte Balle.
»Unwahrscheinlich. Warum eine Aussage anonym wiederholen, die man bereits unter eigenem Namen gemacht hat?«
»Beim ersten Mal«, gab Balle zu bedenken, »hatte er Kontakt mit seiner Dienststelle, nicht mit uns.«
»Trotzdem. Ein Erpresser verhandelt nach Möglichkeit nur mit seinem Opfer und mit niemandem sonst.«
»Was nun?«
»Der Weltraumanalytiker ist verschwunden. Unterstellen wir ruhig, daß er ein ehrlicher Mensch ist. Jedenfalls hat er gefährliche Informationen verbreitet. Jetzt ist er jemandem in die Hände gefallen, der keine ehrlichen
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