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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Gleichgewicht bringen? Unsinn!« Der spöttische Unterton verschwand, Fife schaltete auf seine seelenlose Kommandostimme um. »Wende dich dem Herrn von Rune zu.«
    Der Sekretär gehorchte. Er hielt die Augen diskret gesenkt, sein weißes, faltenloses, von keinerlei Gefühlen gezeichnetes Gesicht wirkte geradezu leblos.
    »Dieser Floriner…« – Fife sprach so, als sei der Mann gar nicht anwesend – »ist mein Leibdiener. Er weicht mir Tag und Nacht nicht von der Seite, kommt nie mit seinesgleichen in Berührung. Doch nicht deshalb genießt er mein bedingungsloses Vertrauen. Sehen Sie ihn sich an. Sehen Sie ihm in die Augen. Merken Sie nicht, daß er mit einer Psychosonde behandelt wurde? Er ist gar nicht fähig, auch nur einen illoyalen Gedanken zu hegen. Ohne jemanden kränken zu wollen, muß ich gestehen, daß ich ihm mehr vertraue als jedem der hier Anwesenden.«
    Bort lachte in sich hinein. »Das kann ich Ihnen nicht verdenken. Wer von uns wäre auch verpflichtet, so loyal zu sein wie ein psychosondierter, florinischer Diener?«
    Steen ließ abermals sein Kichern hören und rutschte auf seinem Sessel hin und her, als würde ihm die Sitzfläche zu heiß.
    Niemand äußerte Kritik daran, daß Fife sich seine Dienstboten mit der Psychosonde gefügig machte. Firmware darüber auch höchst erstaunt gewesen. Die Verwendung der Psychosonde war zwar verboten, ausgenommen zur Behebung von Geistesstörungen oder zur Beseitigung krimineller Neigungen, und das galt strenggenommen auch für die Obersten Herren, dennoch bediente sich Fife dieses Instruments, wo immer er es für angebracht hielt, besonders, wenn der Betroffene Floriner war. Einen Sarkiten zu sondieren, wäre weitaus problematischer gewesen. Der Herr von Steen – Fife war nicht umgangen, wie er sich gewunden hatte, als das Gespräch auf die Sonde kam – war sogar dafür berüchtigt, daß er sich sondierte Floriner beiderlei Geschlechts hielt, und keineswegs nur als Sekretäre.
    »Nun denn.« Fife legte seine kurzen Finger aneinander. »Ich habe Sie nicht hierherbestellt, um Ihnen die Ergüsse eines Irren vorzulesen. Das versteht sich hoffentlich von selbst. Ich befürchte vielmehr, daß wir vor einem ernsten Problem stehen. Als erstes drängt sich mir die Frage auf: Warum wendet sich der Verfasser nur an mich? Gewiß, ich bin der wohlhabendste unter den Obersten Herren, dennoch kontrolliere ich allein nicht mehr als ein Drittel des Kyrthandels. Wir fünf teilen uns in das Ganze. Es ist nicht schwer, von einem Brief fünf Cellokopien anzufertigen, nicht schwieriger jedenfalls, als eine einzige.«
    »Reden Sie nicht lange um den heißen Brei herum«, knurrte Bort. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Ein Lächeln umspielte Balles welke, farblose Lippen. »Er möchte wissen, mein bester Herr von Bort, ob auch wir Kopien dieses Briefes erhalten haben.«
    »Warum sagt er das nicht gleich?«
    »Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt.« Fife blieb ruhig. »Nun?«
    Die Gäste wechselten je nach Veranlagung teils skeptische, teils trotzige Blicke.
    Rune ergriff als erster das Wort. Auf seiner rosigen Stirn glänzten winzige Schweißtröpfchen, und er fuhr sich immer wieder mit einem weichen Kyrtlappen zwischen die halbkreisförmigen, von einem Ohr zum anderen verlaufenden Fettwülste seines Doppelkinns, um die Feuchtigkeit aufzusaugen.
    »Wie soll ich das wissen, Fife?« fragte er. »Ich kann ja meine Sekretäre fragen – ich beschäftige übrigens ausschließlich Sarkiten. Doch selbst wenn ein solcher Brief in meinem Büro eingegangen wäre, so hätte man ihn in die Kategorie – wie sagt man bei uns – ›durchgedreht‹ eingeordnet, und er wäre nie in meine Hände gelangt. Soviel ist sicher. Es liegt nur an der ganz speziellen Organisation ihres Sekretariats, daß man Sie mit jedem Quatsch behelligt.«
    Er sah sich lächelnd um. Zwischen seinen geöffneten Lippen schimmerte feucht das Zahnfleisch mit den künstlichen Chromstahlzähnen hervor. Jeder einzelne Zahn war tief in den Kieferknochen eingelassen und dort verankert worden. Dieses Gebiß war unverwüstlicher als jede Keramikbrücke. Und Rune brauchte gar nicht erst die Stirn zu runzeln, sein Lächeln war einschüchternd genug.
    Balle zuckte die Achseln. »Ich schätze, was Rune eben sagte, gilt für uns alle.«
    Steen kicherte schrill. »Ich lese überhaupt keine Post. Wirklich nicht. Das Zeug langweilt mich zu Tode, und außerdem kommt es in solchen Mengen herein, daß ich für nichts anderes

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